Essen-Bredeney. . Seit Schuljahresbeginn ist Holger Ellwanger neuer Schulleiter des Bredeneyer Grashof-Gymnasiums. Dort war er bereits Schüler und später Lehrer.
Holger Ellwanger ist „nach Hause gekommen“. Der 48-Jährige ist neuer Schulleiter des Bredeneyer Grashof-Gymnasiums. Er tritt die Nachfolge von Matthias Rink an, der mit Schuljahresende in den Ruhestand gegangen war. Ellwanger war selbst Schüler am Grashof-Gymnasium und später auch Lehrer. Jetzt ist er als Direktor zurückgekehrt und erhielt zur Begrüßung eine Schultüte mit guten Wünschen der 640 Schüler.
Gleich zwei Ausrufezeichen setzte Ellwanger zum Start: Zwei Tage nach Schulbeginn lud er Kollegium und Schüler zur großen „Back to school“-Party mit Würstchen und Getränken ein. Und er sorgte für mehr Ruhe: Statt 14 Mal am Tag kommt der Schulgong jetzt nur noch drei Mal zum Einsatz: fünf Minuten vor Schulbeginn und jeweils fünf Minuten vor Ende der großen Pausen. „Vielleicht könnte man auch ganz darauf verzichten, aber so ist es ein Zeichen, dass bald der Unterricht startet. Die Kollegen waren jedenfalls sehr dafür, den Einsatz der Klingel zu reduzieren“, sagt Ellwanger.
Apropos Kollegen: Seine früheren Lehrer seien inzwischen alle pensioniert, aber rund die Hälfte des Kollegiums kenne er noch aus seinen Jahren als Lehrer für Deutsch, Musik und darstellendes Spiel an der Schule, mit etlichen sei er befreundet. „Ich habe allen Kollegen das Du angeboten, weil es seltsam ist, einen Teil des Teams zu duzen und die anderen zu siezen. Aber wenn jemand das Sie bevorzugt, ist das natürlich auch in Ordnung“, so der neue Direktor.
Schulleiter will den Unterricht weiterentwickeln
Wichtig sei ihm, trotz aller Verwaltungsaufgaben weiter zu unterrichten. „Das mache ich einfach wahnsinnig gern, auch wenn es derzeit nur fünf Stunden sind.“ Zu seinen Aufgaben gehörten auch Gespräche – mit Kollegen, Schülern, Eltern. „Man kann Unterricht nur weiterentwickeln, wenn man darüber ins Gespräch kommt. Und es ist wichtig, für jeden Schüler die bestmögliche Lösung zu finden, an unserer Schule, oder, wenn das nicht möglich ist, vielleicht auch anderswo“, sagt Holger Ellwanger. Er würde gern den Unterricht individueller gestalten, denn jeder Schüler habe seine speziellen Stärken und sein eigenes Tempo.
Auch alternative Zeitmodelle seien möglich. „Die klassischen 45 Minuten pro Unterrichtseinheit sind auf jeden Fall zu kurz, die Doppelstunde zu 90 Minuten ist gerade für jüngere Schüler anstrengend. Vielleicht sind 67,5 Minuten eine gute Lösung.“ Das habe sich anderswo bereits bewährt. Allerdings erfordere eine solche Regelung Abstimmung, zum Beispiel mit der benachbarten Goetheschule, mit der das Grashof-Gymnasium kooperiere. Aufbrechen möchte der neue Schulleiter auch die Jahrgangsstrukturen, so dass Schüler unterschiedlichen Alters voneinander profitieren könnten.
Stabile Dreizügigkeit ist das Ziel für die Zukunft
Das Grashof-Gymnasium sei seine „Herzensschule“, betont der gebürtige Berliner, der auf der Margarethenhöhe aufwuchs und heute in Mülheim lebt. Nach seiner ersten Lehrerstelle am Grashof-Gymnasium wechselte er als stellvertretender Leiter an die Alfred-Krupp-Schule, war dann drei Jahre lang Direktor der Mülheimer Luisenschule. „Da habe ich mich sehr wohlgefühlt und mir die Entscheidung für den Wechsel nicht leicht gemacht“, blickt er zurück.
Holger Ellwanger hofft, die Anmeldezahlen an seiner Schule so verbessern zu können, dass eine stabile Dreizügigkeit gesichert ist. „Wir müssen die Eltern befragen, warum sie ihre Kinder hier anmelden – oder warum eben nicht.“ Er wolle vermitteln, dass das Grashof-Gymnasium eine gute Schule mit einem engagierten Kollegium sei.
Bei aller Arbeit die gute Laune nicht verlieren
Bei der Fülle der Aufgaben, die ihn erwarten, versucht Holger Ellwanger seine gute Laune nicht zu verlieren. Nicht ohne Grund hängt ein Loriot-Plakat in seinem Arbeitszimmer. „Ich bin davon überzeugt, dass mit Humor vieles ganz gut geht.“
Das Gymnasium an der Grashofstraße 55 ist in einem denkmalgeschützten Gebäude im Bauhaus-Stil untergebracht. Derzeit besuchen 640 Schüler die Schule, die von 64 Lehrern inklusive Referendare betreut werden. In der 5. Klasse entscheiden sich die Schüler für ein Profil: Bilingualität, Kultur oder Naturwissenschaften/Gesellschaft.