Gelsenkirchen. Eine ganze Nacht steigen Flammen an der BP-Raffinerie in Gelsenkirchen auf und ein bedrohliches Geräusch ertönt. Die Nachbarn beschreiben ihre Ängste.
„Seit etwa 16 Uhr brannten mehrere Fackeln lichterloh bis in die tiefe Nacht; ein sehr bedrohliches, dröhnendes Geräusch bis mindestens 22 Uhr am folgenden Tag setzte die Menschen bis zu vier Kilometer Entfernung in Unruhe; ein Benzingestank zog sich bis nach Marl hin“ – so beschreibt unsere Leserin Ingrid Lettmann ihre Ängste und Empfindungen nach dem Blitzeinschlag bei BP.
Und BP-Nachbar Christoph Kohl ergänzt: „Die ganze Nacht wurden wir von diesem Fackel-Lärm beschallt“. Kohl ist sauer. „Zur Kohle sagt man nein, Feinstaub durch Holzöfen im Haus ist in Verruf gekommen – und die Herrschaften machen, was sie wollen“, schimpft er.
Umweltausschuss behandelt das Thema
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Zwei Tage nach dem Blitzeinschlag bei BP folgt das Donnern der Nachbarn und Politiker. Jan Specht, sachkundiger Einwohner für AUF im Umweltausschuss, erklärte: „Ich halte diese erneute Störung für bedenklich. Sollte BP im Umweltausschuss Auskunft geben, dann wäre es schon das dritte Mal in 14 Monaten, dass sich die Vertreter der BP den Fragen der Politik stellen müssen“. Über die Gefahren für Gesundheit und Umwelt werde nicht gesprochen.
Diese Frage soll unter anderem im nächsten Umweltausschauss geklärt werden. Timo Schultz, für die SPD-Fraktion sachkundiger Bürger im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz (AUK), hat einen Fragenkatalog zu dem Zwischenfall vom Dienstag zusammengestellt. So möchte er wissen: Welche Ursache die Betriebsstörung hatte, wie lange die Fackeln nach dem Zwischenfall insgesamt eingesetzt wurden; welche Gefahren für die Bevölkerung bestanden; welche Konsequenzen BP aus diesem Vorfall zieht und welche Konsequenzen die zuständige Aufsichtsbehörde aus diesem Vorfall zieht?
Bessere Information der Bevölkerung
Wie der Ausschuss-Vorsitzende Manfred Leichtweiß (SPD) erklärte, habe die Verwaltung den Tagesordnungspunkt bereits für die Sitzung am Dienstag, 21. Juni, festgesetzt. „Die Verwaltung bemüht sich, Vertreter von BP und Mitarbeiter der Bezirksregierung einzuladen“, sagt Leichtweiß.
AUF Gelsenkirchen fordert zudem eine sofortige Information der Bevölkerung über Menge der verbrannten Produkte, die Verbrennungsprodukte und deren Gefährdungspotenzial, sowie über die Mengen freigesetzter nicht abgefackelter Produkte. Anwohnerin Ingrid Lettmann will noch mehr: „Wir Nachbarn sollten dafür sorgen, dass die BP über Konflikte mit uns dem Umweltministerium berichten muss“.