Essen. Drei Essener Wacken-Kenner erzählen bei der Vorpremiere des Festival-Films „Wacken 3D“ in der Lichtburg in Essen von ihren Begegnungen mit Bands wie Motörhead und Rammstein. Bei Rammstein, so erinnert sich Urgestein Stoney, sei kein Durchkommen gewesen.

Seit einem Vierteljahrhundert fallen alljährlich am ersten Augustwochenende bis zu 100.000 Heavy-Metal-Fans in einer kleinen 2000-Seelen-Gemeinde in Schleswig Holstein ein und machen damit das Wacken Open Air zum größten Metal-Festival der Welt. Wie das abgeht, kann man jetzt auch im Kino sehen. In der Lichtburg in Essen konnte man schon einen Tag vor dem offiziellen Kinostart die ungewöhnliche Festival-Doku von Regisseur Norbert Heitker erleben.

Die Gitarren dröhnen, das Schlagzeug wummert, dazu fliegen Haare, Schlamm spritzt – und das ganze auch noch in 3D. Getreu dem Festival Motto „Harder – Louder – Faster“ wurde auch bei „Wacken 3D“ geklotzt statt gekleckert. „Großartige Bilder“, befindet auch Peppi Dominik, Szene-Veteran aus Altenessen, der mit seiner ehemaligen Band „Sodom“ schon zweimal in Wacken aufspielte. „Aber eines kann man im Film nicht einfangen: Das Gefühl, das man hat, wenn man vor so vielen Menschen auf der Bühne steht.“ Rene Bogdanski, der 2013 mit „Black Messiah“ beim Festival in die Saiten griff, pflichtet bei: „Ob man vor 300 oder 3000 Leuten spielt, macht eigentlich keinen Unterschied. Aber Wacken ist schon eine andere Hausnummer.“

Explosive Bühnenshow

„Bei Rammstein war kein Durchkommen“, erinnert sich Urgestein Stoney aus Altenessen, der seit über zehn Jahren in Wacken für die Betreuung der Musiker zuständig ist. „Es war, als würde man vor eine Wand aus Menschen laufen.“ Kein Wunder, sind die Berliner für ihre explosive Bühnenshow bekannt und haben auch in Wacken die Bühne im wahrsten Sinn des Wortes in Flammen aufgehen lassen, wie im Film eindrucksvoll zu bestaunen ist.

Doch nicht nur vor der Bühne, auch dahinter herrscht in Wacken Hochbetrieb, wie Stoney zu berichten weiß. „Ich bin schon am Sonntag vor Festivalbeginn da und immer wieder fasziniert, wenn diese Maschinerie anläuft und alle Rädchen in einander greifen. Allein, dass man tagelang nur das Hämmern des Bühnenaufbaus hört. Und das 24 Stunden am Tag.“

Lemmy von Motörhead war auch was Besonderes

Außergewöhnliche Festival-Momente gab es für die drei Metaller schon viele. Bandbetreuer Stoney etwa ist im vergangenen Jahr gleich zwei Idolen begegnet. „Als alter Alice-Cooper-Fan, war es natürlich großartig, mit ihm zu arbeiten“, sagt der Altenessener, der im Wacken-Film sogar zu sehen ist, als er Cooper die Tür des Shuttlebusses öffnet. „Und Lemmy von Motörhead war auch was Besonderes. Normalerweise sitzen die Künstler hinten im Bus und ich auf dem Beifahrersitz. Aber Lemmy meinte nur ,Ich sitze immer vorn’. Da räumt man natürlich seinen Platz.“