Gelsenkirchen-Hassel. . Zu hoher Erwartungsdruck, zu viel Stress: Das Theater Tullux aus Hassel verordnet sich nach 30 Jahren auf der Bühne eine Schaffenspause.

Nach der Premiere ist vor der Premiere. Für das Ensemble von „Tullux“ aus Hassel gilt das seit knapp 30 Jahren. So lange liefert die Truppe kabarettistische Geschichten aus dem Viertel und dem Rest von Deutschland, ist legendär in der Region und darüber hinaus. Vier Mal noch steht im April die aktuelle Produktion „App die Post“ auf dem Programm. Dann fällt der letzte Vorhang – vorerst zumindest.

„Das war unsere letzte eigene Produktion“, sagt Peter Smock. „Wir haben eine lange Geschichte. Da kann man auch mal einen Schnitt machen.“ Alle Mitglieder erklären: Es gehe nicht mehr. „Andere haben ihre Autoren, die den ganzen Tag nichts anderes machen. Wir haben alles selbst geschrieben. Das ist kraftraubend“, erklärt Simone Zimmeck-Gantenberg. Ein weiterer Punkt: „Die Ansprüche der Gäste sind groß. Man hat gerade Premiere gefeiert, da wird man nach der nächsten gefragt. Daraus erwachsen dann auch eigene Ansprüche, denen man gerecht werden muss“, so Joachim Gantenberg.

Geplant sind eine Schaffenspause und Findungsphase

Auf die letzte Aufführung soll eine Schaffenspause folgen, dann eine Findungsphase. Irgendwie will man weiter machen. „Die Gruppenkonstellation wird sich ändern“, sagt Gantenberg. Zudem wolle man sich Partner suchen, mit anderen Gruppen gemeinsam auf der Bühne stehen. Die Belastung soll geringer werden in der noch zu entwickelnden, neuen Form.

Ende der 80er Jahre war das Musicalprojekt „Berühren verboten“ der Startschuss für das Stück Rocktheatergeschichte im Stadtnorden. „Das war ein Projekt mit professionellen Sängern und Tänzern und wurde damals vom WDR begleitet“, erinnert sich Tina Wiebusch. „Aus diesem Projekt ging Tullux hervor.“

Tullux-Versprechen: „Wir kommen wieder“

Mit „Kohle, Kumpels und Moneten“ gelang 1992 der Durchbruch. Das Ensemble hatte sich künstlerisch gefunden. Und es war gefragt: Es folgten Auftritte in Hamburg, Berlin, Lüneburg. „Da waren wir unterwegs mit einem 7,5-Tonner“, erinnert sich Smock. Das Resümee: „Es war immer eine sehr aufwendige Geschichte.“ Was bleibt, ist die Wehmut der Fans, die programmiert ist. Und ein Versprechen der Tullux-Leute: „Wir kommen wieder.“