Essen-Haarzopf. . Der Verein Integrationsmodell plant ein neues Zuhause für Behinderte in Haarzopf. Daneben könnte ein Mehrgenerationen-Projekt entstehen.

Auf dem Eckgrundstück Auf’m Bögel 36 wird der Ortsverband Essen des Integrationsmodells ein Haus für Menschen mit Behinderung bauen. Der Stadtplanungsausschuss hatte jüngst grünes Licht dafür gegeben. In dem Neubau mit einer Nutzfläche von 808 Quadratmetern sollen zwei Wohngruppen mit je sechs Bewohnern untergebracht werden.

Mietverträge für andere Wohngruppen laufen aus

„Wir hatten bei der Stadt schon länger Interesse an der Fläche bekundet, da wir Ersatz für zwei andere Essener Wohngruppen suchen, deren Mietverträge auslaufen“, sagt Christina Schlünder, stellvertretende Geschäftsführerin des Integrationsmodells, das in Essen 17 Standorte unterhält und rund 250 Mitarbeiter beschäftigt. Die Fläche sei ruhig, aber in unmittelbarer Nähe zum Geschäftszentrum Neue Mitte Haarzopf gelegen und durch den Nahverkehr gut angebunden. Das sei optimal für ein solches Projekt. „Unser Ziel ist es, die Menschen so unterzubringen, dass sie in kleinen Einheiten leben und in die Nachbarschaft eingebunden sind“, sagt Michael Bülow, Geschäftsführer des Vereins.

Die Geschäftsführer des Integrationsmodells Christina Schlünder und  Michael Bülow stellten die Pläne für den Haarzopfer Neubau vor.
Die Geschäftsführer des Integrationsmodells Christina Schlünder und Michael Bülow stellten die Pläne für den Haarzopfer Neubau vor. © Kerstin Kokoska

Insgesamt investiere man rund eine halbe Million Euro für das Grundstück und etwa zwei Millionen Euro in den Neubau. Dazu kämen die Abrisskosten für den Altbau. Dass man in Haarzopf willkommen sei, wisse man aus Erfahrung: Denn in dem Gebäude, das jetzt abgerissen werde, hätten von 1985 bis 2017 bereits fünf behinderte Menschen gewohnt. Diese seien gut in das Umfeld integriert gewesen und nun auf andere Wohngruppen verteilt worden.

„Das Gebäude war in den 1980er Jahren, als es erst wenige Wohngruppen für Behinderte gab, in Ordnung“, so Bülow. Heute entspreche es jedoch nicht mehr dem Standard, so dass ein Neubau erforderlich sei. „Der soll möglichst bald starten, möglichst im April/Mai“, so Christina Schlünder. Die Bauvoranfrage sei positiv beschieden, jetzt hoffe man, dass Abriss- und Baugenehmigung zügig erteilt würden. Dann könne man die Arbeiten ausschreiben. Das sei erforderlich, weil die Finanzierung zum Teil über Stiftungsgelder laufen solle. „Wir hoffen, dass wir zügig Handwerker finden. Wir rechnen mit einer Bauzeit von rund 15 Monaten, so dass – wenn alles gut läuft – die Bewohner im Herbst 2020 einziehen können“, so Christina Schlünder.

Gebäude des Integrationsmodells mit Modellcharakter

Die künftigen Bewohner hätten den neuen Standort schon besucht und freuten sich auf den Umzug, auch wenn ein solcher immer mit der Aufgabe von gewohnten Strukturen verbunden sei. „Wir schließen mit den Bewohnern einen Miet-, sowie einen Pflege- und Betreuungsvertrag ab“, sagt Bülow. Die Mieter würden von Sozialarbeitern und Pflegekräften betreut und von Assistenten im Alltag unterstützt. Insgesamt sei das Grundstück 1300 Quadratmeter groß. Jeder Bewohner miete ein Zimmer mit Bad, dazu gebe es Gemeinschaftsräume, einen Garten und einen Keller mit einem Hobbyraum und Wellnessbad.

Auf den Nachbargrundstücken soll laut Jasmin Trilling vom Presseamt möglichst seniorengerechtes Wohnen oder Mehrgenerationenwohnen entstehen. Das hatten Haarzopfer Bürger seit langem gefordert, da der Bedarf im Stadtteil groß sei. „Die Stadt wünscht sich, dass sich weitere Gebäude im Umfeld in der Bauweise an unserem Stil orientieren“, so Christina Schlünder.

Verein wurde in Essen im Jahr 1986 gegründet

Das Integrationsmodell, Ortsverband Essen, wurde 1986 gegründet. Der Verein hat über 100 Mitglieder, betreut 175 Behinderte in Wohnungen, Haus- bzw. Wohngemeinschaften. Ziel des Vereins ist es,verschiedene Wohnformen für Behinderte sowie Pflegedienstleistungen anzubieten.