Essen-Bergerhausen. . Wolfgang Pfotenhauer engagiert sich ehrenamtlich. Der Vorsitzende des Bürgervereins und Kampfsportler erhielt jetzt das Bundesverdienstkreuz.

Wolfgang Pfotenhauer hat das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. Im Stadtteil ist der 78-Jährige bekannt wie der sprichwörtliche „bunte Hund“. Und das liegt nicht nur daran, dass er seit 20 Jahren die Geschicke des Bürgervereins Bergerhausen als Vorsitzender leitet. Seine große Liebe gilt seit über 50 Jahren dem Kampfsport. Von 1971 bis 2006 stand er der Taekwondo-Abteilung des Rüttenscheider SC vor.

„Der Aufbau der Kampfsportabteilung war damals nicht so einfach, denn Fußball stand ja an erster Stelle“, erinnert sich Pfotenhauer. Bis heute geht er einmal in der Woche zum Training, betreut trotz seines Alters Anfänger bei Konzentrations-, Entspannungs- und Reaktionsübungen, will Senioren motivieren, Sport zu treiben. Die Auszeichnung, die ihm Oberbürgermeister Reinhard Paß überreichte, bekam Pfotenhauer für seine vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten, besonders für sein Engagement als Trainer und Vorsitzender im RSC.

Eigentlich stammt Wolfgang Pfotenhauer, der zwei erwachsene Töchter und eine Enkelin hat, aus Frohnhausen. Nach der Realschule absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung, arbeitete sich bei der Ruhrkohle bis zum Prokuristen hoch. Mit seiner Frau Gisela Pfotenhauer (77), die einige Jahre für die SPD in der Bezirksvertretung II saß und vor neun Jahren ebenfalls eine Verdienstmedaille für ihr Engagement als Turnübungsleiterin erhielt, zog er vor 40 Jahren in eine bergbaugebundene Wohnung an der Saalestraße — und ist seitdem für den Stadtteil im Einsatz. „Bergerhausen hat mit dem Siepental, den Kleingärten und dem Schürmanhof viele schöne Ecken. Hier wohnt man ruhig und trotzdem zentral“, ist Pfotenhauer von „seinem“ Stadtteil begeistert. Die Versorgung sei okay. Discounter und andere Lebensmittelgeschäfte gebe es genug. „Was fehlt, ist nach dem Aus von Schlecker ein Drogerie-Markt“, sagt der 78-Jährige, der die Bodenständigkeit der Menschen vor Ort schätzt. Viele hätten wie er eine Verbindung zum Bergbau.

„Meine ehrenamtliche Tätigkeit begann damit, dass ich als Betriebsrat und bei der IG Bergbau aktiv war. Viele Jahre war ich zudem Schöffe“, so Pfotenhauer. Heute setzt er sich besonders für das friedliche Miteinander im Stadtteil und die Unterstützung der Asylbewerber an der Pregelstraße ein. „Wir haben gute Kontakte zu Kirchen und Institutionen im Stadtteil“, sagt er. Pfotenhauer ist im Vorstand des SPD-Ortsvereins aktiv und immer wieder an Info-Ständen anzutreffen. Eine politische Meinung zu vertreten, lasse er sich nicht nehmen, auch wenn gelegentlich gefordert werde, er solle sich als Bürgervereinsvorsitzender neutral verhalten.

Als Pfotenhauer in den Bürgerverein eintrat, brachte er neuen Schwung mit. Mit Erfolg setzte er sich für die Restaurierung des alten Kreuzes am Krausen Bäumchen ein. „Leider können wir kaum junge Leute für die Arbeit im Bürgerverein motivieren“, beklagt Pfotenhauer. Er versuche, Themen aufzugreifen, die die Bergerhauser bewegen. Dazu gehören Verkehrsprobleme wie aktuell rund um die Kita-Baustelle Diemelstraße. Ein großes Thema werde wohl auf Dauer bleiben: die Belastung der Menschen an der Ruhrallee. „Ich war immer für den Ruhrallee-Tunnel und den Weiterbau der A 52“, sagt Pfotenhauer, der bedauert, dass sich sein jahrelanger Einsatz für diese Themen nicht gelohnt hat.