Gelsenkirchen-Buer. Spitz-Mischling Scapolo ist ein ausgebildeter Giftköder-Suchhund. Er findet Leberwurst und andere Verheißungen am Wegesrand, ohne sie zu fressen.
- Spitz-Mischling Scapolo ist ein ausgebildeter Giftköder-Suchhund
- Er spürt Leckerchen am Wegesrand auf, darf sie aber auf keinen Fall fressen
- Sein Frauchen verlangt von dem Vierbeiner absoluten Gehorsam
Fressen, saufen, dösen den lieben, langen Tag: Das muss für Scapolo das Hundeparadies auf Erden gewesen sein, damals auf der Straße in Italien. Heute lebt der Spitz-Mischling in Buer und praktiziert absoluten Gehorsam. Selbst wenn ein Leckerchen auf seiner Pfote liegt, schnappt Scapolo nicht zu. Als Giftköder-Suchhund hat er gelernt, Leberwurst-Häppchen und andere Verheißungen am Wegesrand zu verschmähen. Aufspüren ja, verschlingen auf keinen Fall.
Diese Körperbeherrschung ist das Ergebnis eines strengen und konsequenten Umerziehungsprozesses. „Er hat damals wirklich alles gefressen“, erinnert sich sein Frauchen Sabine Sandberg an die zufällige Begegnung in Italien, die alsbald zu der Entscheidung führen sollte, dass Scapolo, was übersetzt „Junggeselle“ bedeutet, in Deutschland in geordneten Verhältnissen leben sollte. „Ob Straßenbahn oder Auto: Er hat alles angebellt“, erzählt Sabine Sandberg von den stürmischen Anfangstagen in der neuen Umgebung.
Am Fundort bleibt das Futter liegen
Ein weiterer Zufall führte Sabine Sandberg nach Essen zu Dennis Panthen, wo der Hundetrainer Vierbeinern eine besondere Fähigkeit vermittelt: Sie spüren mit ihrer feinen Nase versteckte Leckerchen auf, weisen auf den Fundort hin, lassen aber das Futter liegen. So kann der Mensch am anderen Ende der Leine untersuchen, ob das Fundstück für den Verzehr geeignet ist oder vielleicht Gift oder Rasierklingen enthält.
Solche Köder werden immer mal wieder entlang beliebter Hundeauslaufstrecken versteckt. „Von Menschen, die schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht haben, die Angst vor Hunden haben, die sich ärgern über Kothaufen, die nicht weggeräumt werden“, vermutet Sabine Sandberg.
Mit Diplom und besonderem Geschirr
Sie rät, Giftköderfunde der Polizei zu melden und Anzeige gegen unbekannt zu stellen. Und sie bietet besorgten Hundehaltern, die den Verdacht auf ausgelegte Giftköder hegen, die Dienste der feinen Schnüffelnase ihres Scapolos an. Frauchen und Hund sind leicht zu erkennen, wenn sie am Berger See ihre Runden drehen: Sabine Sandberg trägt während des Trainings eine orangefarbene Sicherheitsweste, Scapolo ein besonderes Geschirr mit der Aufschrift: Giftköder-Suchhund. Sabine Sandberg: „Wir machen es ehrenamtlich. Man ist ja froh, wenn man den Leuten helfen kann.“