Essen-Rellinghausen. . Die ev. Gemeinde Rellinghausen bündelt ihre Angebote im neuen Gemeindehaus. Der Umbau soll im Sommer fertig sein. Pfarrer gehen in den Ruhestand.

Die evangelische Gemeinde Rellinghausen kommt ihrem Ziel näher, sich zukunftssicher aufzustellen. Die Arbeiten für den Umbau des alten Kindergartens zum neuen Gemeindehaus hatten Anfang 2018 begonnen und laufen derzeit auf Hochtouren. Am ersten September-Wochenende steht die Einweihung des neuen Gemeindehauses auf dem Programm. Bereits im Sommer wolle man mit den Bauarbeiten fertig sein, um sich um Einrichtung und Umzug zu kümmern. Am 7. Juli nimmt die Gemeinde Abschied vom alten Gemeindehaus.

Insgesamt werden sich die Kosten für das Projekt auf rund 1,2 Millionen Euro belaufen, so Baukirchmeister Hans Protsch. Einige Möbel nehme man aus dem alten Gebäude mit, andere müssten neu angeschafft werden. Das alte Gemeindehaus auf der anderen Seite der Bodelschwinghstraße wird dann abgerissen. Die Essener Wohngenossenschaft Raumteiler werde das Gelände in Erbpacht von der Gemeinde übernehmen und will dort Wohnhäuser für gemeinschaftliches Wohnen bauen.

Das alte Gemeindehaus der evangelischen Gemeinde an der Ober-/Bodelschwinghstraße wird wahrscheinlich noch in diesem Jahr abgerissen.
Das alte Gemeindehaus der evangelischen Gemeinde an der Ober-/Bodelschwinghstraße wird wahrscheinlich noch in diesem Jahr abgerissen. © André Hirtz

„Wir haben bewusst eine Gruppe ausgesucht, die zu uns als Kirchengemeinde passt, soziale Aspekte berücksichtigt und nicht nur auf Gewinnmaximierung aus ist. Das Konzept hat uns zusagt“, so der Baukirchmeister. „Wir gehen davon aus, dass das alte Gemeindehaus bis zum Jahresende abgerissen wird.“ Bevor der Neubau starten könne, müsse noch ein Luftschutzstollen unter dem Gebäude verfüllt werden.

Der Gemeinde stehen personelle Veränderungen bevor

Auch personell stehen in der evangelischen Gemeinde Veränderungen bevor. Pfarrer Gotthard Oblau gehe Ende November in den Ruhestand, Pfarrer Andreas Volke im März 2020. „Wir gehen davon aus, dass Anfang Dezember der neue Pfarrer feststeht. Kandidaten liegen dem Presbyterium bereits vor“, erklärt Hans Protsch.

Das Presbyterium hatte beschlossen, dass aus Kostengründen alle Gruppen der Gemeinde zusammenrücken. Der Kindergarten in Trägerschaft des Diakoniewerks ist bereits in den Neubau an der Bodelschwinghstraße gezogen, vom alten Jugendhaus hatte sich die Gemeinde bereits vor Jahren getrennt. „Sämtliche Aktivitäten der Gemeinde sollen auf der Seite der Kirche gebündelt werden“, erklärt der Baukirchmeister. Mitte 2018 hätten die Abbrucharbeiten im Inneren des ehemaligen Kindergartens begonnen, dann habe man den Rohbau in Angriff genommen. „Wir vergrößern das Gebäude nach hinten heraus“, so Hans Protsch. Dort bleibe aber auch ein Teil des Außenbereichs erhalten, der um eine Terrasse ergänzt werde. Der neue Gemeindesaal, dessen Größe bereits jetzt erkennbar ist, bekommt eine mobile Trennwand, um den Raum je nach Bedarf zu vergrößern oder zu verkleinern.

Es gibt keine direkte bauliche Verbindung zur Kirche

Auch wenn Kirche und Gemeindehaus in Zukunft ganz nah beieinander lägen, werde es keine direkte Verbindung zwischen beiden Gebäuden geben. „Da sprechen schon Denkmalschutzgründe gegen“, so Protsch. Geplant sei allerdings ein Außensitzbereich, wo die Gemeindeglieder nach dem Gottesdienst noch zusammenkommen können. „Wir verkleinern uns in Bezug auf Menge und Größe der Räume“, so der Baukirchmeister. Eine bessere Abstimmung sei deshalb erforderlich, aber die Gruppen würden auch mehr voneinander mitbekommen. Im Vorfeld habe es intensive Gespräche mit allen Beteiligten gegeben, um den jeweiligen Platzbedarf festzustellen. Die Kleiderkammer beispielsweise habe man aufgegeben, der Faire-Welt-Laden werde verkleinert.

Das alte Gemeindezentrum sei Anfang der 1960er-Jahren gebaut worden, man habe es unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht mehr energetisch sanieren können. Als reiner Zweckbau sei es auch nicht wirklich erhaltenswert. „Das Projekt soll auf Dauer Geld sparen und die Gemeinde zukunftssicher aufstellen – auch in Zeiten geringer werdender Einnahmen“, erläutert Hans Protsch. Das Presbyterium habe die Gemeindeglieder von Anfang an auf diesem Weg mitgenommen und die Gläubigen eingebunden, ihnen Zeit gelassen, sich auf die kommenden Veränderungen einzustellen. „Wir haben Überzeugungsarbeit geleistet und gemerkt, wie wichtig den Menschen das Ganze ist.“

>>>DIE FINANZIERUNG DES PROJEKTS

  • Seit Jahren sammelt die Gemeinde Spenden für den Umbau und die Einrichtung des neuen Gemeindehauses. Über 182.000 Euro zeigt das Spendenbarometer am Eingang der Kirche bereits an.
  • Die Finanzierung des rund 1,2 Millionen Euro teuren Projektes laufe langfristig, unter anderem über die Pacht, die die Gemeinde für das Grundstück des alten Gemeindezentrums erhalte, über den Verkauf des Kindergartengrundstücks und über Spenden.