Gelsenkirchen. Sommerfest der Wohnungslosenhilfe im Wilhelm-Sternemann-Haus in Gelsenkirchen. Dank an Förderer für eine neue Küche
. Die Sonne meint es gut mit der großen Familie im Hof des Wilhelm-Sternemann-Hauses. Mitarbeiter und Gäste der Wohnungslosenhilfe feiern ihr traditionelles Sommerfest. Heinz Banning greift zur Gitarre und alle stimmen mit ein zu Hofmann von Fallerslebens „Die Gedanken sind frei.“ Der 87-Jährige Schreinermeister und Ex-Küster in der Propsteikirche ist einer der Ehrenämtler, die unersetzlich sind. „Die Menschen, die uns aufsuchen, brauchen Beschäftigung“, weiß er. Er ist fast täglich im Haus, ist Ansprechpartner, Motivator und Anleiter.
Heute wird gefeiert. Da wäre die Freude über die fast 31-jährige Geschichte und dann die Einweihung der neuen Küche, die dem Personal die Arbeit erleichtert und die Speisen noch schmackhafter machen.
Gönner, Förderer und Ehrenamtler lieferten die Bausteine. Doch auch die Besucher, die von dem Angebot profitieren, haben bei der Renovierung geholfen, gefliest und gestrichen. Caritas-Direktor Peter Spannenkrebs dankt den Stiftungen, vergisst nicht, den Einsatz der Mitarbeiter zu würdigen, der mit viel Herz und Professionalität erfolge.
"In brüderliche Liebe einander zugetan"
Das Verhältnis zwischen Helfenden und Empfängern macht Propst Paas durch die Aussagen im Römerbrief deutlich. Dort heißt es „seid in brüderlicher Liebe einander zugetan, gewährt jederzeit Gastfreundschaft.“ Dass die Gäste einen fröhlichen Aufenthalt genießen können, sei auch den engagierten Mitarbeitern zu verdanken, die ihren Einsatz mit aufgeschlossenem und hilfreichem Herzen versähen.
Als beispielhaft für den Besitz dieser Tugend gilt sicherlich auch Friedhelm Berkenkopf, Chef der Wohnungslosenhilfe. Der Sozialarbeiter ist seit 25 Jahren dabei und stets Ansprechpartner für Menschen, die der Hilfe bedürfen und sich nach Zuneigung sehnen. Zunehmende Arbeitslosigkeit, Alkohol-, Drogen-, Eheprobleme, schwierige Familienverhältnisse sind Gründe, warum immer mehr junge Leute unter 25 Jahren ins soziale Abseits geraten. Berkenkopf: „Viele sind entwurzelt, wir versuchen, ihnen Anlaufstelle zu sein, bieten Hilfe zur Selbsthilfe an.“
Wer im Wilhelm-Sternemann-Haus vorbeischaut, muss sich auf eine bestimmte Tagesstruktur einstellen. Frühstücken, Beratungsgespräche, ausruhen, duschen. Durchschnittlich 50 Personen, 90 Prozent davon Männer, nutzen täglich das Angebot, Gespräche zu führen, mitzuarbeiten, über sich selbst nachzudenken, um den Schritt in ein selbstbestimmtes Leben zu schaffen.