Gelsenkirchen-Beckhausen. Sicherheit geht vor – aber weh tut sie doch: Auf diesen Nenner bringen die Leiter von Hauptschule Schwalbenstraße und Liebfrauenschule den Aufwand, den Feuerwehr-Brandschauen ihnen jetzt beschert haben.

Sicherheit geht vor – aber weh tut sie doch: Auf diesen Nenner bringen die Leiter von Hauptschule Schwalbenstraße und Liebfrauenschule den Aufwand, den Feuerwehr-Brandschauen ihnen jetzt beschert haben. Weil im Atrium jeweils der zweite Rettungsweg fehlt, hat die Stadt je einen Security-Mitarbeiter mit Brandsicherheitswachen beauftragt. Zudem mussten die Hallen im Erdgeschoss leergeräumt werden – mit nicht unerheblichen Folgen auch für den Unterrichtsablauf.

„Es besteht keine aktuelle Gefährdungslage. Wir wollen nur mehr Sicherheit, weil die Fachleute heute andere Maßstäbe an den Brandschutz stellen als vor einigen Jahrzehnten“, begründet Oliver Schäfer vom Stadt-Presseamt die Maßnahmen, die er als „Optimierung“ verstanden wissen will. Dass Handlungsbedarf besteht, räumt er aber ein. „Bis zur Installierung einer Brandmeldeanlage wird ein Sicherheits-Mitarbeiter jeden Schultag vor Ort sein, der von der Feuerwehr in die richtige Bedienung eines Feuerlöschers eingewiesen wurde.“ Er soll etwa Kabelbrände durch technische Defekte sofort melden und eindämmen helfen, bis die Feuerwehr da ist.

Zweiter Rettungsweg fehlt

Hintergrund ist der fehlende zweite Rettungsweg im Atrium – einer Halle, um die sich im Rechteck herum im Erdgeschoss und 1. Stock die Klassenräume herum gruppieren. Kurz: Bei einem Brand dort wäre der einzige Rettungsweg versperrt. Im Obergeschoss müsste die Feuerwehr Kinder und Lehrer per Drehleiter retten – was unter Umständen zu lange dauern würde. Deshalb ist dort ein Treppenturm geplant, der die eigenständige Flucht nach draußen ermöglicht. Für die Klassenräume oben sind zudem so genannte T-30-Brandschutz-Türen vorgesehen, die Feuer 30 Minuten standhalten.

Wann die einzelnen Maßnahmen umgegesetzt werden, ist noch unklar. „Wir hoffen, dass die Politik die Brandmeldeanlage noch im April beschließen kann“, so Schäfer. Die Hallen von Haupt- und Liebfrauen(-Grund-)schule sehen derweil eher kahl aus: „Wir haben auf Anweisung der Stadt sofort alle Tische und Stühle aus dem Atrium geräumt, weil sie als Brandlast zu schnell hätten Feuer fangen können“, berichtet Peter Nienhaus, Leiter der Hauptschule. Auch die Stellwände mit Schüler-Bildern und die Theke für den Verkauf gesunder Snacks in der Hauptschule wurden entfernt.

Wichtiger Treffpunkt fehlt

„Damit fehlt ein wichtiger Treffpunkt für die Schüler in den Mittags- und Regenpausen, für die wir jetzt Ausweichmöglichkeiten suchen müssen“, so Nienhaus. Anne Lipinski-Althoff, kommissarische Leiterin der Liebfrauenschule, bedauert besonders, dass nun eine Aufteilung der Klassen für Gruppenarbeitsphasen in das Atrium nicht mehr möglich ist. „Künftig müssen eben alle Gruppen im Klassenraum bleiben, was den Lärmpegel erhöht.“ Auch die jahreszeitliche Dekoration an Stellwänden und in Vitrinen werde von den Kindern schon jetzt vermisst.