Essen-Rüttenscheid. . Das Piano-Duo „Benny & Joyce“ tritt in ganz Deutschland mit Jazz-, Soul- und Pop-Titeln auf. Die Essener Musiker, die auch privat ein Paar sind, spielen am liebsten in kleinen Clubs.

„Nein, schrill sind wir nicht. Wir mögen’s ganz entspannt“, lacht Joyce van de Pol (29), weiblicher Part des Piano-Duos „Benny & Joyce“. Am Mittwoch, 6. April, ist es wieder soweit: Im Rahmen der „Magic Moments“ steht das Duo wie an jedem ersten Mittwoch im Monat im Restaurant „Leonardo“ an der Zweigertstraße 55 auf der Bühne - gemeinsam mit Artisten und Varieté-Künstlern. Den Termin kennen die Fans längst - eine Platzreservierung ist ein guter Tipp.

Gleich nebenan arbeitet Benjamin Nauschütz (32) alias Benny als Rechtsanwalt in einer Bürogemeinschaft. „Das ist mein anderes Leben. Bisher klappt die Kombination sehr gut“, freut sich der Pianist, Keyboarder und Sänger, der früher ganz klassisch Klavierunterricht nahm und sich später autodidaktisch weiterentwickelte. „Meine Eltern wollten, dass ich was Vernünftiges lerne“ schmunzelt der Jurist. „Aber wir sind glücklich, dass es mit der Musik so gut läuft.“

10 bis 15 Auftritte absolvieren „Benny & Joyce“ im Monat, sind in ganz Deutschland unterwegs. Jazz, Soul, Pop - so kann man die Musik des Duos einordnen. „Wir streuen auch schon mal einen Chanson oder etwas Rockiges ein, um die Zuhörer zu überraschen“, sagt Benny Nauschütz. Das Duo greift in der Regel auf bekannte Titel zurück, die es neu arrangiert, so dass man den unverkennbaren Stil von „Benny & Joyce“ heraushört. „Wir studieren immer mal wieder neue Stücke ein, haben inzwischen ein Repertoire von rund 200 Titeln, die wir je nach Anlass zusammenstellen“, erklärt Nauschütz. „Mit Auftritten auf Firmenveranstaltungen verdienen wir unser Geld. Aber es gibt auch Konzerte für unser Musikerherz.“

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„Wir spielen gerne in kleinen Clubs mit direkten Kontakt zum Publikum, gehen auf die Stimmung ein und spielen auch schon mal auf Zuruf“, betont Joyce van de Pol. Zwei CDs mit Barmusik hat das Duo bereits veröffentlicht. die 3000 Stück der ersten Auflage waren schnell vergriffen, das zweite Album ist noch im Handel. „Auf der ersten CD haben wir ein eigenes Stück verarbeitet, auf der zweiten schon drei. Eigene Stücke sind schwer zu vermarkten, aber wir wollen das durchaus ausdehnen“, sagt die Absolventin der Folkwang-Musikhochschule.

„Wir haben jetzt sogar ein Essener Autokennzeichen“

Die beiden Musiker stammen aus Karlsruhe. „Als wir ganz jung waren, haben wir uns jeden Samstag getroffen und in der Fußgängerzone gespielt“, erinnert sich Joyce van de Pol an die Anfänge. „Und richtig gut Geld verdient, weil uns die Leute so süß fanden“, ergänzt Nauschütz. Beide waren damals - wie heute wieder - auch im richtigen Leben ein Paar. Zwischenzeitlich verloren sie sich allerdings aus den Augen.

Joyce van de Pol ging nach Paris und dann nach Berlin. „Damals habe ich beschlossen, Musik zu studieren. Für die Aufnahmeprüfung in Berlin brauchte ich einen Pianisten“, blickt die Sängerin zurück. Sie rief Nauschütz an, der in Frankfurt Jura studierte. Der kam und unterstützte sie. „Die Sache mit der Aufnahmeprüfung hat nicht geklappt. Aber der Kontakt war wieder da“, sagt sie.

In Essen wurde Joyce van de Pol direkt angenommen, konnte Jazz-Gesang studieren, während Nauschütz sein Referendariat antrat. Seit 2005 leben beide in Essen - und sind inzwischen auch mit dem Herzen hier angekommen. „Wir haben jetzt sogar ein Essener Autokennzeichen“, schmunzelt Nauschütz.