Essen. . Box-Europameister Francesco Pianeta trainierte in Essen Kinder des Don-Bosco-Clubs. Der Gelsenkirchener Profi-Boxer engagiert sich in dem Projekt, mit dem verhindert werden soll, dass Kinder auf die schiefe Bahn geraten. Seine Botschaft: Wer zu Boden gegangen ist, kann sich wieder nach oben kämpfen.

Francesco Pianeta beeindruckt: Mit hünenhafter Statur und festem Händedruck, vor allem aber mit seinem Erfolg als Profi-Boxer. Der Gelsenkirchener forderte 2013 Weltmeister Wladimir Klitschko heraus. Auch wenn es mit diesem Titel noch nicht klappte – Ende Mai sicherte er sich nach einem K.o. in der ersten Runde die Europameisterschaft des Verbands WBO.

Wer zu Boden gegangen ist, kann sich wieder nach oben kämpfen: Diese Botschaft wollte der 29-Jährige nun auch den Kindern des Don-Bosco-Boxclubs aus Borbeck mit auf den Weg geben. Der Recover Fight-Club (RFC) in Bergerhausen, in dem sich normalerweise zahlreiche Unternehmer am Sandsack und im Ring verausgaben, hatte den Kindern des Projekts die Chance geboten, mit dem Schwergewichts-Star auf Tuchfühlung zu gehen. „Wir haben uns bei einer Box-Veranstaltung getroffen. Er hat sofort zugesagt, bei uns mit den Kindern zu trainieren. Das ist ein Boxer mit viel Herz“, so RFC-Chef Andreas Büdeker.

Profi-Training als Belohnung

„Ich habe selbst klein angefangen – auch mir hat der Sport geholfen, nicht auf die schiefe Bahn zu geraten. Ich möchte gerne Vorbild für die Kinder und Jugendlichen sein“, sagte Pianeta.

Der Nachmittag war dabei auch als Belohnung gedacht – für die Talente, die in den vergangenen Monaten besonders aufgefallen sind; durch gute Leistungen in der Schule und im Sport. „Als wir das Projekt vor zwei Jahren ins Leben gerufen haben, sind viele oft zu spät gekommen. Nicht wenige haben getrunken, geraucht, gekifft. Mit dem Boxen kam die Disziplin, das hat sich auch auf andere Bereiche ihres Lebens ausgewirkt“, zieht Trainer und Pädagoge Tom Jekel ein Fazit. Was mit einer Handvoll Jugendlichen begann, ist heute einer der größten Boxclubs der Stadt: In dem durch die Freddy-Fischer-Stiftung geförderten Projekt für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche trainieren mittlerweile 100 bis 120 Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren.

Zusätzlich schloss man sich der DJK Eintracht Borbeck an, gründete das Boxteam Essen. „Damit wollen wir den Jugendlichen eine Chance geben, die den Sport professionell betreiben wollen“, so Jekel. So wie Gymnasiast Florian (14), der bis vor einem halben Jahr um seine Versetzung bangen musste. „Er war ein sehr auffälliger Schüler. Durch das Boxen ist er selbstbewusster geworden und hat schließlich das Klassenziel erreicht. Solche Rückmeldungen bekommen wir häufig von den Lehrern“, sagt Jekel.

Dabei war das Training im Essener Süden gestern nicht das erste Aufeinandertreffen der Boxgröße mit den Don-Bosco-Kindern: Im vergangenen Jahr hatte der Sportler bereits die Räume in Borbeck besucht. „Ein tolles Projekt“, befand Francesco Pianeta, „eins, das die Kinder von der Straße holt“.