Essen-Bergerhausen. . Noch immer dürfen keine Veranstaltungen auf dem Schürmannhof in Bergerhausen stattfinden. Zwischen Eigentümer und Stadt geht es um Rechtsfragen.

Das traditionelle Osterfeuer auf dem Schürmannhof in Bergerhausen muss erneut ausfallen. Das teilt Eigentümer Dieter Ochel mit. Bereits im vergangenen Jahr musste die Familienveranstaltung abgesagt werden, weil die Stadt aufgrund von Nachbarnbeschwerden ein Lärmgutachten verlangt habe, so Ochel. Das Gutachten habe er für 10.000 Euro erstellen lassen und vorgelegt. Daraufhin habe er einen Anruf von der Stadt erhalten, „dass das alles so nicht gehe“. Es stehe der Vorschlag im Raum, die Einfahrt zum Gelände bis 22 Uhr von vorne und die Ausfahrt ab 22 Uhr zum Wald hin zu regeln.

Der Eigentümer des Schürmannhofes liegt mit der Stadt noch in einer weiteren Sache über Kreuz. Neben den Beschwerden von Nachbarn über nächtlichen Lärm im Umfeld der Partyscheune wirft die Stadt Dieter Ochel vor, beim Kauf der Immobilie nicht die erforderliche Nutzungsänderung für die Scheune beantragt zu haben.

Eigentümer gibt zweites Gutachten in Auftrag

Finde die Ausfahrt Richtung Wald statt, müsse er dort eine Lärmschutzwand errichten lassen und ein neues Gutachten erstellen lassen, das wieder 10.000 Euro kosten werde. Das gebe er jetzt in Auftrag, habe aber keine Garantie, dass er dann wieder Veranstaltungen auf dem Schürmannhof beziehungsweise in der dortigen Partyscheune abhalten könne. Normalerweise dauere es ein Dreivierteljahr, ein solches Gutachten zu erstellen. Der Eigentümer hofft aber, dass es dieses Mal schneller geht. „In letzter Konsequenz behalte ich mir vor, die Stadt zu verklagen“, sagt Dieter Ochel.

Dieter Ochel ist Eigentümer des Schürmannhofs. Hier steht er in der Partyscheune, die er derzeit nicht nutzen kann.
Dieter Ochel ist Eigentümer des Schürmannhofs. Hier steht er in der Partyscheune, die er derzeit nicht nutzen kann. © Michael Korte

Die Auseinandersetzung mit der Stadt zieht sich schon seit 2017 hin. Für 2018 hatte Ochel nicht nur das Familienfest mit Osterfeuer, sondern auch 18 bereits gebuchte Hochzeiten absagen müssen. „Das war sehr ärgerlich für die Betroffenen. Wenn die Partyscheune nicht vermietet werden kann, ist das natürlich auch ein großer finanzieller Verlust. Und die Durchführung von Veranstaltungen gehört auf jeden Fall zum Konzept des Schürmannhofs“, sagt Ochel. Er hatte den denkmalgeschützten Bauernhof 2004 von der Stadt gekauft und dort 14 Seniorenwohnungen eingerichtet. Der Hof sollte gleichzeitig den Bürgern im Stadtteil als Treffpunkt und für Feiern zur Verfügung stehen.

Für die Partyscheune liegen diverse Anfragen vor

Laut Dieter Schmitz, Leiter der städtischen Bauaufsicht, liegen noch keine belastbaren Ergebnisse zu dem Thema vor. Der Eigentümer habe ein Lärmgutachten vorgelegt. Die lange Bearbeitungszeit deute aber darauf hin, dass „mit der aktuellen Zufahrt etwas nicht passe“ und man sich Alternativen überlegen müsse. „Wir sind natürlich an einer Lösung interessiert“, so Schmitz.

„Wir können uns vor Anfragen für die Scheune nicht retten, halten uns aber derzeit natürlich bedeckt und warten die Entscheidung der Stadt ab“, erklärt Ochel. Immer wieder bekomme er Anfragen, besonders aus Süddeutschland, weil das Konzept des Schürmannhofs dort auf großes Interesse stoße. Nur in der eigenen Stadt halte sich offenbar die Unterstützung in Grenzen, beklagt der Eigentümer. „Warum setzt man sich nicht einfach mal mit Nachbarn, Stadt und Eigentümer zusammen und spricht in Ruhe darüber, was die Anwohner stört und wie man das Problem lösen kann“, hatte er auf eine Art Moderatorenrolle der Stadt gehofft. Es gebe technische Möglichkeiten, zum Beispiel die automatische Drosselung der Musikanlage, wenn die Tür aufgehe.

Der Hofeigentümer will auf keinen Fall aufgeben

Aufgeben werde er jedenfalls nicht, versichert Dieter Ochel. Wenn man etwas wolle, müsse man auch dran bleiben. „Außerdem gibt es Dinge, die sind einfach schön, auch wenn sie finanziell nicht so laufen. Und dazu gehört der Schürmannhof.“

>>>DIE GESCHICHTE DES EHEMALIGEN BAUERNHOFS

  • Die Geschichte des ehemaligen Bauernhofs, der heute als Schürmannhof bekannt ist, ist seit dem 5. August 1472 dokumentiert.
  • Zuletzt war auf dem Hof an der Kaninenberghöhe Bauer Gantenberg ansässig. 2004 kaufte Dieter Ochel das Ensemble und baute es dreieinhalb Jahre lang um.