Rüttenscheid.

Auf wenig Verständnis bei den Anwohnern stößt der Antrag von SPD, Grünen und Linke, die Von-Einem- und Von-Seeckt-Straße umzubenennen. „Klar sind beide Generäle sehr umstritten“, sagt Elisabeth Rövekamp, „aber man kann doch nicht die ganze Vergangenheit tilgen.“

Den Mahnstein mit der klärenden Inschrift hält die 46-Jährige für ausreichend. Die selbstständige Unternehmerin gibt zu bedenken, dass alle Anwohner ihre Personal- und Geschäftspapiere ändern müssten. „Der Aufwand ist so groß wie ein Umzug.“ Sinnlos finden Sigrid und Klaus Böckeler, die seit 1968 einen Friseurladen an der Ecke Von-Seeckt-/Von-Einem-Straße betreiben, die mögliche Umbenennung. „Das ist totaler Schwachsinn, kostet nur das Geld des Steuerzahlers, ohne dass irgendjemand davon profitiert“, ereifert sich der Friseurmeister.

Kioskbesitzer Werner Vengels sieht es ähnlich: „Es gibt einfach Dinge, die die Welt nicht braucht.“ „Geldrausschmeißerei“ nennt er die mögliche Namensänderung. Außerdem glaubt er nicht, „dass sich die Anwohner beider Straßen wirklich dafür interessieren, wer die Generäle des Ersten Weltkrieges waren“. Franz Schneider fehlen schlicht die Worte: „Seit 1978 finden mich meine Kunden auf dem Hinterhof in der Von-Einem-Straße“, sagt der Inhaber eines Kfz-Gewerbes, „das soll bitte auch so bleiben“.