Gelsenkirchen-Buer. Drei Fahrradwerkstätten bieten Geflüchteten und Menschen mit geringem Einkommen gebrauchte Fahrräder zum Selbstreparieren an.

  • Drei Fahrradwerkstätten bieten Flüchtlingen und Bedürftigen Hilfe zur Selbsthilfe an
  • In der Feldmark, in Buer und in Bulmke helfen Ehrenamtliche bei der Reparatur
  • Fahrräder stellen preiswerte und jederzeit verfügbare Mobilität her

Mit dem Frühling beginnt wieder die Fahrradsaison. Und damit auch die Arbeit in den Fahrradwerkstätten. Wer die Angebote ehrenamtlicher Einrichtungen nutzt, ist mit dem Zweirad eher seltener in der Freizeit unterwegs. Für Geflüchtete und Menschen mit geringem Einkommen stellt das Rad Mobilität preiswert und zu jeder Zeit her.

Nach der Fahrradwerkstatt im Gemeinschaftshaus der Arbeiterwohlfahrt an der Katernberger Straße und der erst kürzlich ins Leben gerufenen Werkstatt auf dem Hof der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde am Spinnweg bietet sich jetzt auch eine Werkstatt im Alfred-Zingler-Haus am Margaretenhof an, um reparaturbedürftige Drahtesel wieder flott zumachen. Ob in der Feldmark, in Buer oder in Bulmke: Überall geht es um Hilfe zur Selbsthilfe. Manuel Linke, Pastor für Jugend und Diakonie der buerschen Baptisten-Gemeinde, fasst die Aufgaben der Werkstätten so zusammen: „Wir sind keine Dienstleister. Wir wollen dabei helfen, den Spaß am Schrauben zu entdecken.“

Ehrenamtliche sorgen für fachliche Begleitung

Das Angebot scheint anzukommen: „Im Februar haben wir 23 Räder herausgegeben“, bilanziert Frank Schmelting für die Werkstatt an der Katernberger Straße. In Buer war Ghafour Rahimi einer der ersten, der auf dem Hof Am Spinnweg zum Werkzeug griff, um ein Rad wieder alltagstauglich zu machen.

Für die fachliche Begleitung und die Erläuterung der richtigen Handgriffe sorgen dort Günter Beiten vom Radsportverein Gelsenkirchen 02 und Kai Misch. Mit Erfolg. Denn Ghafour Rahimi schaut dort jetzt regelmäßig vorbei, um in der Werkstatt mitzuhelfen.

Spenden sind jederzeit willkommen

Auch wenn der Spinnweg (ähnlich wie der Margaretenhof) etwas versteckt liegt: An Nachfragen mangelt es dort nicht. Linke: „Kontakte zu uns entstehen zum Beispiel über die Help-Läden, über die Sprachkurse, über die Tafel.“ Und über die Initiative „anGEkommen“: „Die Vernetzung unter den Geflüchteten ist gut“, stellt Jan Dworatzek fest. Günter Bargel von der Initiative Alfred-Zingler-Haus sieht in der Fahrradwerkstatt eine sinnvolle Ergänzung zu Angeboten, die dort gemacht werden: „Von den Kindern bis zu den Senioren treffen sich rund 40 Gruppen bei uns.“ Und eben auch Menschen, die nach ihrer Flucht eine neue Heimat in Gelsenkirchen gefunden – und am Margaretenhof bereits das erste Gelsenkirchener Cricket-Team gegründet haben.

Gefragt sind Fahrräder, Ersatzteile und Werkzeug

Natürlich freuen sich die ehrenamtlichen Fahrradwerkstätten über Unterstützung und Spenden wie Fahrräder, Ersatzteile, Werkzeug und Fahrradhelme. Auch wenn Angebot und Nachfrage manchmal nicht ganz übereinstimmen. Kai Misch: „Wir haben viele 26er Räder, benötigen aber Ersatzteile für 28er Räder.“ Aber das kann sich ja jederzeit schnell ändern.

Die drei Fahrradwerkstätten sind für jede Unterstützung durch Spenden oder Muskelkraft dankbar: Awo-Gemeinschaftshaus, Katernberger Straße 25, Öffnungszeiten: dienstags und donnerstags 18 bis 20 Uhr, 01578 - 0954 234; Frank Schmelting; Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde, Am Spinnweg 6, montags 17 bis 19 Uhr, 149 70 222; Manuel Linke; Initiative Alfred-Zingler-Haus e.V., Margaretenhof 10 - 12, Öffnungszeiten nach Vereinbarung mit Gerhard Anders und Günter Bargel.