Essen-Haarzopf. . Der Kleingartenverein Kirschbaumsweg in Haarzopf will Asylbewerber in die Arbeit einbeziehen. Der Schulgarten ist seit zehn Jahren sehr beliebt.
Ein Projekt mit Flüchtlingen plant der Kleingartenverein Kirschbaumsweg für dieses Jahr in seiner Anlage. Das berichtete der Vereinsvorsitzende Felix Brockerhoff am Rande des Neujahrsempfangs des Bürgervereins Haarzopf-Fulerum. In Sachen sozialer Arbeit hat man dort bereits Erfahrung: Seit zehn Jahren unterhält der Kleingartenverein einen Schulgarten am Kirschbaumsweg, der sich laut Brockerhoff großer Beliebtheit erfreut.
Jetzt wolle man das Engagement auf die Arbeit mit Flüchtlingen ausdehnen. Ein Mitglied absolviere gerade die Ausbildung zum Fachberater, die der Stadtverband der Kleingärtner anbiete. Seine Kenntnisse über Pflanzen und Co. wolle dieser dann als eine Art Tutor an Flüchtlinge weitergeben, so der Vorsitzende. Die Idee habe man gemeinsam im vergangenen Jahr entwickelt, um so Integrationsarbeit vor der Haustür zu leisten.
Für den Pächter, der die Flüchtlinge anleiten wolle, spiele auch der Aspekt einer sinnvollen Betätigung eine Rolle, da die Asylbewerber ja keiner bezahlten Arbeit nachgehen dürften und so quasi zur Untätigkeit gezwungen seien. Ursprünglich habe man ein Stückchen Land anpachten und es mit Flüchtlingen bewirtschaften wollen.
Um Versicherungsschutz für die Flüchtlinge zu gewährleisten, die im Garten mitarbeiten, müssten diese wahrscheinlich Mitglied im Verein werden. „Da die Flüchtlinge den Beitrag nicht bezahlen können, werden wir versuchen, einen Zuschuss vom Stadtverband zu bekommen oder müssten den Beitrag für ein Jahr übernehmen“, sagt Felix Brockerhoff. Das Konzept für die Arbeit mit Flüchtlingen sei vorbereitet, bis zum Beginn der Gartensaison im Frühjahr sollen Details festgelegt werden.
Auch die Universität soll einbezogen werden
„Zudem überlegen wir, ob wir nicht den nächsten frei werdenden Garten der Universität Duisburg-Essen für Forschungszwecke zur Verfügung stellen. Von den Ergebnissen könnten vielleicht alle Kleingärtner profitieren“, so der Vorsitzende.
Der Erfolg des Schulgartens habe die Kleingärtner bewogen, jetzt auch andere Zielgruppen einzubeziehen. „Es ist immer toll zu sehen, wie begeistert die Kinder mitarbeiten, wie stolz sie auf ihr selbst gezogenes Gemüse sind“, sagt Felix Brockerhoff. Wenn die Hatzper Straße wieder Schulstandort sei, hätten es die dort untergebrachten Schüler nicht weit bis zum Kirschbaumsweg.
Kinder pflanzen im Garten auch alte Sorten an
Man pflanze dort seit zwei Jahren mit den Kindern bewusst alte, widerstandsfähige, geschmacklich besondere Sorten an, die man von einer Samenbörse mitgebracht habe. In das Schulgartenprojekts sollten künftig auch Kindergartenkinder einbezogen werden, die vielleicht ein- oder zweimal pro Monat zu Besuch kommen und die Natur im Kleingarten spielerisch erleben könnten.
Der Kleingartenverein Kirschbaumsweg besteht seit 1890. Von 188 Gärten schrumpfte der Verein allerdings in den letzten zwölf Jahren auf heute 40 Gärten. Die meisten Parzellen fielen für den Bau eines Regenauffangbeckens und für das Geschäftszentrum Neue Mitte Haarzopf weg.