Gelsenkirchen-Hassel. Die Wohnungsgenossenschaft iG ist einen großen Schritt weiter auf ihrem Weg: Man ist sich mit der „Rhein-Ruhr-Invest“ über den Kaufpreis einig.
- Die Genossenschaft iG und die „Rhein-Ruhr-Invest“ sind sich über den Preis einig
- Die „Wunschliste“ der Genossenschaft beinhaltet 262 Immobilien im Stadtteil
- Nach dem Ankauf sollen alle Häuser nach und nach energetisch saniert werden
Lange war es still um die Genossenschaft in Gründung „Wohnen in Hassel“. Hervorgegangen aus einer Bürgerinitiative war sie angetreten, das Wohnumfeld im Stadtteil zu sichern. Nun steht die Initiative kurz davor, eine wichtige Hürde zu nehmen: Mit der „Rhein-Ruhr-Invest“ wurde Einigkeit erzielt über den Kaufpreis pro Quadratmeter Wohnfläche. Der Ankauf von Immobilien ist damit in greifbare Nähe gerückt.
Der Weg dahin war lang und voller Überraschungen. So hatte man bereits mit der „Deutschen Annington“, heute „Vonovia“, verhandelt. Die aber hatte unerwartet an „Rhein-Ruhr-Invest“ verkauft. Die Verhandlungen mussten ganz neu beginnen. Als den Mietern das Vorkaufsrecht angeboten wurde, übertragen die meisten Mitglieder dieses an die Genossenschaft. „Bis heute haben wir fünf Gespräche mit Thorsten Heckendorf geführt“, so Susanne Boymanns, eine von fünf gewählten Vorständen.
Gemeinsame Erklärung liegt auf dem Tisch
Die Treffen seien konstruktiv und lösungsorientiert verlaufen. „Jetzt liegt eine gemeinsame Erklärung auf dem Tisch.“ Darin heißt es: „Die Firma Rhein-Ruhr-Invest und die Wohnungsgenossenschaft Wohnen in Hassel (iG) haben eine Anzahl von Gesprächen geführt mit dem Ziel, dass die Genossenschaft einen Bestand an Wohnungen von Rhein-Ruhr-Invest ankauft. (...) Beide Verhandlungspartner sind bemüht, schnell eine gemeinsame Lösung zu realisieren.“
Susanne Boymanns stimmt das optimistisch: „Wir sind guter Dinge, jetzt zu einem Geschäftsabschluss zu kommen.“ Die Genossenschaft, bislang in Gründung, werde damit mit Leben gefüllt.
Anzahl der Immobilien ist noch unklar
Die Anzahl der Häuser, die demnächst angekauft werden, ist bislang unklar. Auf der „Wunschliste“ stehen 262 Immobilien, entsprechend der Mitgliederzahl der Genossenschaft iG. „Einige der betroffenen Häuser wurden durch die Deutsche Annington an die LEG veräußert“, so Boymanns. Eine Liste darüber werde ihr die „Rhein-Ruhr-Invest“ in den nächsten Tagen zuschicken.Das Grundprinzip der Genossenschaft ist einfach: Die Mitglieder zahlen jeweils eine Einlage von 1000 Euro, die auf einem der Konten der Genossenschaft iG deponiert sind.
Für Menschen, die von Grundsicherung leben, erklärte sich die Stadt Gelsenkirchen bereit, die Einlage zu zahlen, ähnlich wie für die Betroffenen auch die Kaution im Zuge der Leistungen bezahlt wird. Die Einlagen dienen im Finanzierungsplan als Eigenanteil. „Damit muss man die Finanzierung auf die Beine stellen“, so Susanne Boymanns. Der Rest wird über Darlehen bei Land und Bund gestemmt. Die Mitglieder der Genossenschaft zahlen für ihren Wohnraum eine Miete, der anteilig zur Tilgung der Darlehensschuld dient.
Ein Nahwärme-System ist geplant
Mit dem anderen Teil der Mieten werden laufende Kosten beglichen und eine Rücklage für anstehende Investitionen gebildet. So sollen etwa mittelfristig alle Immobilien energetisch saniert werden. Zudem ist ein Nahwärme-System für die Genossenschaftler geplant. Bei allem gilt es, scharf zu kalkulieren.
Susanne Boymanns: „Wir müssen als Genossenschaft keine Gewinne machen, aber auskömmlich wirtschaften.“ Die Tilgung der Darlehensschuld ist in dreißig Jahren geplant.