Essen-Rüttenscheid. .

Nach 36 Jahren endet am 1. Juli eine Ära: Der Club David, lange Zeit zweite Heimat für Homosexuelle und Paradiesvögel, schließt. Der neue Club, das „Rü-Dekadance“ will mit namhaften DJs und asiatischem Flair jüngeres Publikum anlocken.

Der Laden genießt Kultstatus in Essen und dem Ruhrgebiet: Es finden sich sicherlich nur wenige Nachtschwärmer, die in 36 Jahren seit Bestehen nicht mindestens einmal im Club David gestrandet sind - damals noch am Handelshof und auch heute an der Rüttenscheider Straße. Deswegen wird der Abschied kein leichter sein: Nach der im vergangenen Jahr verordneten Frischzellen-Kur im Club David ist am 1. Juli endgültig Schluss. Dienstagvormittag wird das legendäre „CD“-Schild mit Hilfe eines Krans abmontiert und durch das „Rü-Dekadance“ ersetzt. Der neue Club soll mit DJs aus Berlin, Live-Sessions in Kooperation mit der Folkwang-Musikschule und asiatischem Flair ein deutlich jüngeres Publikum anlocken.

„Die Zeit ist reif für Veränderung“, sagt Peter Link, der vor rund zwei Jahren als Geschäftsführer einstieg. Gegründet wurde das CD von Horst Weber und Georg Schneider, später stieg Nico Santamaria ein. Letztere ziehen sich aus dem operativen Geschäft komplett zurück. „Der Club David hatte seine Zeit - als er als Location für Homosexuelle noch eine Monopolstellung genoss. Heute sind die Menschen viel offener geworden, es braucht keine gesonderten Orte mehr. Die Tür soll künftig auch im Rü-Dekadance für alle offen stehen“, sagte Peter Link.

Kooperation mit Folkwang-Musikschule in Planung

Die Veränderung hatte sich bereits im vergangenen Jahr angedeutet: Statt der legendären David-Statue wurde eine Buddha-Figur platziert, asiatische Bilder und funkelnde Kronleuchter mit Led-Technik statt Glühbirnen sollten das angestaubte Image aufpolieren. Ein Konzept, das nach Meinung von Peter Link aufgegangen ist. „Wir haben uns und die Stammgäste langsam auf den Wandel eingestellt und viel junges Publikum hinzugewonnen. Natürlich ist da bei vielen CD-Besuchern auch eine Menge Wehmut dabei“, sagt Link.

Denn viele Stammgäste werden wohl mit dem CD gehen: Als Zielgruppe für den neuen Club gibt Link die 20- bis 40-Jährigen an, was sich vor allem an den musikalischen Plänen ablesen lässt: „Ich stehe in Gesprächen mit der Folkwang-Musikschule. Mindestens einmal im Monat sollen Nachwuchs-Musiker ab Herbst mit Live-Sessions bei uns eine Bühne bekommen“, sagt Link. Für den Sommer sind außerdem „Berlin Nights“ geplant, bei denen verschiedene DJs aus der Hauptstadt ein Gastspiel in Essen geben.

Ein Stück weit bleibt das Dekadance aber seinen Wurzeln treu: Mit DJ Marc Galves legt nämlich ein Plattenpapst auf, der nicht nur Veranstalter der Destination Ibiza ist, sondern auch bei vielen bekannten, schwul-lesbischen Partys in der Region auflegte. Eröffnungsparty im Dekadance ist am Freitag, 1. Juli, ab 22 Uhr.