Essen-Stadtwald. Wohnungsgenossenschaft will in fünf Jahren sieben Altbauten in der historischen Eyhof-Siedlung in Essen-Stadtwald abreißen und dort neu bauen.

In der historischen Eyhof-Siedlung in Stadtwald will die Ge-Wo Osterfelder Wohnungsgenossenschaft sieben Häuser abreißen und dort neue Genossenschaftswohnungen bauen. Bei dem Bauvorhaben handele es sich allerdings um ein mittelfristiges Projekt, das frühestens in fünf Jahren realisiert werden solle, so Anne Michael von der Wohnungsgenossenschaft. Unruhe bringt es aber jetzt schon.

Als die Nachricht über einen geplanten Abriss der Häuser an der Angerstraße 17 bis 29 die Runde machte, kamen die ersten Gespräche im Stadtteil auf. Die Mieter fürchten nicht nur um ihre Wohnungen, sondern auch um die gewachsene soziale Gemeinschaft in der Siedlung.

Die Häuser sind fast 100 Jahre alt und in einem schlechten Zustand

Die Häuser seien 1922 gebaut worden und fast 100 Jahre alt, so Anne Michael. Sie befänden sich in einem schlechten Allgemeinzustand. „Insbesondere die Nässe- und Schimmelproblematik ist aufgrund topographischer und bautechnischer Probleme selbst bei sehr hohen Kosten im fast siebenstelligen Bereich nur unzureichend zu beseitigen“, schreibt Anne Michael in der Stellungnahme des Unternehmens. „Schweren Herzens“ hätten sich Vorstand und Aufsichtsrat deshalb für einen Abriss entschieden. Mittlerweile sei ein Drittel der Wohnungen dort leergezogen oder gekündigt. 23 Wohnungen seien noch vermietet.

Neubauten sollen die aktuellen Standards erfüllen

Anstelle der alten Häuser sollen moderne Gebäude entstehen, die den aktuellen Standards in Sachen Barrierefreiheit, Schall- und Brandschutz entsprächen. Dabei habe man auch die demografische Entwicklung im Blick, die auch die Altersstruktur der Mitglieder spiegele. Zudem gebe es in Essen einen großen Bedarf an Neubauwohnungen. „Ein Verkauf des Grundstücks kommt für uns nicht in Frage“, so Anne Michael.

Die Ge-Wo Osterfelder Wohnungsgenossenschaft will die betroffenen Mieter bei Wohnungssuche und Umzug unterstützen.
Die Ge-Wo Osterfelder Wohnungsgenossenschaft will die betroffenen Mieter bei Wohnungssuche und Umzug unterstützen. © FUNKE Foto Services | Madeleine Hesse

Den Mietern, die vom Abriss betroffen sein werden, habe man Hilfe angeboten. Es sei der Wohnungsgenossenschaft wichtig gewesen, die Pläne sofort zu kommunizieren und nicht erst anderthalb Jahre vor Baubeginn. Die Osterfelder Wohnungsgenossenschaft zeige sich laut Anne Michael finanziell großzügig, was den zeitlichen und finanziellen Aufwand eines Umzugs angehe: „Wir gewähren hohe Entschädigungspauschalen ohne Kostennachweis, wenn die Nutzer sich entschließen, in den kommenden Jahren auszuziehen.“

Genossenschaft hilft bei der Suche nach Ersatzwohnraum

http://funke-cms.abendblatt.de:8080/webservice/thumbnail/article/214888263Wenn möglich, werde man den Wohnungsnutzern Ersatzwohnraum aus dem eigenen Bestand anbieten. Ansonsten kooperiere man mit anderen Genossenschaften und Gesellschaften in Essen, um andere Wohnungen für die Betroffenen zu finden. Entsprechende Verabredungen seien mit den infrage kommenden Kollegen getroffen worden. „Auch ein Rückzug in die Neubauten ist möglich“, so Anne Michael.

4500 Wohnungen in vier Städten gehören zum Bestand

Die GE-WO Osterfelder Wohnungsgenossenschaft wurde 1904 gegründet mit dem Ziel, den Mitgliedern „gute, sichere und preiswerte Wohnungen“ zur Verfügung zu stellen, heißt es auf der Internetseite der Wohnungsgenossenschaft.

In Essen, Oberhausen, Mülheim und Bottrop gehören insgesamt rund 4500 Wohnungen zum Bestand, die von rund 10.000 Menschen genutzt werden. In Essen befinden sich die Wohnungen in Rüttenscheid, Stadtwald, Frintrop und Holsterhausen.

Da die Osterfelder Wohnungsgenossenschaft sich noch ganz am Anfang der Planung des Bauprojekts befinde, könne man noch keine genauen Angaben zum Investitionsvolumen und zur Gestaltung der Neubauten machen.

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