Essen-Rüttenscheid. Am Rüttenscheider Stern ist eine Ladestation für E-Roller ans Netz gegangen. Es ist die erste ihrer Art in Essen und der Region, so die Anbieter.

Seit rund einem Jahr gehören E-Scooter zum Straßenbild. Jetzt ist am Rüttenscheider Stern eine Ladestation für das noch recht junge Verkehrsmittel ans Netz gegangen. Es sei die erste ihrer Art nicht nur in Essen, sondern in der gesamten Region, so das Unternehmen Tier als Betreiber und der Stromversorger Westnetz.

Der Standort in Essen-Rüttenscheid liegt an einer stark genutzten Route

Wer seine Tour mit dem Elektroroller von Tier am Stern beendet, hat nun einen festen Ort, an dem er das Gefährt abstellen kann – vorausgesetzt, einer der vier Ladeplätze ist auch frei. Bei der Station handelt es sich um ein Pilotprojekt, mit dem die Anbieter das Verhalten der Kunden testen wollen. Für den Platz selbst spreche vor allem, dass die Strecke zwischen Hauptbahnhof und Stern nach Erkenntnissen von Tier zu den am stärksten genutzten Routen im Stadtgebiet gehöre, erklärt Matthias Weber, der als City-Manager für das Unternehmen das Ruhrgebiet betreut. „Wir haben hier einen regelrechten Hotspot“. Zudem hoffe man auch noch auf einen weiteren, ebenso wichtigen Effekt, nämlich für mehr Ordnung zu sorgen. Wahllos herumliegende E-Scooter sorgen immer wieder für Kritik. Bürger zeigen sich verärgert, weil die Roller mitten auf den Bürgersteig abgelegt werden. „Wir möchten nun schauen, wie die Nutzer auf das Angebot reagieren“, so Weber.

1800 Roller im Essener Stadtgebiet

Nach Angaben der Verwaltung stellen die vier Firmen Bird, Lime, Spin und Tier insgesamt 1800 Roller im Essener Stadtgebiet bereit.

Tier bietet seine Roller bundesweit in 41 Städten an, zu denen die drei Ruhrgebietskommunen Dortmund, Bochum und Essen.

Ein E-Roller, so die Firma Tier, könne ein Tempo von 20 km/h erreichen und schaffe nach einer Aufladung eine Strecke von 30 Kilometern. Das Auftanken selbst dauert bis zu fünf Stunden.

Die Preise pro Minute liegen bei vielen Anbieter in einer Spanne von 15 bis 25 Cent. Zudem wird häufig eine Gebühr für das Entsperren erhoben, die liegt oftmals bei einem Euro.

Anbieter haben ein Pilotprojekt gestartet

Zunächst einmal sei die Station am Stern als Pilotprojekt ausgelegt und bis Ende November befristet. Das Unternehmen werde sich in den nächsten Wochen und Monaten das Verhalten der Kunden genau anschauen und anschließend entscheiden, ob aus dem Probelauf eine Dauerlösung werde, erläutert der City-Manager. Zudem werde. Ob die Zahl der Stationen erweitert werde, hänge von den Ergebnissen der Auswertung ab.

Über das Nachtanken von vier Rollern hinaus bietet das Equipment noch eine weitere Funktion, die vor allem Tier selbst zugute kommt. Hier lassen sich nämlich 14 einzelne Akkus aufladen. Die erforderliche Technik hat Tier ansonsten nur am Hauptsitz in Bochum-Langendreer. Angesichts der neu geschaffenen Kapazitäten in Rüttenscheid könne die Firma ab sofort auf einige Touren zum Auswechseln der Akkus verzichten. Das sei mit einem nicht zu unterschätzenden Vorteil für die Umwelt verbunden, erläutert Weber und weist darauf hin, dass die Batterien in einer abschließbaren Box untergebracht würden.

Studierende und Auszubildende setzen Pläne in die Tat um

https://www.waz.de/staedte/essen/ruettenscheid-suedviertel-holsterhausen/erste-ladestation-fuer-e-roller-in-essen-ruettenscheid-id229277396.htmlDie Initiative für die Ladestation hat vor einigen Monaten die Westnetz-Ingenieurin Hanna Kammering ergriffen. Ihr erklärtes Ziel war es von Anfang an, Lademöglichkeiten auszubauen und mehr Ordnung im öffentlichen Raum zu schaffen. Unterstützt von Kollegin Miriam Göbeler arbeiteten schließlich Auszubildende und Studierende in der Azubiwerkstatt von Westnetz an der Frage, wie sich die Pläne in die Tat umsetzen lassen. Durch Corona änderten sich die zeitlichen Zielvorgaben, die sich alle Beteiligten gesetzt hatten. Ursprünglich sollte die Station schon im Mai an den Start gehen. Doch jetzt habe „powerYard“ endlich seinen Platz gefunden, meint Kammering. Mit der englischen Bezeichnung soll zweierlei zum Ausdruck kommen: Power für Strom oder Energie und Yard für Hof/Lagerplatz.

Wie bei Prototypen üblich, soll auch hier geprüft werden, ob sich das Modell verbessern lässt. Eine spezielle Änderung sei derzeit noch Zukunftsmusik, meint Weber. Für das Aufladen der Roller muss der Nutzer momentan einen Stromstecker einstöpseln. Möglicherweise werde diese Handhabe sich dann erübrigen, wenn das Auftanken per Induktion vonstatten gehen könne.

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