Gelsenkirchen-Buer. Stadt und Polizei überlegen, wie sie das Problem der lauten Auspuffe und der Raserei rund um die Innenstadt in Gelsenkirchen-Buer in den Griff bekommen.

Anwohner aller größerer Straßen in NRW kennen das Problem: "Poser", deren Auto oder Motorrad gar nicht laut genug sein kann. Beim Warten auf Grün, beim Anfahren, beim Beschleunigen im Tunnel. Städte und Polizei kennen das Problem – können aber nicht viel tun.

Auch in Gelsenkirchen regen sich Anwohner und Besucher über den Lärm auf. „Im Biergarten an der Horster Straße ist ein Gespräch nicht möglich“, schimpft ein Leser. Ein anderer erzählt: „Es gibt Motorrad- und Sportwagenwagenfahrer, denen es wohl Spaß macht, wiederholt über die engen, parallel zur Einkaufsmeile Hochstraße führenden Einbahnstraßen wie die Luciagasse oder Hagenstraße, vorbei an den Cafés und Lokalen, zu brettern“.

Immer wieder würde unnötig Gas gegeben, Motoren heulten. Das schmerze in den Ohren und so mancher Besucher und Anwohner habe das Gefühl, dass ihm gleich der Kuchen vom Teller fliege.

Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt

„Das Problem ist bekannt“, erklärt Polizeisprecherin Katrin Schute. Seit Februar höre die Polizei in regelmäßigen Abständen Beschwerden. „Wir haben in dem Bereich bereits Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt“. Ohne große Auffälligkeiten. Zudem sei die Polizei mit der Stadt in Gesprächen, überprüfe gerade, welche Maßnahmen man ergreifen wolle.

„Auto-Posing“ nennt Stadtsprecher Martin Schulmann das Phänomen. „Die Fahrzeuge sind oft laut, weil sie mit speziellen Auspuffen ausgestattet sind“, sagt Schulmann. Allerdings habe man bei durchgeführten Lärmmessungen keine Überschreitung der erlaubten Dezibel festgestellt. „Durch geschicktes Manipulieren gehen die Fahrer exakt an die Grenze“, so Schulmann. Und die sei gefühlt höllenlaut.

Belästigungen machen krank

„Die Fahrer der Motorräder wollen nur ein bisschen auf sich aufmerksam machen“, glaubt auch unser Leser, der aus Angst vor Repressalien aus der Szene nicht genannt werden möchte. Natürlich störe der unnötige Lärm den Alltag der Anwohner. „Diese Belästigungen machen krank. Die Folgen: Schlafstörungen, Hörschäden, Herz-Kreislauferkrankungen“, meint er.

Schulmann weiß, dass es sich nicht um einzelne, uneinsichtige Pkw-Rowdys handelt. „Das ist eine richtige Szene, die über viele technische Raffinessen verfügt“. Man habe bei Kontrollen festgestellt, dass die Fahrer untereinander kommunizieren. „Taucht in dem Bereich ein Polizist mit Messgerät auf, kommen in den nächsten zwei bis drei Stunden keine lauten Autos vorbei“, sagt Schulmann. „Wir überlegen zur Zeit, wie wir dagegen vorgehen können“, so der Stadtsprecher.