Essen. . Der Essener Bassist Frank Heim tritt mit der Mittelalter-Rockband Saltatio Mortis am 1. August beim legendären Open-Air-Festival im norddeutschen Wacken auf. Der 33-jährige Berufsmusiker,der im siebten Jahr bei Saltatio Mortis spielt, zog der Liebe wegen nach Essen und fühlt sich wohl hier.

Vor ein paar Tagen erst ist Frank Heim aus Slowenien zurückgekehrt, jetzt packt er bereits wieder die Koffer: Der 33-jährige Bredeneyer ist Bassist der Mittelalter-Rockband Saltatio Mortis. Am 1. August spielen Heim und Co. beim traditionsreichen Open-Air im norddeutschen Wacken. Und das bereits zum dritten Mal. Ein Totentanz, wie der Bandname übersetzt heißt, wird das sicher nicht, denn die Fangemeinde der Band ist riesig. Nicht umsonst führten Saltatio Mortis Anfang September 2013 mit „Das Schwarze IXI“ die deutschen Album-Charts an.

Für Heim, der im siebten Jahr bei Saltatio Mortis spielt, ist der Erfolg der Band kein Wunder, sondern das Ergebnis professioneller Arbeit. „Das macht unglaublich viel Spaß. Eigentlich höre ich diese Art von Musik gar nicht, bin eher zufällig zu der Band gekommen“, ist der Wahl-Essener inzwischen mit ganzem Herzen dabei. Geboren in Karlsruhe kam Frank Heim der Liebe wegen nach Essen und fühlt sich hier richtig wohl. „Die Menschen hier sind offener und direkter als in meiner süddeutschen Heimat“, sagt der Sohn einer thailändischen Mutter.

60 bis 80 Auftritte pro Jahr

Seit seinem zwölften Lebensjahr macht Heim Musik, spielte in diversen Bands, studierte E-Bass und arbeitet heute als Musiker und Fotokünstler. 60 bis 80 Auftritte pro Jahr absolviert Heim mit Saltatio Mortis, meist im deutschsprachigen Raum. Rock-Shows, teils mit aufwendiger Pyrotechnik, Tourneen, Auftritte auf Festivals und Mittelaltermärkten - das Betätigungsfeld der achtköpfigen Gruppe ist groß. Die Band-Mitglieder sind über die Republik verstreut, kommen aus dem Raum Karlsruhe, aus Bonn und Magdeburg.

„Unser Schlagzeuger, der die Texte schreibt, lebt in der Schweiz“, erzählt Heim. Und die deutschen Texte haben es in sich. So singen Saltatio Mortis zu den in Moll verfremdeten Klängen der deutschen Nationalhymne „Wachstum über alles“, einen düsteren, sozialkritischen Song über die Folgen des ungebremsten Wirtschaftswachstums und die Frage nach sozialer Gerechtigkeit.

Alle können von der Musik leben

Dudelsack, Drehleier, Schalmei - auf Mittelalter-Veranstaltungen greifen Saltatio Mortis gern auf die Instrumente aus dieser Zeit zurück. „Wir spielen durchaus schon mal vor zehntausend Leuten. Stillstehen tut da eigentlich niemand“, weiß Frank Heim aus Erfahrung. Die Band-Mitglieder - drei sind noch aus der Gründungszeit vor 15 Jahren dabei - zahlen sich übrigens selbst Gehalt, gestaffelt nach Aufgaben. „Das macht Sinn. So kann man seine Miete auch zahlen, wenn wir für ein neues Album mal ein paar Monate ins Studio gehen und keine Konzerte spielen. Wir sorgen dafür, dass alle überleben“, lobt Heim, der auch für den Multimedia-Auftritt der Band zuständig ist, die professionelle Organisation.

Das Technik-Team stellt sich die Band aus einem Pool von Mitarbeitern zusammen, die nach Einsatz bezahlt werden. „Es ist wichtig, dass man sich auf die Leute verlassen kann. Die wissen genau, wer welches Instrument auf dem Kopfhörer wie laut hören will und wer welches Getränk auf der Bühne bevorzugt. Das gute Gefühl ist entscheidend“, erläutert Heim. „Wir sind nur als Team erfolgreich, nicht allein. Das wissen alle.“

Das Tourleben - im Bus können 18 Leute schlafen - habe etwas Familiäres, auch wenn die Mitglieder selbst oft von der „Firma“ sprechen. Natürlich müssten sich alle an die Regeln halten. Ein wildes Rocker-Leben stellt man sich irgendwie anders vor. „Ja, natürlich machen wir auch mal Party“, lacht Heim, der selbst keinen Alkohol trinkt.