Essen-Bergerhausen. . Bezirkspolitiker verabschieden Resolution für den Erhalt der Kunstwerkerschule. Auf höherer Ebene ist die Entscheidung für Wohnungsbau gefallen.

Mit Händen und Füßen wehrt sich die Bezirksvertretung (BV) II gegen den Abriss der Kunstwerkerschule an der Kunstwerkerstraße in der Nachbarschaft der „Finca & Bar Celona“ an der Westfalenstraße.

Einstimmig verabschiedeten die Politiker eine Resolution für den Erhalt des historischen Schulgebäudes – und werden damit die Parteikollegen im ausschlaggebenden Ausschuss wohl auch nicht stoppen können.

„In Bergerhausen gibt es eine ganz breite Mehrheit für den Erhalt der Schule. Nicht eine Stimme hat sich bei einer Versammlung vor Ort für die Wohnbebauung ausgesprochen“, unterstrich Oliver Ottmann (CDU) in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung II. SPD-Sprecher Peter Lankes ergänzte: „Kann die Stadt selbst ihre historische Substanz nicht erhalten, so ist es doch ihre Pflicht, sich mit einem Unternehmer vernünftig auseinander zu setzen, der das möchte“, forderte er.

Es hat ein bisschen etwas von einem Kampf gegen Windmühlen, den die Ortspolitiker mindestens seit 2005 im Fall der historischen, aber nicht denkmalgeschützten, Kunstwerkerschule aus dem Jahr 1922 ausfechten. Schon vor zehn Jahren lehnte man im Bezirk einstimmig eine Wohnbebauung auf der Fläche ab und forderte, mit potenziellen Investoren für andere Nutzungen ins Gespräch zu kommen. Der Bebauungsplan mit Zweckbindung Gemeinbedarf/Schule sei im Weg für neue Nutzungen gewesen, so die Erklärung der heutigen Wohnbau-Befürworter, warum sich verschiedene Interessenten dort nicht hätten engagieren können.

Dieser Bebauungsplan ist heute allerdings kein Problem mehr, wenn es um die Wohnbebauung von bis zu 24 sogenannten Wohneinheiten geht. Die notwendige Änderung hat vor kurzem der städtische Planungsausschuss auf den Weg gebracht. Dabei hätte man mit dem Bergerhauser Unternehmer Dieter Ochel einen Interessenten gehabt, der die Schule als Gebäude erhalten und hier eine Kita unterbringen möchte (wir berichteten).

Offene Türen lief Ochel damit jedoch nie ein, ganz zum Ärger der Ortspolitiker. Das verwundert überhaupt nicht, denn allem Anschein nach fährt der Zug unaufhaltsam in Richtung Neubau. Aus informierten Kreisen erfährt man, dass es einen Aspiranten für den Wohnbau auf dem rund 3500 Quadratmeter großen Grundstück an der Kunstwerkerstraße gibt.

Und von der „großen“ Politik in dieser Stadt, die Entscheidung wird letztendlich nicht in der BV II getroffen, gibt es Schützenhilfe. Mit großer Mehrheit brachte der Bauausschuss die Veränderung des Bebauungsplanes auf den Weg. Bis zum Ende der vergangenen Woche konnten Bürger drei Planungsvarianten im Amt für Stadtplanung einsehen.

„Wir brauchen im Essener Süden dringend Wohnraum. Da muss man auch einmal über die Meinung einer Bezirksvertretung hinweggehen“, kommentiert Thomas Rotter (SPD), Vorsitzender im Planungsausschuss. Auch Uwe Kutzner, planungspolitischer Sprecher der CDU, stimmte für Wohnbau: „Das Verfahren ist eingeleitet. Wirft man das jetzt noch einmal um, besteht die Gefahr, dass die Stadt verklagt wird.“ Es scheint also, dass die Resolution der Bezirksvertreter nicht viel mehr als ein letztes Aufbäumen bleiben wird – im Kampf gegen die Windmühlen.