Gelsenkirchen. Die Kleiderkammer des Weißen Hauses in Gelsenkirchen-Buer ist so leer wie selten. Ein Problem, gerade zum Wintereinbruch.

Der Winter kündigt sich mit Eis und Frost an. Für viele Wohnungslose ist dies die Zeit, sich mit warmer Kleidung einzudecken. Doch die Kleiderkammer des Weißen Hauses, der Tagesstätte für Wohnungslose der Caritas an der Hochstraße, ist so leer wie selten.

„Wir haben keine Winterschuhe mehr, keine dicken Jacken. Oft müssen wir die Menschen abweisen“, erzählt Thorsten, der seit rund einem Jahr ehrenamtlich hilft in der Einrichtung. Eigentlich weiß er gar nicht, wie er das sagen soll. Aber man habe das Gefühl, bei der Welle der Hilfsbereitschaft für die Flüchtlinge bleiben die Wohnungslosen „ein bisschen auf der Strecke“. Seit Monaten seien kaum mehr Kleiderspenden eingegangen.

Dabei werden diese auch hier dringend gebraucht. „Wir benötigen warme Herrenbekleidung, lange Unterhosen, Winterschuhe ab Größe 38 bis zu den ganz großen Größen. Aber auch Socken und Pullover.“ Zudem freue man sich natürlich auch über Decken und Schlafsäcke. „Das ist immer Mangelware.“

Viele Klischees halten Helfer fern

Nicht nur die Spenden seien zurück gegangen, auch das ehrenamtliche Engagement konzentriere sich auf die Flüchtlinge, weiß Sozialarbeiter Marco Stauch zu berichten. Auch hier will man nicht falsch verstanden werden. Alle fühlen mit den Opfern von Krieg und Gewalt. „Wohnungslose werden aber ein bisschen vergessen, habe ich das Gefühl. Scheinbar gibt es auch eine Hemmschwelle aufgrund unseres Klientels. Da gibt es viele Klischees: die sind drogenabhängig oder alkoholabhängig.“ Das aber deckt sich nicht mit den Erfahrungen der Mitarbeiter, die sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten bemühen, ein menschenwürdiges Angebot zu schaffen für die Wohnungslosen. Gerade zur Weihnachtszeit. So stehe demnächst ein Ausflug an ins Sauerland, bei dem ein paar Besucher Weihnachtsbäume schlagen für die Tagesstätten für Wohnungslose der Caritas. „Das ist ein echter Höhepunkt“, weiß Stauch.

Eigene Ideen sind willkommen

Oftmals, so der Sozialarbeiter, wüssten Menschen auch nicht, wie ihre Hilfe aussehen könne im Bereich der Wohnungslosenhilfe. „Da sind auch eigene Ideen herzlich willkommen.“ So würde man sich freuen, wenn jemand in der Vorweihnachtszeit einmal käme, um mit den Wohnungslosen zu backen. „Denkbar ist fast alles. Und unsere Besucher freuen sich über Abwechselung und Gespräche.“ Am Nikolaustag etwa kämen die Damen des „Inner Wheel Clubs“, einst gegründet von Witwen von Rotariern. Sie richten jährlich ein festliches Frühstück aus. „Das sind Lichtblicke für die Menschen hier und echte Highlights“, weiß Helfer Thorsten.