Gelsenkirchen. . Um den Brandschutz in der Beckhausener Albert-Schweitzer-Schule zu verbessern, werden dort zweite Rettungswege installiert.

Feuer in der Albert-Schweitzer-(Förder)Schule in Beckhausen: ein Albtraum-Szenario für alle Beteiligten. Schließlich können sich die Lehrer mit den geistig und zum Teil auch motorisch stark eingeschränkten Kindern in Einzelfällen nur über Gebärdensprache verständigen. Um die Rettungssituation zu verbessern, hat die Stadt bereits eine Stahltreppe errichten und Rauchmelder installieren lassen. Nun investiert sie noch einmal rund 193 000 Euro in so genannte Bypässe – also zweite bauliche Rettungswege. Damit soll dann endlich auch die Improvisation in Sachen Garderobe ein Ende haben.

Diesem Maßnahmen-Bündel für insgesamt 305 500 Euro stimmte die Bezirksvertretung West einmütig zu. Die Argumentation der Referate Hochbau/Liegenschaften sowie Erziehung/Bildung waren allerdings auch eindeutig: Über tragbare Leitern sowie Kraftfahrdrehleitern könnten die Förderschüler im Brandfall nicht oder nur mit großen Schwierigkeiten gerettet werden.

Bypässe sollen für Trennung im Treppenhaus sorgen

Erschwert werde der Einsatz der Feuerwehr noch dadurch, dass sich das Verhalten der Kinder nicht voraussehen lasse; denn Störungen im gewohnten Tagesablauf könnten bei ihnen außergewöhnliche Reaktionen hervorrufen.

Beginnen soll die Brandschutz-Optimierung in den Sommerferien.
Beginnen soll die Brandschutz-Optimierung in den Sommerferien. © Martin Möller

Die geplanten Bypässe im ersten und zweiten Obergeschoss sollen nun für eine Trennung im westlichen Treppenhaus sorgen. Ziel ist es, einen zweiten Rettungsweg für die am Gebäude-Kopf liegenden Klassen zum gegenüberliegenden Klassenraum zu schaffen.

Sicherheitsbeleuchtung und Sprachalarmierung

In diesem Zusammenhang soll zudem eine Sicherheitsbeleuchtungs-Anlage installiert und die vorhandene Beleuchtungsanlage in den Rettungswegen erneuert werden. Dies ermöglicht dann eine Orientierung auf den Flucht- und Rettungswegen auch bei Stromausfall. Darüber hinaus wird eine Sprachalarmierungs-Anlage inklusive Brandmeldeanlage installiert.

Was Schüler und Lehrer besonders freuen dürfte: Durch die Bypässe werden auch die baulichen Voraussetzungen für eine erneute Garderobennutzung geschaffen. Hintergrund: Im Herbst 2014 hatte die Feuerwehr nach einer Brandschau untersagt, die Schülergarderoben in den Treppenhäusern zu nutzen, weil die Jacken Feuer fangen und den Rettungsweg unzugänglich machen könnten.

Baumaßnahme soll in den Sommerferien stattfinden

Die Konsequenz: Im Haupthaus müssen die Schüler ihre Jacken seitdem in den Klassenräumen aufbewahren – entweder in Kisten oder über den Stühlen. Weil in den Klassenräumen auch das Essen ausgegeben und die Mahlzeiten eingenommen werden, werde der Schulalltag dadurch „sehr belastet“, so Martina Soschinski vom Referat Erziehung und Bildung.

Auch in anderen Klassen sollen bauliche Kompensationsmaßnahmen umgesetzt werden, um die alten Garderoben wieder nutzen zu können. „Wir streben den Umbau für die Dauer der Sommerferien an“, so Martina Soschinski.