Essen-Holsterhausen. . Allbau-Vorstand Dirk Miklikowski empfindet die Vorwürfe des Bürgerplanungstischs Holsterhausen, das Wohnungsbauunternehmen verhalte sich wie ein Gutsherr, als Beleidigung. An der für Donnerstag angesetzten Bürgerversammlung nimmt der Allbau nicht teil.
Das Außengelände rund um das ehemalige Berufskolleg gleicht auch gestern Morgen einer Müllkippe: Rings um den Bauzaun häuft sich der Unrat, darunter finden sich ganze Autofelgen. „Das sieht hier seit Jahren so aus. Es wird Zeit, dass etwas passiert und der Vandalismus ein Ende hat“, sagt Klaus Karten, der seit 50 Jahren in der Nachbarschaft wohnt und sich für die Zukunft des Geländes einen Mix aus Einzelhandel, Büros und Wohnen wünscht.
In einem Antrag fordert die CDU im Bezirk Essen-West von der Allbau AG, sich um den Grüngürtel rings um das Gelände zu kümmern: Nur ist die Stadttochter auf dem Papier noch gar nicht Eigentümerin des seit 2009 leer stehenden Gebäudes, ergo aktuell nicht für die Pflege zuständig. „Noch ist das Grundstück im Besitz der Stadt, wir verhandeln noch über den Vertragsabschluss. Darin sehen wir uns auf einem guten Weg“, sagt Allbau-Chef Dirk Miklikowski.
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Eine reine Formalie, die sich wohl in nächster Zeit erledigt haben dürfte. Weit mehr beschäftigt Miklikowski die „riesige Erwartungshaltung“ einiger Holsterhauser Bürger. Dass dem Unternehmen vom Bürgerplanungstisch, der in der Vergangenheit Ideen zur Zukunft des Geländes entwickelt hatte, nun gar „Gutsherrenart“ vorgeworfen wird, empfindet Miklikowski als Beleidigung: „Ein Großteil der Forderungen, die an uns heran getragen wurden, lässt sich wirtschaftlich nicht umsetzen. Wir haben versprochen, dass wir die Ideen im Rahmen unserer Möglichkeiten einbringen, darunter beispielsweise einen breiten Nutzungsmix mit Büros für die Uniklinik, sozialem Wohnraum, einer Kita und einen kleinen Platz“, sagt Miklikowski. Hinzu komme, dass der im vergangenen Frühjahr verabschiedete Bebauungsplan auch von der Politik mitgetragen worden sei. „Das hat nichts mit Gutherrenart zu tun. Zudem haben wir zugesagt, den von uns favorisierten Plan aus dem bereits abgeschlossenen Architekturwettbewerb den Bürgern vorzustellen, sobald das Ergebnis vorliegt“, so Miklikowski.
35 Millionen Euro-Investition
An der für Donnerstagabend angesetzten Bürgerversammlung nehme niemand vom Allbau teil. Es gebe nichts Neues vorzustellen, „außerdem möchte ich mich nicht wieder beschimpfen lassen“, sagt Miklikowski, der hörbar ungehalten klingt: „Wir sind ja nicht irgendwer in der Stadt und haben mehrfach bewiesen, dass wir die Entwicklung der Stadtteile voranbringen können, etwa mit dem Niederfeldsee in Altendorf oder der Grünen Mitte in der Innenstadt, da kann man uns vertrauen. Letztlich darf nicht vergessen werden, wer hier welche Rolle hat. Wir schaffen hier keinen öffentlichen Raum, sondern orientieren uns an der künftigen Nutzung“, so Miklikowski. Das Unternehmen rechnet mit Investitionskosten in Höhe von 35 Millionen Euro. Ende des Jahres, so die Einschätzung Miklikowskis, soll mit dem Abriss des maroden Schulgebäudes begonnen werden.