Essen-Rüttenscheid. . Ende des Monats wird das Schild zur Geschichte des ehemaligen Güterbahnhofs auf der Rüttenscheider Brücke enthüllt. Der Streit zwischen dem Grünen-Bürgermeister Rolf Fliß und dem Bürger- und Verkehrsverein Rüttenscheid scheint damit endlich beigelegt.

Das sowohl für den Grünen-Ratsherren und Bürgermeister Rolf Fliß, als auch für den Bürger- und Verkehrsverein (BVR) peinliche Gezerre um die Gedenktafel am ehemaligen Rüttenscheider Güterbahnhof soll Ende des Monats endlich ein Ende haben: Aller Voraussicht nach am 27. März soll das gut 1,50 Meter hohe Schild, auf dem die Geschichte des Bahnhofs von 1866 bis heute erzählt wird, montiert werden.

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Ebenso chronologisch wie die vielschichtige Historie des Stadtteil prägenden Platzes hinter dem Girardethaus ließe sich mittlerweile auch der Streit erzählen, den die Tafel entfachte. 2009 hatten Rolf Fliß und der damalige BVR-Vorsitzende Heribert Bauckhage Gespräche bezüglich der Tafel geführt. Fliß sammelte anschließend bei potenziellen Sponsoren 3000 Euro Spenden. Im Oktober 2012 lag dann der erste Textvorschlag des Rüttenscheider Autors Ulrich Straeter vor. Dem BVR aber war der Text zum einen viel zu ausführlich – unter anderem wollte Fliß damals noch seine Bemühungen um den an der Strecke entlang führenden Wanderweg genannt wissen – zum anderen rieben sich die Verantwortlichen an einigen Textpassagen. Etwa an der Nennung des Kommunisten Philipp Müller, der 1952 bei einer Demonstration auf der Rüttenscheider Brücke von Polizisten erschossen worden war. Ein Streitpunkt, der schnell abgehakt werden konnte, schließlich hat der wegen seiner Glorifizierung in der ehemaligen DDR nicht unumstrittene Müller mittlerweile eine eigene Gedenktafel – ebenfalls an der Rüttenscheider Brücke, versteht sich.

Handwerksbetrieb ging in die Insolvenz

Nachdem sich auch die zuständige Bezirksvertretung II nicht für den Text erwärmen konnte, wurde eine Neufassung in Auftrag gegeben. Als die im Sommer vergangenen Jahres endlich aufs Schild gebannt werden sollte, ging der damit beauftragte Handwerksbetrieb pleite. Gegenseitige Anschuldigungen zwischen Fliß, der bis heute Mitglied im Bürger- und Verkehrsverein ist, und dem BVR folgten. Fliß wetterte, dass Texte und Bilder durch die Insolvenz des Schildermachers abhanden gekommen seien. Der BVR wiederum nannte es eine Unverschämtheit, dass Fliß damals noch 500 Euro für Straeters „geistige Arbeit“ vom Verein forderte, obwohl sich ein Großteil der Textpassagen und Bilder auf bereits in den 1960er-Jahren vom BVR geleistete Recherchearbeit bezögen.

Nun scheint die fast fünfjährige Posse tatsächlich beendet: „Das Schild geht Mitte März in die Fertigung und soll Ende des Monats enthüllt werden“, sagt Jürgen Büring vom BVR, der froh ist, das Kapitel nun abhaken zu können.