Essen. .

Spätestens seit seinem Liebeslied „You and me“, in dem er sich seine Freundin so fett wünscht, dass sie sein Bett nicht verlassen kann, ist der belgische Singer-Songwriter Milow nicht mehr aus dem Ohr zu kriegen. DerWesten hat ihn zum Interview getroffen.

Vor Kurzem hast du ein ganz intimes Konzert in Oberhausen gespielt, jetzt warst du in Essen bei The Dome und demnächst bist Du beim Zeltfestival in Bochum. Was ist für dich das Besondere an der Region?

Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen klischeehaft, aber ich werde hier einfach immer mit offenen Armen empfangen. Ich habe bereits 2009 beim Zeltfestival gespielt. Ich bin jetzt 29 und mache seit 15 Jahren Musik. Es ist einfach ein gutes Gefühl, dass seit zwei Jahren auch die Menschen außerhalb Belgiens meine Musik für sich entdecken.

45 bestätigte Konzerte in Europa – das wird ein ganz schön stressiger Sommer für dich. Wünscht du dir manchmal dein altes, „normales“ Leben zurück?

Nein. Ich bin dankbar für dieses außergewöhnliche Leben und will so viele Konzerte wie möglich spielen. Zu den 45 bestätigten Terminen werden noch einige hinzu kommen. Das Beste was ich kann, ist eben live zu spielen. Ich möchte mich einfach Schritt für Schritt weiterentwickeln und dabei so nah wie möglich an den Fans sein. Ich denke sieben Tage die Woche an Musik – also ist es wohl das Beste, was mir passieren konnte.

Du bist ja sehr viel unterwegs. Wie gehen deine Freunde und Familie mit deinem Erfolg um?

Gut ist, dass sie es mit Distanz sehen, mich aber immer unterstützen. Früher haben sie mich zu allen Konzerten begleitet. Jetzt vor Kurzem waren sie auch in Brüssel dabei. Sie sehen in mir aber nicht in erster Linie den Musiker, sondern eben den Menschen.

Deine neue Single „You and me (in your pocket)“ stürmt zurzeit die deutschen Charts. Warum ist der Song ein so beliebter Ohrwurm?

Musik ist keine Wissenschaft, die man erklären kann. Deswegen weiß ich auch nicht, was ein Lied erfolgreich macht. „You and me“ habe ich im vergangenen, heißen Sommer in Belgien geschrieben, ich denke das hört man gut heraus. Ich wollte kein klassisches Liebeslied schreiben, in dem die Angebetete so wunderschön und perfekt ist, sondern mit genau diesen Klischees spielen. So kam auch die Songzeile „I wish you were just really fat“ zusammen.

Du brauchst nie viel Technik oder Effekte, nur deine Stimme und Gitarre. Sind Singer-Songwriter wieder auf dem Vormarsch?

Ich denke, das ist ein von Radios gemachtes Phänomen. Sänger mit Akustikgitarre gab es schon immer, dank des Radios erfahren sie aber zurzeit so etwas wie eine Renaissance. Bei guter Musik kommt es aber weniger auf ihren Stil an. Wenn ein Song gut ist, setzt er sich durch, egal ob akustisch oder nicht. Bei mir ist es eben einfach so passiert.