Essen-Haarzopf. . Der Haarzopfer Siegfried Hay (81) startet am 14. April mit einer Wanderung zu historischen Orten im Stadtteil. Weitere Touren sollen folgen.
In Haarzopf wird die Tradition der historischen Wanderungen wiederbelebt. Unter der Leitung von Siegfried Hay (81) startet ein zweistündiger Rundgang am Sonntag, 14. April. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Restaurant Haus Haarzopf an der Kreuzung Hatzper/Raadter Straße. Die Tour unter dem Motto „Historische Wanderung mit Siggi“ wird über 7,5 Kilometer gehen und rund zwei Stunden dauern.
Je nach Kondition der Teilnehmer hat Siegfried Hay eine kürzere und eine längere Wegstrecke, letztere durch das Steinbachtal, vorbereitet. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wer mitlaufen möchte, kommt einfach zum Treffpunkt.
Viele Jahre lang gab es in Haarzopf geführte Touren
Der gebürtige Haarzopfer Siegfried Hay setzt damit die historischen Wanderungen fort, die der Anfang 2018 verstorbene Hobbyhistoriker Herbert Fries vom Bürgerverein Haarzopf-Fulerum viele Jahre lang organisiert hatte.
„Ich bin selbst nie mit Herbert Fries gewandert. Mitglied im Bürgerverein bin ich auch nicht. Aber ich habe auf einer Versammlung des Bürgervereins gehört, dass man den Stadtteil durch Aktivitäten nach vorne bringen will.Und da habe ich mir überlegt, dass ich meinen Teil dazu beitragen möchte“, sagt der 81-Jährige. Er sei an der Grenze zu Mülheim aufgewachsen, habe zwischenzeitlich kurz in Rüttenscheid gewohnt, sei dann aber wieder nach Haarzopf zurückgekehrt.
Der Haarzopfer arbeitete 50 Jahre in einer Firma
Siegfried Hay hat eine Ausbildung zum Autoschlosser absolviert, später war er als Kfz-Mechaniker-Meister in der Ausbildung tätig. „Ich habe 1000 Auszubildende zur Gesellenprüfung geführt. Insgesamt habe ich 50 Jahre, vom Beginn der Lehre 1953 bis zum Renteneintritt 2003, bei der Firma Gottfried Schultz an der Wickenburgstraße gearbeitet“, blickt Hay zurück. Seitdem er im Ruhestand ist, kümmert sich Hay mehr um seinen Garten und hat seine Leidenschaft für Holzarbeiten entdeckt.
„Mit dem historischen Wissen von Herbert Fries kann ich nicht mithalten. Aber ich habe mich natürlich eingelesen und finde die Haarzopfer Geschichte schon sehr spannend. Bei den Rundgängen werde ich nicht nur referieren, sondern versuche, die Teilnehmer einzubeziehen. Sie sollen ruhig Fragen stellen“, sagt Hay. Er werde außerdem alte Bilder zeigen, bei einigen sollen die Teilnehmer raten, was die Aufnahmen zeigen.
Alte Kotten stehen im Mittelpunkt der Ausführungen
Ein paar Details zur ersten Tour verrät Siegfried Hay schon: Start ist an der Kreuzung Erbach, wo sich damals eine alte Schmiede und die historische Gaststätte Haus Erbach befanden. Auf dem weiteren Weg passiere man die Standorte der ehemaligen Höfe der Familien Birkmann und Eichholz, an die heute noch Straßennamen erinnern. „Bei den Birkmanns lebten immer drei Generationen unter einem Dach“, so der 81-Jährige.
Auf der Wanderung komme die Gruppe auch an einem alten Bombentrichter vorbei. „Eine Theorie dazu ist, dass die Piloten die Bombe aus humanitären Gründen dort abgeworfen haben, wo sie niemandem schaden konnte“, erklärt Hay. Er werde an nicht mehr existierende Kotten erinnern, aber auch frisch renovierte zeigen. „Auch das Haus Stein, das angeblich älteste Gebäude Haarzopfs, ist gut instand gesetzt“, sagt der Haarzopfer. Die Wanderung führe dann Richtung A52 und zum Gartencenter Schley. In der Nähe gab es damals die so genannte Stadtrand-Siedlung und die Höfe Fänger und Neulen.
Zweite Wanderung ist nach den Sommerferien geplant
Die erste Wanderung führt durch den Haarzopfer Süden und Osten. „Wenn die Resonanz entsprechend ist, werde ich nach den Sommerferien eine weitere Wanderung durch den Norden und Westen anbieten. Später ist dann Fulerum an der Reihe“, sagt Hay, der bei entsprechendem Zuspruch zwei bis drei Rundgänge im Jahr organisieren möchte.
>>>DIE JUGEND FÜR GESCHICHTE BEGEISTERN
- Siegfried Hay ist gebürtiger Haarzopfer. Er ist seit 55 Jahren glücklich verheiratet, hat drei Kinder und zwei Enkel.
- „Meine Frau wird vielleicht mitwandern. Die Kinder und Enkel eher nicht“, sagt Hay. Die Jugend für die Stadtteil-Geschichte zu begeistern, sei eine Aufgabe für die Zukunft.