Gelsenkirchen-Buer. Eine Direktverbindung zwischen Hauptbahnhof und Buer gab es bereits. Weil der Bus oft im Stau steckte, wurde das Angebot wieder aufgegeben.
- Immer wieder taucht die Forderung nach einer Direktverbindung zur Hochschule auf
- Nahverkehrsfachmann Ulrich Sera sieht aber keine Chance für eine Campus-Linie
- Zwischen Hauptbahnhof und Hochschule besteht ein Zehn-Minuten-Takt
In der Silvesterausgabe der WAZ war die Forderung nach einer direkten Campus-Linie zwischen dem Hauptbahnhof in Gelsenkirchen und der Hochschule an der Neidenburger Straße in Buer nur eine humoristische Randbemerkung. Die Reaktion darauf zeigt jedoch, dass das Thema von Zeit zu Zeit wieder angestoßen wird. Und das, obwohl die Chancen für eine Direktverbindung denkbar schlecht sind, wie Ulrich Sera anmerkt.
Als ehemaliger AStA-Angestellter der Hochschule hatte er sich u.a. im Auftrag der Studierenden-Vertretung für die Einführung des Semestertickets eingesetzt und stand bei Fragestellungen im Zusammenhang mit dem öffentlichen Nahverkehr immer wieder in Kontakt mit dem Verkehrsverbund und dem städtischen Verkehrsreferat.
Schnellbus mangels Nachfrage eingestellt
Vor diesem Hintergrund verweist der Nahverkehrs-Fachmann darauf, dass zwischen GE Hbf und Buer Rathaus schon einmal ein Schnellbus unterwegs war. „Im Herbst 1987 führte der Verkehrsverbund nach großem Werbeaufwand – zum Beispiel mit Radiospots und Handzetteln – die Schnellbuslinie SB 28 ein.“ Halbstündlich verkehrte der Bus von Dorsten über den Busbahnhof in Buer und über die Kurt-Schumacher-Straße zum Gelsenkirchener Hauptbahnhof – mit nur einem Zwischenhalt am Musiktheater.
Ulrich Sera: „Doch sehr bald waren die Fahrgäste verärgert, weil der Bus zu den Hauptverkehrszeiten eher nach Abreißkalender, denn nach Fahrplan fuhr. Anschlüsse wurden regelmäßig verpasst. Und so nutzten sie wieder die parallel verkehrende Straßenbahnlinie 302, die trotz 13 Zwischenhalten zu besagten Zeiten auf dem Weg schneller und pünktlich war.“ Das blieb nicht ohne Folgen: Der nur noch sehr gering genutzte Schnellbus wurde dann in der Relation Buer - Hbf wieder eingestellt und verkehrt seitdem als SB 28 zwischen Buer und Schermbeck und als SB 29 zwischen GE Hauptbahnhof und Bottrop ZOB.
Mit Umstieg, aber im Zehn-Minuten-Takt
Trotz der dezentralen Lage am nordwestlichen Stadtrand ist die Westfälische Hochschule während der Vorlesungszeiten an das ÖPNV-Netz angeschlossen – und ab Hauptbahnhof durchgehend im Zehn-Minuten-Takt zu erreichen. So beträgt die Gesamtfahrzeit von Straßenbahn 302 und Buslinie 399 einschließlich Umstieg am Busbahnhof in Buer laut Fahrplan 34 Minuten. Hinzu kommen an der Neidenburger Straße eine Busverbindung im 20-Minuten-Takt in Horst mit Anschluss an die U-Bahn in Richtung Essen sowie an der Haltestelle Forststraße eine Schnellbusverbindung im 20-Minuten-Takt in Richtung Gladbeck, Bottrop und Oberhausen.
Ulrich Sera verweist auf den elektrischen Antrieb der Straßenbahn: „Man ist froh über jedes Fahrzeug, das keine Luftbelastung darstellt. Und eine defizitäre Buslinie lässt sich heute aus EU-rechtlichen Gründen nicht mehr durch die Stadtwerke quersubventionieren.“ Eine alternative Linienführung für eine Campus-Linie ist in der Vergangenheit mehrfach gesucht, aber nicht gefunden wurden. Der Grund: Die untersuchten Streckenverläufe brachten keinen Zeitgewinn.