Essen-Rüttenscheid. .

Das „Uniqat“ an der Dorotheenstraße setzt bei ihren Kollektionen auf Nachhaltigkeit. Die Boutique von Janette Assenkowitz bietet urbanen Style und kleine Labels - für die manch einer sonst weite Wege in Kauf nimmt.

Erfüllte sich mit dem „Uniqat“ einen Lebenstraum: Inhaberin Janette Assenkowitz. Foto: Kerstin Kokoska
Erfüllte sich mit dem „Uniqat“ einen Lebenstraum: Inhaberin Janette Assenkowitz. Foto: Kerstin Kokoska © WAZ FotoPool

Kleider machen Leute - das gilt heute genauso wie zu der Zeit, aus der der angestaubte Ausspruch stammt. Als Janette Assenkowitz ihre Boutique „Uniqat“ Ende 2008 an der Dorotheenstraße eröffnete, war sie sich nicht bewusst, dass sie damit eine Lücke schloss. Denn ausgefallene Kleidungsstücke von kleineren Labels fernab der Massentrends - dafür müssen viele der neudeutschen „Fashionvictims“ - Modeopfer - häufig Wege bis nach Köln oder Düsseldorf auf sich nehmen. „Das ist ja wie in Friedrichshain“, frohlockte vor Kurzem erst eine Kundin in Erinnerung an die alternative Einkaufsmeile der Hauptstadt. Anerkennung, auf die Jungunternehmerin Assenkowitz stolz ist.

Jeans aus Tannenzapfen

„Schon mit drei Jahren habe ich mir nie vorschreiben lassen, was ich anziehe. Ich hatte schon immer ein ganz gutes Gefühl für Stoffe“, erinnert sich die Essenerin. Nach ihrem Ökonomiestudium eröffnet sie 2005 ihren ersten Laden in Überruhr, siedelt aber wenig später zum Isenbergplatz um. Weil auch hier der Platz für all die schönen Kleider, Jeans, Schuhe, Taschen und Oberteile irgendwann zu klein wird, entscheidet sie sich 2008 für den heutigen Standort. Bei der Auswahl ihrer Produkte ist der 33-Jährigen nicht nur das Äußere wichtig. Einmal im Jahr besucht Assenkowitz einen Kongress in Paris, bei dem sie sich über fairen Handel austauscht. So finden sich bei ihr im Laden etwa T-Shirts der Kölner Designer von „Armed­angels“, die nur mit organischer Baumwolle produzieren, Teile aus der Kollektion der Niederländer Kuyichi, die sogar Jeans aus Hanf oder Tannenzapfen fertigen, oder tragbare Handtaschen aus dem Kunststoff PET. „Wir setzen uns bei den Kongressen häufig mit dem Thema Rohstoffmangel auseinander. Mir ist wichtig, dass das, was ich trage, nicht nur schön aussieht, sondern nachhaltig produziert wurde“, sagt Assenkowitz.

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Von DerWesten

Davon überzeugt sie sich auch gerne selbst und fährt zu Produktionsstätten nach Portugal oder in ihr Heimatland Polen, wo unter anderem Lee- und Wrangler-Jeans gefertigt werden. „Vor Kurzem waren wir bei der Berlin Fashion Week. Da nimmt man natürlich vieles mit“, sagt Assenkowitz. Fragt man sie nach aktuellen Trends, winkt die 33-Jährige aber ab: „Früher gab es den französischen, damenhaften Stil, den skandinavischen Walla-Walla-Look und viele weitere Stilarten. Heute mischt sich alles zusammen.“

„Hier bildet sich immer mehr eine Subkultur heraus“

Die Mode in ihrem Laden ist urban, aber nicht unelegant, edel und trotzdem öko. Eine Mischung, die ankommt - eingeschlossen der Männerabteilung. „In den zwei Jahren haben wir uns schon eine gute Stammkundschaft aufgebaut, das freut mich“, sagt Assenkowitz. Um die Subkultur weiter zu stärken, tauscht sie sich auch gern mit den Gastronomen und Händlern der Umgebung aus. „Mit der ,Schote’ von Nelson oder dem Stoffwechsel in der Nähe bildet sich hier im Viertel immer mehr eine Subkultur. Da passt unser Konzept gut herein“, ist Assenkowitz überzeugt. Ob sie bei all der Mode auch mal ans Designen gedacht habe? Assenkowitz: „Natürlich. Aber das sind Träume und die brauche ich auch.“