Rüttenscheid. . SPD, Grüne und Linke unternehmen zum wiederholten Mal den Vorstoß, die Von-Seeckt- und Von-Einem-Straße in Irmgard- und Ortrudstraße umzubenennen. Das geht aus einem gemeinsamen Antrag für die Sitzung der Bezirksvertretung II hervor.

Das Thema ist nicht neu: Wieder einmal unternehmen SPD, Grüne und Linke in der Bezirksvertretung II mit einem gemeinsamen Antrag einen Vorstoß, die nach den Reichswehroffizieren Hans von Seeckt und Karl von Einem benannten Straßen umzutaufen. Die Verwaltung solle den Straßen die Namen Irmgard- und Ortrudstraße zurückgeben, die sie bereits vor der NS-Zeit trugen. Die Begründung: Die 1937 von den Nationalsozialisten vorgenommene Umbenennung entspreche in der zeitgeschichtlichen Einordnung der betreffenden Personen nicht den heutigen Maßstäben, verweist die rot-grün-rote Koalition in der Bezirksvertretung II auf die umstrittene Rolle von Hans von Seeckt und Karl von Einem im Ersten Weltkrieg.

„Wir finden, es ist an der Zeit, die Umbenennung zu korrigieren. Nach dem Krieg wurde diese Chance verpasst“, sagt Matthias Klahold, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksvertretung II, die am Donnerstag, 24. Mai, über das Thema entscheiden soll - und das auch kann, da beide Straßen nur bezirkliche Bedeutung haben und deshalb in den Zuständigkeitsbereich der BV II fallen. „Die beiden Namen sind derzeit eine Art Ausreißer im sogenannten Mädchenviertel, wo die Benennung der Straßen je ansonsten einheitlich ist“, sagt Klahold. „Wir sollten die Historie nicht vergessen. Ich würde jedenfalls lieber in der Irmgard- oder Ortrudstraße wohnen als in der Von-Seeckt- oder Von-Einem-Straße“, so der Grünen-Politiker.

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Um die Umbenennung der Straßen für die Anwohner möglichst erträglich zu gestalten, soll es nach dem Willen der rot-grün-roten Mehrheitskoalition einen angemessenen Vorlauf für die Maßnahme geben. Zudem könnten zeitweise zusätzlich zu den neuen Schildern die alten mit dem Zusatz „ehem.“ angebracht werden.

Das in früheren Diskussionen zum Thema oft vorgebrachte Argument, nach einer Umbenennung erreiche die Anwohner ihre Post nicht mehr, lässt Klahold nicht gelten. „Die Zeiten haben sich geändert, heute läuft viel Kommunikation über E-Mails.“ Im Zuge der letzten großen Diskussion über eine Umbenennung hatte man sich als Kompromiss auf die Installation eines Mahnsteins geeinigt, auf dem die Rolle der Namensgeber erläutert wird. „Uns kommt es darauf an, erstmal den politischen Willen zur Umbenennung zu signalisieren“, erwartet Klahold wie in der Vergangenheit Diskussionen mit der Verwaltung.