Essen-Rüttenscheid. Oliver Freymark und Kai Schiwy haben die „Rü-App“ entwickelt, die den gesamten Stadtteil aufs Handy bringen soll. 1000 Mal wurde die Anwendung bereits heruntergeladen, bei der sich die Nutzer mit eigenen Fotos und Videos auch selbst einbringen sollen.

Oliver Freymark ist waschechter Rüttenscheider: Der 44-Jährige ist hier aufgewachsen, besuchte das Maria-Wächtler-Gymnasium und stellte nach einigen beruflich bedingten Abstechern, u.a. nach Hamburg und München, fest, dass es in der Heimat doch am schönsten ist. Heute lebt der Versicherungsmakler direkt an der Rüttenscheider Straße, hat sein Büro an der Annastraße. „Das ist hier eine Großstadt mit Dorfcharakter, und das meine ich als Kompliment. Man muss nur aus der Haustür fallen und findet alles, was man braucht“, sagt Freymark. Damit liefert er gleichzeitig die Erklärung für seine „Rü-App“, die er vor knapp einem Monat gemeinsam mit Kumpel Kai Schiwy – einigen auch als Comedian Onkel Reinhold aus dem Theater Courage bekannt – auf den Markt brachte.

Mehr als 1000 Nutzer haben sich die kostenlose App bislang auf ihr Handy geladen: „Wir wollen eine Mitmach-App schaffen, bei der uns die Menschen ihre Bilder, Videos und Veranstaltungstipps aus Rüttenscheid senden können“, erklärt Freymark. So steckt innerhalb der App hinter dem Kanal „Rü-Tube“ auch eine Plattform für heimische Bands, die dort sich und ihre Musikvideos präsentieren können. Ein Angebot, vom etwa die Spanisch-Pop-Band „A solas sin mi“ bereits Gebrauch gemacht hat.

Regelmäßige Portraits

„Zudem wollen wir auch Touristen auf diese Weise ein wenig Orientierung an die Hand geben. Etwa, wo sich die nächsten Museen und Sehenswürdigkeiten finden oder welche Restaurants es in der Umgebung gibt“, erklärt Freymark. Noch steckt die App in den Kinderschuhen, im eingebauten Branchenbuch etwa finden sich aktuell kaum Einträge.

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„Wir denken über Partnerschafen nach und führen aktuell Gespräche, etwa mit der Messe Essen und einigen Hotels. Ziel ist es, am Ende den gesamten Stadtteil möglichst umfassend auf dem Smartphone abzubilden. Einmal im Monat planen wir das Porträt eines Rüttenscheiders. Das übernimmt Kai in seiner Rolle als Onkel Reinhold“, sagt Freymark. Die Idee zur App hatte er schon lange, am Ende sei es der Lokalpatriotismus gewesen, der ihn zum Projekt bewegte. „Kai Schiwy hat die technische Umsetzung abgewickelt, ich habe die Ideen beigesteuert. Wir machen das beide als Herzensprojekt neben unserer regulären Arbeit“, so Freymark. Um die entstandenen Kosten abzudecken, erhoffen sie sich Einnahmen aus den Branchenbucheinträgen, 60 Euro kostet das für Gastronomen und Geschäftsleute im Jahr.

Internetnutzung via Handy steigt

Grundsätzlich, glaubt Freymark, führe künftig bei Unternehmen kein Weg mehr an einer eigenen App vorbei: „Immer mehr Menschen gehen über mobile Endgeräte ins Internet, Tendenz steigend. Mittlerweile ist die klassische Homepage schon fast von gestern. Mit der Rü-App wollen wir auch einen Anreiz schaffen, diese neuen Möglichkeiten für sich zu erkennen.“