Essen.. Drei Frauen, eine Leidenschaft: Die Essenerinnen Katharina Beckmann, Luisa Glücklich und Nunzia Galati leben für Mode - und haben ihre Passion als Hutmacherin oder Modedesignerin zum Beruf gemacht.
Wer an NRW und Mode denkt, dem kommt vermutlich als erstes die Nachbarstadt Düsseldorf in den Sinn. Zum Glück hat Essen aber genug Nachwuchskräfte, um auch das Ruhrgebiet laufstegfähig zu machen - und damit sind keine mit Fördertürmen bedruckten T-Shirts gemeint.
Katharina Beckmann zum Beispiel, die in der vergangenen Woche ihr Studium an der privaten Akademie für Mode und Design in Hannover abgeschlossen hat. Die 24-Jährige, die jetzt wieder auf dem elterlichen Hof in Schuir wohnt, beeindruckte bei der Abschluss-Modenschau mit ihrer Damen-Kollektion „Nonchalance“. Herzstück der Linie, die sich an der elegant-sportlichen Kultur der Dandys orientiert, ist das Krawattenkleid. Dafür hat die kreative Nachwuchsdesignerin rund 100 gebrauchte Krawatten zusammengenäht - der bekennende Schlipsnarr und Bürgermeister Rolf Fliß hätte daran sicher seine wahre Freude (wenngleich die Konfektionsgröße 36 Schwierigkeiten mit sich bringen könnte). Vor allem der Wunsch, Handwerk und Kreativität zu vereinbaren, brachte Beckmann in die Modewelt. Sie selbst trägt am liebsten schwarze Jeans und Sneaker - wenngleich sie eine Renaissance der Maßschneiderei beobachtet: „Immer mehr Menschen lassen sich ihre Kleidung wieder auf den Leib schneidern“, sagt die junge Frau, die schon als Kind zu Nadel und Faden griff. Ihr Traum ist ein eigener Laden oder ein Job in der Gewandmeisterei eines Theaters - den nötigen Ehrgeiz dazu hat sie.
Gleiches kann man auch von Luisa Glücklich behaupten. Die 24-Jährige ist Auszubildende im zweiten Lehrjahr in der Hutmanufaktur von Ulrike Strelow in Rüttenscheid. Beim jüngsten internationalen Hut- und Mützensalon im Rahmen der Modemesse CPD in Düsseldorf erhielt die junge Hutmacherin den ersten Preis für ihren Filz-Turban. Für Luisa Glücklich ist es ebenfalls das Handwerkliche, das sie an ihrem Job reizt. Der neue Mut zum Hut ist ein Trend, den neben Ulrike Strelow längst auch große Modeketten wie H&M entdeckt haben. Eine Entwicklung, von der auch Luisa Glücklich profitieren möchte.
Wie kreativ die Designer-Szene in Essen ist, davon kann man sich am Samstag, 24. März, beim
„Markttag“ in der Planbar 4
an der Max-Keith-Straße selbst überzeugen. Hinter der Idee steckt vor allem Nunzia Galati, die das Label „Ruhrdesigner“ 2007 gemeinsam mit der Essener Wirtschaftsförderung ins Leben gerufen hat. Zu sehen gibt es am Samstag Betondesign, Mode, Schmuck, Fotografie, Illustration, Kommunikations- und Industriedesign. Nunzia Galati selbst gibt bei einer Modenschau am Abend einen ersten Eindruck auf ihre Kollektion, die sie im Sommer unter dem Namen „ama“ herausbringen wird.
1995 kam Galati aus Mailand nach Essen - der Liebe wegen. Lange arbeitete sie als Designerin für mehrere deutsche Modehäuser, ehe sie sich nun entschloss, ihre eigene Linie zu entwerfen. „Mit den Ruhrdesignern wollen wir eine eigene Marke schaffen, das liegt mir sehr am Herzen“, sagt Galati. So plant das Konglomerat Essener Designer gemeinsame Projekte und tritt im Verbund bei Messen auf. „Hier leben viele kreative Köpfe, da ist es einfacher, sich unter einer Dachmarke zu vereinen“,sagt Galati. Und in die Modehauptstadt Mailand zieht sie nichts zurück? „Nein“, sagt Galati und lacht, „das Einzige, das ich vermisse, sind die italienischen Cafés.“