Essen-Bredeney. . Am Meckenstocker Weg in Bredeney haben die Arbeiten für ein Haus mit 14 Wohnungen begonnen. Nachbarn wollen Anlieger- oder Einbahnregelung.
Während sich Anwohner des Meckenstocker Wegs über Parkprobleme und wendende Baustellen-Fahrzeuge auf der engen Straße beschweren, gehen die Sorgen anderer Bürger deutlich weiter. Sie fürchten ein Verkehrschaos, wenn die neuen Nachbarn erst einmal eingezogen sind. Das führt sogar bis zu Klagen.
Tatsächlich sind die Anwohner derzeit doppelt belastet: durch die umfangreiche Kanalbaustelle der Stadtwerke im Wolfsbachtal und den Bau eines Wohnhauses am Meckenstocker Weg 42. „Wenn dort 14 Parteien einziehen, die jeweils mindestens zwei Autos haben und dann noch Besucher- und Lieferverkehr dazukommt, wie soll das in dieser engen Straße gehen?“, fragt ein Anwohner.
Früher stand ein Einfamilienhaus an der Stelle
Dort, wo vor drei Wochen die Arbeiten für das Haus mit 14 Eigentumswohnungen begonnen haben, habe früher ein Einfamilienhaus gestanden. Nach dessen Verkauf und Abriss vor einigen Jahren sei zunächst von fünf neuen Wohneinheiten die Rede gewesen, später dann von elf und jetzt von 14. „Mit der ursprünglichen Planung hätte man noch leben können“, so die Anwohner.
Die Bürger fühlen sich von Stadt und Politik schlecht informiert, die Planung sei an ihnen vorbeigegangen. Der aktuelle Ortstermin, zu dem als Politiker nur Ratsherr Kai Hemsteeg vom Essener Bürgerbündnis (EBB) erschienen war, sei da typisch. Er will das Thema in der kommenden Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses zur Sprache bringen. „Wir hatten natürlich auch Vertreter der anderen Parteien eingeladen“, ärgert sich Lothar Pues, Hausbesitzer am Meckenstocker Weg, über die fehlende Resonanz. Derzeit ist ein Stück der Straße für die Baugrube komplett verschwunden, die Baustellenfahrzeuge fahren das Gelände von der anderen Seite der Straße an. Früher war die Straße in beide Richtungen befahrbar. Da sie sich allerdings Richtung Wolfsbachweg extrem verenge, sei dort Begegnungsverkehr sowieso nicht möglich gewesen, schildern die Nachbarn.
Straße bietet keinen Platz für Eltern mit Kinderwagen
„Mit Kinderwagen ist die Stelle kaum passierbar“, sagt eine junge Mutter. Im Umfeld wohnten inzwischen etliche Familien mit Kindern, die auch einmal draußen spielen wollten, was aber noch gefährlicher werde, wenn der Verkehr dort zunehme.
Die Anwohner erwarten von der Stadt Vorschläge, wie die Verkehrssituation nach dem Ende der Baustelle geregelt werden soll. Dabei sind die Wünsche der Bürger durchaus unterschiedlich und reichen von einer Anliegerstraße bis zur Einbahnregelung. Letzteres würde den Engpass am einen Ende der Straße entschärfen. Nicht einig sind sich die Anlieger, in welche Richtung die Einbahnstraße sinnvoll wäre. Einige sind auch komplett gegen eine solche Regelung, „weil sie uns auch einige Möglichkeiten nehmen würde“. Auf jeden Fall wünschen sich die Bürger einen Termin mit der Stadt, um über das Thema zu sprechen und ihre Argumente auszutauschen.
Stadtwerke-Sprecher sieht keine Kanalprobleme
Dem Einwand eines Anwohners, das Grundstück für den Neubau sei nicht an die Kanalisation angeschlossen, widerspricht Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun. Die Stadtwerke hätten das geprüft und an die Stadt zurückgemeldet. „Die Stadt würde keine Baugenehmigung erteilen, wenn nicht sichergestellt wäre, dass für das Abwasser ausreichend große Kanäle vorhanden sind“, sagt Pomplun. Er verweist auf die Probleme bei der Genehmigung mehrerer Bauvorhaben in Rüttenscheid, für die erst die neuen Kanäle im Walpurgistal erstellt werden mussten. Bei einem Neubau müsse der Bauherr den Anschluss vom Haus zur Hauptleitung in Eigenregie erstellen.
Der Neubau am Meckenstocker Weg beschäftigt bereits die Gerichte. Den Vorwurf, dass es keine Kommunikation mit den Bürgern gegeben habe, weist Stadtsprecherin Silke Lenz jedoch zurück. Es habe in der Vergangenheit durchaus Vor-Ort-Besichtigungen von Politik und Verwaltung mit Anwohnern gegeben.
Stadt kümmert sich seit Jahren um das Bauvorhaben
Tatsächlich kümmere man sich auch bei der Stadt schon länger um das Bauvorhaben, so Silke Lenz. Der geplante Neubau eines Mehrfamilienhauses sei bereits Gegenstand eines verwaltungsgerichtlichen Verfahrens gewesen. Ein Nachbar habe geklagt, weil er die verkehrliche und entwässerungstechnische Erschließung sowie die Einhaltung von Abstandsflächen als unzureichend empfunden habe. Das Gericht habe dies abgewiesen, so Silke Lenz. Dagegen sei wiederum ein Antrag auf Zulassung einer Berufung gestellt worden, über den das Oberverwaltungsgericht noch nicht entschieden habe.
2016 habe eine schon erteilte Baugenehmigung laut Stadt nicht ausgeschöpft werden können.
Neue Baugenehmigung wurde Mitte 2018 erteilt
Da keine zivilrechtliche Zustimmung für die Stützbauten der Tiefgarage vorgelegen habe, habe der Bauherr die Planung abändern müssen und dafür die Baugenehmigung Mitte 2017 beantragt. „Die Tiefgarage ist in der neuen Planung weiter von der Grundstücksgrenze des Nachbargrundstücks abgerückt“, so Lenz. Die Baugenehmigung sei Mitte 2018 erteilt worden, dagegen sei fristgerecht Klage eingereicht worden. Der Baustart ist jedoch bereits erfolgt.
Trotz der Teilsperrung des Meckenstocker Wegs wegen der Baumaßnahme seien die Hausgrundstücke zu beiden Seiten der Baustelle erreichbar. Jetzt bleibe der Ausgang des gerichtlichen Verfahrens abzuwarten, so Lenz.
Der Neubau soll in 18 Monaten fertig sein
Am Meckenstocker Weg 42 entstehen 14 Eigentumswohnungen, die als gesamter Block verkauft worden seien, sowie 21 Tiefgaragenplätze, so Stefan Jablonski, Geschäftsführer der Brucker Holt Projektentwicklungsgesellschaft. Zusätzlich werde es zwei Außenstellplätze geben, die weitere Fläche werde für die Feuerwehr benötigt.
Der Geschäftsführer rechnet je nach Wetter mit einer Bauzeit von 18 Monaten bis zur Fertigstellung des Gebäudes. Sowohl die Einfahrt der Baufahrzeuge als auch nach dem Einzug die Einfahrt und Ausfahrtin die und aus der Tiefgarage erfolge über den unteren Teil des Meckenstocker Wegs.