Essen-Rüttenscheid. Ein Anwohner der Giselastraße in Essen beklagt die Fülle der reservierten Stellflächen für die Sport1-Sendung, die jeden Dienstag aus der Rüttenscheider 11Freunde-Bar ausgestrahlt wird. Dabei hat die Anzahl der Halteverbote abgenommen – und Alternativen gibt es kaum.
Spätestens, seit der Sport1-Stammtisch mit Dauergast und Bochum-Trainer Peter Neururer und vielen weiteren prominenten Gästen aus der Sportwelt ausgestrahlt wird, ist Rüttenscheid für viele Fußball-Fans kein unbekannter Stadtteil mehr, der Werbeeffekt unstrittig. Für die Anwohner aber bedeutet die Live-Sendung aus der 11Freunde-Bar an der Kunigundastraße zumindest einmal wöchentlich in erster Linie eines: noch mehr Parkdruck als ohnehin schon.
So beklagt ein Anwohner die Fülle der Halteverbote, die in Bundesliga-Wochen dienstags von 12 bis 24 Uhr greifen. Zwölf bis dreizehn Stellplätze lassen sich am vergangenen Dienstag zählen, „und dann kommen in den Abendstunden, wo viele Leute von der Arbeit heimkehren, auch noch die zahlreichen Besucher der Fernsehsendung hinzu. Da sieht man Kennzeichen aus ganz Deutschland“, erzählt der Mann, der lieber anonym bleiben möchte.
"Die Teammitglieder und Gäste bilden bereits Fahrgemeinschaften"
Tatsächlich ist die Anzahl der für die Live-Sendung benötigten Stellflächen gesunken, seit ein Großteil des technischen Equipments in den Keller der Bar verlegt wurde. Draußen werde der Platz für einen Satellitenwagen in Sprintergröße sowie für die prominenten Gäste und die Produktionsleitung benötigt, teilte der Sender auf Anfrage dieser Zeitung mit. „Die Teammitglieder und Gäste bilden bereits Fahrgemeinschaften. Leider sperrt uns das Girardethaus keine Parkplätze auf Anfrage ab und die Parkfläche ist meistens voll, so dass wir aus Gründen der Parksicherheit die Flächen vor der Bar weiterhin sperren müssen, um unseren Produktionsbetrieb garantieren zu können“, heißt es von Sport1.
Auch die Verwaltung rechtfertigt die Sperrung: „Es handelt sich nicht um eine Parkplatzreservierung, sondern um die Zurverfügungstellung öffentlicher Verkehrsfläche für eine bundesweit ausgestrahlte TV-Produktion“, so die Stadt in einer Stellungnahme. Die Genehmigung sei erteilt worden, da im vorliegenden Fall ein berechtigtes Interesse bestehe; „zumal diese Einschränkung sowohl zeitlich, als auch auf eine kleine Fläche beschränkt ist“, heißt es weiter. Nicht zuletzt kassiert die Stadt auch entsprechende Gebühren von der Produktionsfirma.
Der Nachbar aus der Giselastraße sieht dennoch Verbesserungsbedarf: „Ich verstehe nicht, warum das Halteverbot bereits ab 12 Uhr auf allen Flächen gilt – da ist mancher Parkplatz den ganzen Tag über verwaist, obwohl er ja erst zu den Abendstunden gebraucht wird.“ Schließlich kommen die meisten Promi-Gäste erst kurz vor „Anpfiff“ der Sendung. Zum Beispiel Peter Neururer, der seinen Porsche aber ohnehin direkt vorm Eingang der Bar abstellt. „Der Peter darf das. Der darf alles“, kommentierte das ein Fußballfan bei einer vergangenen Sendung.