Gelsenkirchen. . Mit Spendenhilfe, 100 Rädern von der Tafel und Ehrenamtlern sollen Mobilität und Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern gefördert werden.
- In zwei neuen Fahrradwerkstätten wird es Hilfe zur Selbsthilfe geben – der Start gelingt mit Spenden
- Flüchtlinge können Fahrräder selbst funktionstüchtig machen und andere anleiten, es selbst zu tun
- In Buer und bei der Awo-Flüchtlingshilfe im Quartier in der Feldmark arbeiten Ehrenamtliche mit
Die Startersets wurden aus Spenden finanziert: Werkzeug, Luftpumpen, Radschläuche oder auch Reinigungstücher werden benötigt, damit ein neues Projekt in Schwung kommt. Es soll Menschen mit wenig Geld mobiler machen und, so die Idee, Flüchtlingen die Integration erleichtern. Dazu dient das Reparaturmaterial, dazu dienen vor allem aber auch bislang 100 Räder aus dem Bestand der Gelsenkirchener Tafel und nicht zuletzt Ehrenamtler wie Ulrich Milotzki-Wrona und Kai Misch, die künftig in zwei Fahrradwerkstätten mit anpacken wollen.
Beide sind über die Ehrenamtsagentur zum neuen Projekt gekommen. „Ich kenne so ein Angebot aus Hannover“, sagt Misch. „Das fand ich dort klasse, doch das fehlte hier. Und jetzt soll es das geben.“
Die Stadt stellt die Lagerräume für die Räder
Die Anregung kam aus der Task-Force Flüchtlingshilfe. Eine Frage war dort, was man tun könne, um die Menschen zu integrieren und weiterhin zu erreichen, wenn sei aus dem Gemeinschaftsunterkünften raus sind, so Thomas Richter von der städtischen Stabsstelle Flüchtlinge. Mobilität oder Fahrradkurse vor allem für Kinder und Frauen seien dabei immer ein Thema. Und daran wird nun angeknüpft. Die Stadt stellt die Lagerräume für die Räder, den Rest übernehmen Ehrenamtler, angedockt an Institutionen wie die Awo oder Gemeinden.
Bei der Awo im Gemeinschaftshaus an der Katernberger Straße, einst gegründet als Anlaufstelle im sozialen Brennpunkt, haben sie in dieser Woche Räder und Sachspenden für einen Pressetermin drapiert. Von hier soll das Signal ausgehen: Es geht los, neue Fahrradwerkstätten sollen eingerichtet werden, in denen Bewohner des Stadtteils Fahrräder selbst funktionstüchtig machen und andere anleiten, es selbst zu tun. Die möglichen Abnehmer leben im direkten Umfeld.
Hausaufgabenbetreuung, Sprachkurse und das „Café Miteinander
145 Flüchtlinge, darunter 50 Kinder, wohnen in den großteils renovierten Nachbarhäusern, nehmen hier im Rahmen der Awo-Flüchtlingshilfe im Quartier an Hausaufgabenbetreuung oder Sprachkursen teil, treffen sich im „Café Miteinander“, nutzen Beratungsangebote. „Wir arbeiten hier derzeit mit rund 25 Ehrenamtlichen zusammen. Und die Zahl wird eher noch höher“, sagt Frank Schmelting von der Awo-Flüchtlingshilfe.
Wie in der Feldmark wird auch in Buer bei der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde eine Radwerkstatt aufgebaut. Sprachkurse oder Spielangebote für Flüchtlinge gehören hier schon längst zum Repertoire, aber auch Fahrradkurse. „Wir haben einen Hof, auf dem man gut üben kann“, sagt Pfarrer Manuel Linke.
Ein Türöffner für nachhaltige Arbeit
„Wir hoffen, dass die Fahrradwerkstatt ein Türöffner für nachhaltige Arbeit wird“, sagt Awo-Geschäftsführerin Gudrun Wischneski. Sie stellt sich vor, dass weitere Standorte an bestehende Repair-Cafés angegliedert werden könnten. „Das wären gute Kooperationspartner.“ Flüchtlinge und Zuwanderer auch weiterhin zu erreichen, ist das Ziel. „Warm und trocken haben die es alle. Aber es ist wichtig, dass sie auch integriert werden und man entsprechend Angebote nach Bedarf schafft.“
>> Treffs und Kontakte:
Zwei Stationen sind im Aufbau. Willkommen sind Spenden wie Räder, Ersatzteile oder Werkzeug. Im Stadtsüden: Awo Gemeinschaftshaus, Katernberger Straße 35, Öffnungszeiten nach Vereinbarung, Info: Frank Schmelting, T. 0157 80 95 4234
In Buer ist die Ev.-Freikirchliche Gemeinde, Am Spinnweg 6, bereits mit Ehrenamtlichen aktiv z. B. bei Fahrradkursen – immer montags, 16 bis 18 Uhr (vorausgesetzt es ist nicht kälter als 10 Grad). Kontakt: Manuel Linke. T. 0209 149 70222