Essen-Rüttenscheid. . Hutmacherin Ulrike Strelow aus Essen-Rüttenscheid fertigte einer Kundin eigens für das historische Pferderennen in Ascot einen Hut an, der am heutigen Donnerstag beim „Ladys Day“ zur Geltung kommt. Für Strelow ist das gesellschaftliche Großereignis auch Inspiration für ihre eigene Arbeit.
Ulrike Strelow ist mit ihren Gedanken heute ganz im Hütte-Mekka Ascot. Beim geschichtsträchtigen, fünftägigen Pferderennen in Großbritannien ist der Donnerstag traditionell der „Ladys Day“, wurde dadurch auch als „Hüte-Tag“ bekannt. Dabei gelten strenge Richtlinien, der Durchmesser des Hutes muss etwa mindestens 17 Zentimeter betragen, sonst tritt die eigens ins Leben gerufene „Hut-Polizei“ auf den Plan.
Eine der eleganten Kopfbedeckungen, die heute auf den Tribünen zu bewundern sind, stammt aus Strelows Hut-Manufaktur am Rüttenscheider Markt. „Ich habe für eine Kundin aus Essen eigens dafür einen Hut angefertigt. Im vergangenen Jahr waren es sogar fünf. Viele Damen begleiten ihre Männer, die oft geschäftlich nach Ascot eingeladen werden“, weiß die 42-Jährige.
Sie selbst hat das Rennen unter Schirmherrschaft des britischen Königshauses noch nie besucht, „da würde ich wahnsinnig werden“, sagt sie und lacht, „und wüsste gar nicht, wo ich zuerst und zuletzt hinschauen soll.“ Dass einer ihrer Hüte den Weg nach Ascot geschafft hat, reicht ihr völlig: „Davon habe ich geträumt, als ich meinen Laden vor 13 Jahren eröffnet habe“, sagt Strelow.
Auffallen um jeden Preis
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Zwei Tage dauerte die Anfertigung des 180 Euro teuren Ascot-Hutes aus sogenanntem Sinamay, einem Stoffgewebe von den Philippinen. Das Modell kommt klassisch in schwarz-weiß daher. Stachelblüten aus Stoff setzen einen Akzent.
„Natürlich sind einige Hutkreationen in Ascot völlig verrückt. Auffallen um jeden Preis ist für viele Damen die Maxime. Für mich sind diese Bilder immer Inspiration“, sagt die Hutmacherin, die über Facebook auch Kontakte zu Kollegen in Großbritannien pflegt. „Die Engländer sind experimenteller in ihrer Hut-Mode, trauen sich mehr“, hat Strelow beobachtet.
„Die Queen sieht top aus“
Dennoch öffneten sich auch ihre Kundinnen immer mehr für Gewagtes. „Einige kommen klassisch mit einer Wollmütze für den Winter auf den Geschmack“, hat Strelow beobachtet. Fast skulpturale Hüte, wie sie etwa in den 1940er-Jahren getragen wurden, seien wieder im Kommen.
Zudem entdeckten auch Brautpaare und Hochzeitsgäste den Hut als festlichen Schmuck. „In England und Frankreich ist es ganz selbstverständlich, dass die Festgesellschaft gut behütet kommt“, sagt Strelow, „auch zu uns kommen immer häufiger Bräute, die vor allem für das Standesamt den passenden Kopfschmuck suchen.“
Einen besonderen Blick wirft Strelow heute natürlich auf die Königsfamilie. Vor allem Kostüme und Hüte der Queen seien immer perfekt aufeinander abgestimmt. „Die sieht top aus“, sagt Strelow, die auch die Kreationen auf den Köpfen von Kate und Camilla lobt: „Die beiden haben ein Händchen für den richtigen Hut.“