Essen-Rüttenscheid. . Arnesa Siman übernimmt ab Ende des Monats den Goethebunker. Nach einigen Umbau-Arbeiten wird ab 31. August unter dem Motto „Beton is back“ Wiedereröffnung gefeiert - natürlich auch mit Gründer Carsten Wegmann alias Casio.

Arnesa Sisman schwankt zwischen grenzenloser Vorfreude und purer Erschöpfung: Gemeinsam mit vielen Helfern hat die 28-Jährige den Goethebunker in den vergangenen Wochen der Sommerpause auf Vordermann gebracht: Neu gestrichen, Fliesen heraus gerissen, gespachtelt, umgeräumt. Doch für ihren „Bunker“ reißt sich die Studentin der angewandten Kognition und Medienwissenschaften gerne ein Bein aus. Vor zwei Jahren begann sie ihren Job hinterm Tresen. Als sie Club-Begründer Carsten Wegmann alias Casio im Frühjahr fragte, ob sie den Laden übernehmen will, musste sie einfach Ja sagen. „Das war eine reine Bauchentscheidung. Aber es fühlt sich gut an“, sagt Arnesa Sisman, für die der alte Bunker längst ein zweites Zuhause ist. „Wir sind wie eine große Familie“, sagt sie.

Zu verdanken ist das vor allem Carsten Wegmann, der es innerhalb von nur fünf Jahren geschafft hat, dem Club über die Grenzen Essens hinaus einen Namen zu verschaffen. „Casio hat es einfach geschafft, die richtigen Leute zusammenzubringen“, sagt Nachfolgerin Arnesa Sisman. Auch, wenn sich Carsten Wegmann mit Blick auf sein Familienleben nun mehr zurückziehen will, wird er natürlich weiterhin als DJ Casio auflegen. So auch am Eröffnungswochenende vom 31. August bis 1. September. Dann tritt der Vater des Bunkers gemeinsam mit Schlagzeuger Simon Camatta zu einem Live-Set an. Camatta ist es auch, der die Free-Jazz-Reihe im Bunker weiter etablieren möchte.

„Mein Traum wäre es auch, hier häufiger kultige Konzerte zu veranstalten“

Auch interessant

Dabei will Arnesa Sisman dem Bunker in Zukunft auch ihren eigenen Stempel aufdrücken: Am Samstag, 1. September, feiert die neue Partyreihe „Bunkernacht“ Premiere, bei der vor allem Techno- und Elektrosounds im Mittelpunkt stehen. Zur Neueröffnung tritt dann DJ Ata auf, dessen Offenbacher Club „Robert Johnson“ in der deutschen Technoszene längst eine Institution ist. „Mein Traum wäre es auch, in Zukunft hier häufiger kultige Konzerte zu veranstalten“, sagt die neue Club-Besitzerin.

Dennoch müssen Bunker-Fans keine Angst haben, dass jetzt alles anders wird: „Die bestehenden Partyreihen wie Untertauchen, Tuten&Blasen und Twist in Beton von Casio wird es weiterhin geben“, beschwichtigt Arnesa Sisman. Freitags gelte weiterhin das Motto „Alles kann, nichts muss“. Zwischen Funk, Soul, Balkan Beats, Pop, Rock und Breakbeats soll der kleine Club weiterhin Spielwiese für viele Musikgenres sein. Dafür wurde die kleinere Tanzfläche, der Second Floor, ebenfalls auf Vordermann gebracht, eine verbesserte Lüftungsanlage soll atemlosen Nachteulen den nötigen Sauerstoff zum Weitertanzen liefern.

Zur Organisation des Umbaus und des Programms zieht sich die 28-Jährige am liebsten in ihr Büro zurück, dass praktisch in den Räumen über der Tanzfläche liegt. Die Atmosphäre in dem alten Luftschutzbunker aus den Vierziger-Jahren fasziniert die Rüttenscheiderin dabei jeden Tag aufs Neue, schließlich ist ihr Arbeitsplatz ein Stück Geschichte: „Das ist total spannend. In den oberen Räumen sind noch immer gut zu erkennen die Überreste der Funkerkabinen erhalten. Ich würde gerne mal alte Fotos sehen und sie vielleicht auch ausstellen“, sagt sie und bittet alteingesessene Rüttenscheider um Mithilfe. Wer ihr Bilder aus früheren Jahrzehnten zur Verfügung stellen möchte, kann sich via E-Mail an
arnesa@goethebunker.de an die 28-Jährige wenden.