Essen-Frohnhausen. Eisfans zieht es nach Frohnhausen: Dort führt Familie de Toni die Eisdiele Casal. Sie zählt zu den beliebtesten in Essen. Der Anfang war hart.

Eine der beliebtesten Eisdielen der Umgebung befindet sich an der Mülheimer Straße in Essen-Frohnhausen. In diesem Jahr besteht das Eiscafé Casal 70 Jahre. Die derzeitigen Betreiber Davide de Toni (52) und seine Frau Simonetta Pasqualotti (44) führen den Betrieb in zweiter Generation, die dritte steht mit Sohn Simone (24) bereits in den Startlöchern. Die Eismacher-Familie plant eine Neueröffnung in Frintrop in den nächsten Wochen.

Der Name Casal erinnert noch an die ersten Besitzer

Der Name der Eisdiele erinnert bis heute an die Familie Casal, die die Eisdiele 1950 gründete. 1970 übernahm Luigino de Toni, Davide de Tonis Vater, das Geschäft. „Wir stammen aus der Nähe von Belluno, zwischen den Dolomiten und Venedig gelegen“, erzählt Davide de Toni. Ein Cousin seines Vaters habe damals eine Eisdiele in Kray geführt und gehört, dass die Familie Casal verkaufen wollte. „Er hat meinen Vater gefragt, ob er den Laden nicht übernehmen wolle, man könne hier gutes Geld verdienen.“

In den 1950er Jahren gehörte die Eisdiele noch der Familie Casal, von der Name des Cafés stammt.
In den 1950er Jahren gehörte die Eisdiele noch der Familie Casal, von der Name des Cafés stammt. © FUNKE Foto Services | Repro: Kerstin Kokoska

Der inzwischen verstorbene Luigino de Toni, der in seinem Heimatort ebenfalls als Eiskonditor arbeitete, sagt zu. „Mein Vater hat schon ganz jung mit 15 Jahren gemeinsam mit der Tante mit dem Eismachen begonnen“, erzählt Davide de Toni. Für ihn sei die Entscheidung für Essen-Frohnhausen nicht nur positiv gewesen. „Meine Eltern zogen nach Essen. Ich ging ja in Italien zur Schule und blieb bei den Großeltern, kam nur in den Schulferien nach Essen“, erinnert er sich. In den Wintermonaten schlossen die Eltern die Eisdiele jedes Jahr für vier Monate und kehrten nach Italien zurück. „Das war schon eine komische Zeit.“

Viermonatige Winterpause gibt es bis heute

Die viermonatige Winterpause gibt es bis heute. „Wir schließen ganz bewusst im Herbst. Wenn wir wieder öffnen, verbinden die Leute das mit dem beginnenden Frühling und freuen sich auf Eis“, sagt Simonetta Pasqualotti. Sie stammt aus derselben Gegend wie ihr Mann, führte dort ein Reisebüro und verkaufte der Familie de Toni Reisen. Irgendwann ging sie mit Davide de Toni essen, als der wieder einmal den Winter in Italien verbrachte. Daraus wurde eine Beziehung, Simonetta Pasqualotti gab ihr Reisebüro auf und folgte ihrem Partner nach Essen.

Neben den Eis-Klassikern gibt es immer neue Sorten

Im Eiscafé Casal an der Mülheimer Straße 62 gibt es 36 Sorten, darunter auch vegane Sorbets. Nach wie vor sehr gefragt seien Klassiker wie Vanille, Schokolade und Erdbeer.

In diesem Jahr wollen die Frohnhauser Eismacher erstmals Sorten wie Cheesecake und Kurkuma anbieten, Salzkaramell laufe schon seit Jahren.

Die Besucher reisten nicht nur aus ganz Essen, sondern auch aus den Nachbarstädten an.

Die Familie hat drei Kinder: Sohn Simone (24) soll in Kürze die neue Eisdiele der Familie unter dem Namen „Latte & Co.“ an der Frintroper Straße 431 führen, die 22-jährige Tochter studiert in Italien. Der jüngste Sohn ist zehn. „Er geht ja hier zu Schule, deshalb bleiben wir jetzt auch den Winter über hier“, sagt der Vater.

Simone de Toni (24) bereitet mit einem Industriemixer die Eismischung zu. Im Hintergrund befüllen Mitarbeiter die Eismaschinen.
Simone de Toni (24) bereitet mit einem Industriemixer die Eismischung zu. Im Hintergrund befüllen Mitarbeiter die Eismaschinen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Eigentlich lebe die Familie gern in Essen, „nur die Sonne fehlt uns im Winter“, sagt Davide de Toni. Die Temperaturen seien ähnlich wie in der alten Heimat. In den Dolomiten werde es mitunter noch viel kälter. Die Verbundenheit mit Italien bleibe: „Wir haben noch ein Haus in Italien, das wir aber nur selten nutzen. Es ist zu viel zu tun.“

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Kreativität beim Eismachen ausleben

Er sei immer sehr kreativ gewesen, erzählt Davide de Toni, der eigentlich beruflich etwas in Richtung Design oder Kunst machen wollte. „Dann habe ich mir aber überlegt, dass das Eismachen ja auch sehr kreativ sein kann und bei meinen Eltern eine Lehre absolviert.“

Im Ladenlokal neben der Eisdiele an der Mülheimer Straße wird derzeit renoviert. In den ehemaligen Räumen eines Hörgeräte-Akustikers werden Davide de Toni und sein Team künftig das Eis herstellen. Durch die große Fensterfront können die Passanten dabei zusehen. „Transparenz ist uns wichtig“, sagt der Eiskonditor.

Während der Saison gibt es kaum freie Tage

Während der Saison haben Davide de Toni und seine Frau kaum mal einen freien Tag. Die Eisdiele ist von 11 bis 20 beziehungsweise 21 Uhr geöffnet, aber die Arbeitstage dauern von 8 bis 21.30 Uhr. Frühmorgens wird das Eis hergestellt. „Wir machen immer alles frisch, versuchen so zu kalkulieren, dass wir keine großen Reste haben. Im Laufe der Zeit weiß man, von welchen Sorten man wie viel braucht“, sagt der Chef.https://www.waz.de/staedte/essen/ruettenscheid-suedviertel-holsterhausen/spaghettieis-test-wo-gibt-es-das-beste-eis-in-essen-id226799619.html

Seit 70 Jahren gibt es die Eisdiele Casal an der Mülheimer Straße in Frohnhausen, seit 50 Jahren wird sie von der Familie de Toni geführt.
Seit 70 Jahren gibt es die Eisdiele Casal an der Mülheimer Straße in Frohnhausen, seit 50 Jahren wird sie von der Familie de Toni geführt. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Gehe in den Abendstunden eine Sorte zu Ende, werde nicht mehr nachproduziert. „Wir können Mengen zwischen zwei und 50 Liter herstellen“, erklärt Davide de Toni, der in seinem Café inzwischen auf Plastikartikel verzichtet. „Casal“ sei ein reines Eiscafé, es gebe zwar auch Kaffee, aber keinen Kuchen oder Waffeln. Die Familie werde während der Saison von rund 25 Mitarbeitern – fest angestellte und Teilzeitkräfte – unterstützt. Das Team sei international: Italiener, Deutsche, Syrer, Brasilianer und viele andere Nationalitäten seien vertreten.

„Wenn man im Winter vier Monate dicht macht, muss man zu Saisonbeginn wieder neues Personal suchen. Zum Glück arbeiten viele der Aushilfen offenbar gerne hier und kommen jedes Jahr wieder“, freut sich Simonetta Pasqualotti und hofft eine gute Eissaison.

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