Essen-Bergerhausen. Im Oktober soll der Bau des Supermarktes an der Rellinghauser Straße beginnen. Die Kaufleute hoffen auf mehr Kunden und fürchten mehr Verkehr.

Eine Belebung der Bergerhauser Geschäftsszene erhoffen sich Bürger, Kaufleute und Politiker von dem neuen Edeka-Markt, der ab Oktober an der Rellinghauser Straße 314 gebaut werden soll. Die Eröffnung soll 2020 stattfinden. Bergerhausen hat kein klassisches Zentrum. Die wenigen Geschäfte liegen entlang der Rellinghauser Straße zwischen der Kreuzung Weserstraße und dem Gewerbegebiet Zeche Ludwig.

Der Abriss muss wegen der Geschichte des Geländes langsam erfolgen

Ursprünglich sollten die Arbeiten am Neubau bereits im Frühjahr beginnen. Die Arbeiten für den Markt verliefen derzeit nach Plan, versichert aber Julia Denkert von der Pressestelle Edeka Rhein-Ruhr. Allerdings: „Der Abriss, Rückbau und die vorbereitenden Bodenmaßnahmen müssen aufgrund der Historie des Geländes am Standort besonders langsam und geordnet ablaufen“, so Julia Denkert. Bürger hatten sich bereits gewundert, dass auf dem Gelände wenig Arbeiter zu sehen seien. Vermutungen, dass dort Bombenfunde im Boden die Arbeiten verzögerten, hatten sich nicht bestätigt. „Es gibt dort aktuell keine Hinweise auf Kampfmittel“, sagt Jasmin Trilling vom Stadtpresseamt.

Ab Mitte/Ende Oktober sollen die Arbeiten für den neuen Supermarkt an der Rellinghauser Straße beginnen. Derzeit laufen Vorarbeiten.
Ab Mitte/Ende Oktober sollen die Arbeiten für den neuen Supermarkt an der Rellinghauser Straße beginnen. Derzeit laufen Vorarbeiten. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Laut Edeka-Sprecherin würden auf dem Areal derzeit planmäßig vor allem Sondierungen und Vorbereitungen für die nächste Bauphase getroffen. Deshalb seien nur vereinzelte Mitarbeiter vor Ort. „Nach den Abrissarbeiten starten wir Mitte/Ende Oktober mit den ersten Baumaßnahmen – spätestens dann sind unsere Fortschritte auch wieder klarer für die Essener erkennbar“, so Julia Denkert.

Auf dem Gelände hatten Anfang des Jahres die Abrissarbeiten für den Galvanik-Betrieb Anke, der dort viele Jahrzehnte existierte, begonnen. Die Firma war im August 2017 an den Stadthafen nach Bergeborbeck umgezogen. Edeka hatte das Gelände übernommen und plant dort ein rund 2400 Quadratmeter großes Geschäft mit einem angeschlossenen Getränkemarkt von rund 800 Quadratmetern. Zudem sollen etwa 200 ebenerdige Parkplätze für Kunden entstehen. Das Gebäude soll „aufgeständert“ werden, so dass sich der Supermarkt im ersten Obergeschoss und der Getränkemarkt im Erdgeschoss befinden werden.

Geschäft für französische Artikel hat seine Nische gefunden

Eine kleine Erfolgsgeschichte schreibt derweil bereits das Geschäft „La Maison de Florence“ an der Rellinghauser Straße, in dem Florence Petithuguenin original französische Produkte wie Gewürze, Öl, Brotaufstriche, Körperpflege-Produkte, Küchen- und Wohnaccessoires anbietet. Die Geschäftsfrau hat eine deutsche Mutter und einen französischen Vater und war schon bei der Geschäftseröffnung 2014 optimistisch, dass sich in der Nachbarschaft von Bio-Fleischer und Bio-Bäcker das Einkaufsviertel entwickeln würde.

Interessengemeinschaft Bergerhausen trifft sich bei Bedarf

Die Interessengemeinschaft Bergerhausen sei nur ein lockerer Zusammenschluss der örtlichen Geschäftsleute, die sich bei Bedarf treffen würden. Derzeit habe die IG Bergerhausen 14 Mitglieder, so Sprecher Bernd Burchhardt.

Als damals der Haltestellenumbau an der Weserstraße anstand, hatten die Geschäftsleute von Stadt und Ruhrbahn sinnvolle Lösungen während der Bauphase gefordert.

Für Rückschläge auf diesem Weg sorgten erst der langwierige Umbau der Haltestelle Weserstraße mit Sperrungen und dem zwischenzeitlichen Verlust von Parkplätzen und die immer noch nicht beendete Baustelle an der Brücke Rellinghauser Straße. Das bestätigt auch Bio-Fleischer Bernd Burchhardt, der eines seiner zwei Geschäfte ebenfalls an der Rellinghauser Straße betreibt und der durch den Haltestellenumbau nach eigenen Angaben erhebliche Umsatzeinbußen zu verzeichnen hatte. Die ebenfalls äußert langwierige Brückenbaustelle sorge dafür, dass Autofahrer die Bergerhauser Geschäfte nur aus einer Richtung anfahren könnten.

Fleischer befürchtet Probleme bei der Anfahrt zum Supermarkt

Von dem neuen Edeka-Markt erhoffe man sich auf jeden Fall eine Belebung des Stadtteils, allerdings werde auch der Verkehr generell zunehmen, so Bernd Burchhardt. „Parkplätze wird es dort ja geben, aber bei der An- und Abfahrt könnte es Probleme geben“, so der Bio-Fleischer, der die Ansiedlung des Supermarkts aber insgesamt begrüßt. „Ich würde mir ansonsten vor allem eine Eisdiele beziehungsweise ein Café in Bergerhausen wünschen, und einen Drogeriemarkt, um den täglichen Bedarf zu decken“, so Burchhardt.