Essen. Die Spezialeinheit für Cybercrime der Staatsanwaltschaft Köln (ZAC NRW) leitet die Ermittlungen nach dem Cyberangriff auf die Uni Duisburg-Essen
Nach dem Cyberangriff unbekannter Hacker bemüht sich die Universität Duisburg-Essen um Schadensbegrenzung. Inzwischen ist die provisorische Internetseite www.uni-due.org an den Start gegangen. „Die neue Webseite wird nach und nach bestückt, damit wir weiterhin kommunikationsfähig sind“, sagt Uni-Sprecher Thomas Wittek. Die Ermittlungen gegen die Hacker werden von der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime NRW (ZAC NRW) geführt, einer Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft Köln.
Spezialabteilung für Cyberkriminalität in Köln ermittelt wegen Computer-Sabotage und Erpressung
„Wir führen ein Ermittlungsverfahren wegen Computer-Sabotage und Erpressung“, sagt Staatsanwalt Christoph Hebbecker, Sprecher von ZAC NRW. Die Ermittlungen seien am Montag (28. November) aufgenommen worden, sie befänden sich noch in einem frühen Stadium. „Das IT-System der Universität Duisburg-Essen ist infiltriert und zumindest in Teilen verschlüsselt worden“, so Hebbecker. Die ZAC-Ermittler versuchen, Schad-Software-Gruppen zumindest teilweise bestimmten Tätergruppen zuzuordnen.
Wie berichtet, wird die Hochschule von den unbekannten Hackern erpresst, sie verlangen ein Lösegeld in unbekannter Höhe. Der Staatsanwalt: „Die Täter haben eine Ransom-Note im System hinterlassen mit der Aufforderung, Kontakt mit ihnen aufzunehmen.“ Doch die Strafverfolgungsbehörde rät Geschädigten von Cyberangriffen dringend davon ab, Lösegeld zu zahlen.
Die Spezialabteilung ZAC NRW, die binnen kurzer Zeit von fünf auf fünfzig Mitarbeiter angewachsen ist, ist die größte Zentralstelle für Cyberkriminalität in Deutschland. Das Aufgabenfeld reicht von Computer-Kriminalität und Cyberangriffen bis hin zu Kinderpornographie, Waffenhandel und digitale Hasskriminalität. Es gebe immer mehr Cyberangriffe, deshalb nehme auch die Wahrscheinlichkeit zu, das Ziel von Hackerangriffen zu werden.
Vorlesungen und Seminare laufen normal, auch die Mensa ist in Betrieb
Einen Notfallplan in der Hand zu haben, helfe enorm. „Allerdings gibt es keine hundertprozentige Sicherheit“, so der Staatsanwalt. Doch bessere Prävention mindere das Risiko.
Der Lehrbetrieb an der Universität mit Vorlesungen und Seminaren laufe an den Standorten Essen und Duisburg trotz des Hackerangriffs weitgehend normal, betont der Hochschul-Sprecher. Auch die Mensa sei weiterhin in Betrieb. Probleme gebe es jedoch bei der Buchausleihe in der Bibliothek.
Die Studierenden an der Universität sorgen sich nun, ob Prüfungstermine oder Fristen für Hausaufgaben nun eingehalten werden.