Essen-Kupferdreh. . Das neue Büro der Kupferdreher Bürgerschaft bietet Hilfe – doch es melden sich auch viele Helfer. Geplant ist nun Netzwerk auf der Ruhrhalbinsel.

Vor rund zehn Wochen eröffnete die Bürgerschaft Kupferdreh ihr Büro Rat und Tat. Seitdem ist Brigitte Gorny (60) an zwei Tagen in der Woche Ansprechpartnerin und vermittelt, wenn jemand Begleitung beim Einkaufen braucht, sich durch Formulare kämpfen muss oder Hilfe im Umgang mit Behörden sucht. Die Erfahrung nach nur kurzer Zeit zeigt aber auch: „Es melden sich genauso viele Menschen, die helfen wollen“, sagt Brigitte Gorny. So ist jetzt die Idee entstanden, ein Nachbarschafts-Netzwerk für die Ruhrhalbinsel zu schaffen.

Das Rat-und-Tat-Büro befindet sich im  St.-Josef-Seniorenzentrum.
Das Rat-und-Tat-Büro befindet sich im St.-Josef-Seniorenzentrum. © Christof Köpsel

Nun können sich im Kupferdreher Büro, das seinen Sitz im Seniorenzentrum St. Josef hat, nicht nur Hilfesuchende melden, sondern auch diejenigen, die sich ehrenamtlich einbringen wollen. „Angesprochen sind Bürger, die ihre Fähigkeiten und Talente kostenfrei anbieten möchten“, sagt Brigitte Gorny. Vorstellbar sei es, kleine Reparaturen im Haushalt zu erledigen, ältere Menschen zu besuchen, sie zum Amt zu begleiten oder praktische Hilfe im Alltag anzubieten.

Keine Handwerker-Firmen ersetzen

Keinesfalls sollen die Angebote Handwerker oder die Arbeit des städtischen Bürgerbüros ersetzen, betont Brigitte Gorny. Sie sieht ihre Aufgabe in dem noch jungen Büro vor allem darin, sich für die Menschen einzubringen und Verbindungen zu schaffen – und zwar für alle, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft. In jedem Fall sichtet sie zunächst die Unterlagen oder hört sich Probleme und Bedarf an, um auf der Suche nach Lösungen behilflich zu sein.

Berufliche Erfahrung hat die Verwaltungsfachangestellte unter anderem bei einem Telekommunikationsunternehmen und der städtischen Verkehrsbehörde gesammelt. Sie hat ebenso in einem Schulsekretariat in Überruhr wie an der Hochschule der bildenden Künste in Kupferdreh und in der evangelischen Gemeinde gearbeitet. Nun ist sie in Teilzeit in Form einer geringfügigen Beschäftigung montags und mittwochs im Büro Rat und Tat vor Ort, bereitet außerhalb der Öffnungszeiten die Anliegen vor und nach.

Die sozialen Netzwerke im Blick

Um die Anlaufstelle bekannter zu machen („Das Angebot darf sich gern weiter herumsprechen“), hat sie im Stadtteil, in dem sie auch lebt, bereits Plakate aufgehängt. In Praxen, bei Apotheken, Pflegediensten, der Caritas wie Diakonie hat sie Prospekte eingesammelt, um diese Informationen auf Wunsch weiterzugeben. „Ein großes Thema ist auch das Wohnen im Alter“, weiß sie und hat bereits ein weiteres Vorhaben im Sinn: die sozialen Netzwerke, um auch dort das Büro vorzustellen und die Menschen zu erreichen.

Erreicht haben sie inzwischen etwa Anfragen eines älteren Paares, das um Begleitung zum Arzt bat. Eine Sauerstoffpatientin benötigte Unterstützung beim Gang zum Bürgerbüro. Und eine Alleinstehende suchte nach einem Trauerfall Hilfe auf dem Weg zurück ins Leben, um wieder etwas zu unternehmen. „Oftmals geht es um soziale Belange“, sagt Brigitte Gorny. Immer schaut sie mit den Menschen, wie es weitergehen könnte.

>>KONTAKT UND ÖFFNUNGSZEITEN

Das Büro Rat und Tat befindet sich im Seniorenzentrum St. Josef, Heidbergweg 33. Geöffnet hat es montags, 12 bis 16 Uhr und mittwochs, 9 bis 13 Uhr.

Das Büro ist ein Projekt der Kupferdreher Bürgerschaft. Unterstützung gibt es von der Anneliese-Brost-Stiftung und von den Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel.

Kontakt für alle, die Hilfe suchen oder sich ehrenamtlich einbringen wollen, gibt es persönlich zu den Öffnungszeiten, unter 0177-54 68 827 oder ratundtat@buergerschaft-kupferdreh.de