Essen-Huttrop. . Basketballer mit und ohne Behinderung fahren zu den Special Olympics für geistig Behinderte. Unified Baskets gründeten sich im Franz-Sales-Haus.

Die Aufregung steigt bei den Unified Baskets Essen: Das Basketballteam aus geistig Behinderten und nicht Behinderten bereitet sich gerade auf die Teilnahme an den Special Olympics, den olympischen Spielen für geistig Behinderte, vor. Die finden vom 8. bis 22. März in Abu Dhabi statt. Mitglieder der Unified Baskets Essen, die in der katholischen Behinderteneinrichtung Franz-Sales-Haus in Huttrop beheimatet sind, bilden gemeinsam mit Spielern des TSV 1860 Hagen Unified das deutsche Team bei dem Turnier.

„Wir treten dort durchaus an, um eine Medaille zu gewinnen“, sagt Ulrich Reploh (53). Der Optimismus ist nicht unbegründet, denn immerhin waren die Unified Baskets 2016 und 2018 Deutscher Meister und spielen derzeit außerhalb der Wertung in der zweiten Kreisliga ganz oben mit. In der nächsten Saison wolle man sogar regulär am Ligabetrieb teilnehmen und sich dort mit Spielern ohne Behinderung messen, so Reploh.

Lehrer Christoph Dresler hat mit einem Kollegen die Unified Baskets Essens ins Leben gerufen.
Lehrer Christoph Dresler hat mit einem Kollegen die Unified Baskets Essens ins Leben gerufen. © Vladimir Wegener

Der Allgemeinmediziner ist passionierter Basketballspieler und war durch einen Freund zu den Unified Baskets gekommen. „Erst war ich skeptisch, ob es wohl Spaß macht, mit geistig Behinderten Basketball zu spielen, aber ich war sofort begeistert“, erinnert sich Ulrich Reploh, der jetzt als Spielertrainer bei den Unified Baskets aktiv ist. Für die Teilnahme an den Special Olympics nehme er seinen Jahresurlaub.

Schon die Einkleidung mit Sportsachen, Ausgehanzug, Shirts und Zubehör sei für die Aktiven und Betreuer im Alter von 16 bis 53 Jahren aufregend gewesen. „Die Reise nach Abu Dhabi ist natürlich eine Riesenchance. Wir können dort auch Land und Leute kennenlernen“, sagt Reploh. Bevor das Turnier starte, würden die Gruppen nach Spielstärke eingeteilt. Bei den inklusiven Teams stehen jeweils drei Athleten mit Behinderung und zwei Partner ohne Behinderung auf dem Feld.

Das Team läuft bei der Eröffnung für Deutschland ein

In der noch recht jungen inklusiven Kategorie, in der Behinderte und Nichtbehinderte zusammenspielen, bildeten die Spieler aus Essen und Hagen das deutsche Basketball-Team, das bei der Eröffnung gemeinsam mit den Aktiven aus den anderen Sportarten mit der Fahne einmarschiere.

Die Teilnehmer werden für die Wettkämpfe von Schule, Ausbildung oder Arbeit freigestellt, erläutert Ulrich Reploh, der sich auf viele gemeinsame Erlebnisse freut. „Hier geht es nicht in erster Linie um sportliche Erfolge, sondern um Motivation, Selbstbewusstsein, neue Erfahrungen und Kontakte zu Sportlern aus anderen Ländern“, erklärt Reploh. Die meisten der Aktiven lebten in Wohngruppen. Die Betreuer werden in Abu Dhabi dafür sorgen, dass sportlich, organisatorisch und zwischenmenschlich alles gut laufe. Die Aktiven haben laut Reploh ganz unterschiedliche Behinderungen – von Lese-Rechtschreib-Schwäche über Down-Syndrom bis zu Hirnschäden. Was alle verbinde, sei ihr Talent und ihre Leidenschaft für den Basketballsport.

Die Unified Baskets Essen entstanden 2013

Entstanden waren die Unified Baskets 2013 als Projekt von Lehrern und Schülern der Franz-Sales-Förderschule, dem sich dann weitere Sportler mit und ohne Behinderung anschlossen. Die Lehrer Michael Dönhoff und Christoph Dresler formten das inzwischen so erfolgreiche Team, das einmal pro Woche trainiert – derzeit auch immer wieder mit den Hagener Sportlern gemeinsam. Das Team soll schließlich bis zu den Special Olympics zusammenwachsen und bestenfalls Edelmetall holen.

>>>BOTSCHAFTER FÜR DIE SPECIAL WORLD GAMES

  • Die Special World Games finden 2022 in Berlin statt. Man sehe sich als eine Art Botschafter für die Veranstaltung, für die man schon jetzt werben wolle, so Spielertrainer Ulrich Reploh.
  • Die Special Olympics sind die Olympischen Spiele für geistig behinderte Sportler, die Paralympics für körperlich behinderte Sportler.