Essen. . Im Katakombentheater wurde zum dritten Mal der Rüttenscheider Gastronomiepreis verliehen. Gewinner sind u.a. das Eigelstein, die Veranstaltung „Rü Genuss Pur“ und die „KochBar EssBar“. Mit dem „Ehrenrüdiger“ würdigten die Initiatoren die Verdienste des 2011 verstorbenen Viktor Seroneit.
Dass an einem Abend, an dem Dr. Thomas Stauder vor lauter Liebesbekundungen zum Essener Traditionsbier wohl auf (Schaum)wolke Sieben schwebt, mit dem Eigelstein ausgerechnet eine Kölschkneipe das Rennen um den Rü-Award macht, ist bemerkenswert - überrascht aber kaum. Längst hat die schicke Kneipe im Vorzeigeneubau „Rü 199“ ein Stück Rhein an die Ruhr gebracht. Das merkt auch Betriebsleiter Nico Duys während der Gala im Katakombentheater am Samstagabend an: „Wir haben mit unserer Kölsch-Kneipe eine Nische an der Rü gefunden“, sagt Duys. Mit seiner Anmerkung „Ihr seid ja fast Rheinländer“, sind die 250 Gäste im ausverkauften Theater dann aber nicht ganz so einverstanden.
Die dritte Auflage des Rüttenscheider Gastronomiepreises, sie kommt glamouröser, üppiger und vor allem emotionaler daher. So ehren Organisator Dirk Grünstäudl und sein Team den im vergangenen Juli verstorbenen Viktor Seroneit mit dem „Ehrenrüdiger“, der für besondere Dienste im Stadtteil verliehen wird. Stadtdirektor Hans-Jürgen Best lässt in knappen aber treffenden Worten das Leben des passionierten Netzwerkers Revue passieren. Er würdigt Engagement sowie Bescheidenheit des Initiators von „Stammtisch und Talk“ im Plakat Kunst Hof und bringt es am Ende auf den Punkt: „Viele in Essen vermissen ihn“, sagt Best und überreicht den Preis an Ingrid und Miriam Seroneit, Witwe und Tochter des Plakatkunstliebhabers. „Viktor war ein echter Rüttenscheider“, sagt Ingrid Seroneit sichtlich gerührt.
Das Bekenntnis zum Essener Ausgeh-Stadtteil Nummer eins kommt an diesem Abend vielen leicht über die Lippen. So bereut Sonja Beselin die Entscheidung, mit ihrer Konzept-Gastronomie „KochBar EssBar“ von Zollverein an die Alfredstraße zu ziehen, keineswegs: Die innovative Mischung aus Kochschule und Restaurantbereich bringt ihr in der neuen Kategorie „Restaurants“ den Rü-Award ein. „Und schon wieder ein Förderturm“, sagt sie angesichts des Preises. Der ist der Zeche Carl Funke nachempfunden, weil die so schön wie ein „R“ aussieht - logisch, eigentlich. Die chromglänzende Trophäe ist für alle Preisträger mit einem Mediengutschein im Wert von 5.000 Euro in diversen Gastronomiepublikationen verknüpft.
Darüber freuen darf sich auch das Cabalou, dem die Internetnutzer in der Kategorie „Bar/Lounge/Club“ die meisten Stimmen gaben. Völlig verdient haben sich den Preis auch „Gebrandenhof“-Inhaber Werner Rzepucha und Ideengeber Michael Fuchs mit ihrem Team, die im vergangenen Jahr die Premiere der Gourmetmeile „Rü Genuss Pur“ auf dem Parkplatz der Messe etablierte und damit den Rü-Award als „Beste Veranstaltung“ einheimst. „Ohne meine Kollegen wäre das nie möglich gewesen. Wir warten noch auf die Unterschrift der Messe, hoffen aber, in diesem Jahr am 1. August starten zu können. Angesichts dieses Preises werden wir das Event um einen Tag verlängern“, verspricht Rzepucha.
Ebenfalls hoffnungsvoll in die Zukunft blickt das Projekt Förderturm, dem ebenso wie dem Kinderpalliativnetzwerk die Einnahmen von Gala und Aftershowparty zukommen. „Wir wollen ein weiteres Förderturmhaus im Essener Norden bauen, in dem weit über 100 Kinder Platz haben“, sagt Vorstandsmitglied Peter Plaß. Das Projekt Förderturm kümmert sich seit Jahren um sozial benachteiligte Kinder aus Essen. Manchmal enden Schnapsideen vom Tresen doch in etwas Gutem - schließlich erfand Dirk Grünstäudl den Rü-Award vor vier Jahren in einer Bierlaune im Plan B: Die Frage ist eben immer, was man daraus macht.
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