Essen-Stadtwald. . Nach der Schließung des Bioladens in Essen-Stadtwald ergreifen Verbraucher die Initiative. Am 9. September gründen sie eine Genossenschaft.

Als sich Anfang des Jahres die Nachricht verbreitete, dass Ende Juli der einzige Bioladen in Stadtwald schließt, war für viele Kunden schnell klar: „Wir wollen einen Bioladen im Stadtteil behalten.“ Sie ergriffen die Initiative und luden zu einem ersten Treffen ein. Mit Erfolg: Rund 30 Interessierte informierten sich über die Möglichkeit, ein solches Geschäft auf genossenschaftlicher Basis zu eröffnen und so das Risiko für jedes einzelne Mitglied klein zu halten. Am Sonntag, 9. September, 16 Uhr, soll jetzt die Gründung der Genossenschaft erfolgen.

„Inzwischen haben sich über 100 Bürger gemeldet, die sich für eine Mitgliedschaft in der Genossenschaft interessieren. Wir hoffen, dass ein großer Teil davon am Sonntag dabei ist und dann auch wirklich mitmacht“, sagt Christoph Boeninger. Der Jurist war selbst Kunde im jetzt geschlossenen Bioladen von Elisabeth Baumann am Heidehang und kümmert sich um die Formalitäten rund um die Genossenschaftsgründung.

Gespräche mit einem möglichen Vermieter laufen

„Wir haben bereits Kontakt zu einem Großhändler im münsterländischen Coesfeld aufgenommen und uns in Sachen Einrichtung beraten lassen“, so Boeninger. Vorher müssen jedoch neue Räume angemietet werden, da das Ladenlokal des alten Bioladens bereits neu vermietet ist. Man führe schon Gespräche mit einem Vermieter. „Um einen Mietvertrag zu unterschreiben, müssen wir erst einmal die Genossenschaft gründen“, sagt Boeninger. Dann sei zu klären, welche Umbauten nötig seien und wer das übernehme. „Wir wollen ja den Laden mit Bistro-Tischen als Treffpunkt für die Bürger gestalten“, konkretisiert er das Konzept.

Die Finanzierung des Projekts Bioladen sei durchaus anspruchsvoll. Die ursprünglich als wünschenswertes Startkapital genannten 40 000 Euro würden wohl nicht reichen, so der Jurist. 100 Euro seien die Mindesteinlage, die Organisatoren hoffen aber darauf, dass viele Mitglieder mehr Geld einbringen möchten, um möglichst viel Startkapital beisammen zu haben. Neben Geldgebern suchen die Initiatoren auch Menschen, die sich ehrenamtlich für das Projekt einsetzen möchten. Finanzieren soll sich der Laden später aus dem Verkauf der Waren.

Auf der Versammlung wird der Vorstand gewählt

„Wenn die Genossenschaft Bio Essen gegründet ist, werden wir den Zeitrahmen festlegen, bis wann sich die Mitglieder entscheiden müssen, wie hoch ihre Einlage sein soll“, erklärt Boeninger. Man habe auch bei Banken wegen eines Kredites angefragt. „Das gestaltet sich aber schwierig.“ Ebenfalls liefen Gespräche mit Kandidaten für den Verkauf. Themen der Gründungsversammlung am Sonntag werden die Satzung der Genossenschaft, das Ladenkonzept und die Finanzierung sein. Zudem sollen Vorstand und Aufsichtsrat gewählt werden.

Die Initiatoren sind jedenfalls vom Motto des Genossenschaftserfinders Friedrich Wilhelm Raiffeisen überzeugt: „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele gemeinsam.“

Treffen findet in der Villa Rü in Rüttenscheid statt

Die Gründungs- und Generalversammlung findet am Sonntag, 9. September, 16 Uhr, statt. Treffpunkt für alle Interessierten ist die Villa Rü in Rüttenscheid, Girardetstraße 21. Wer zu diesem Termin keine Zeit hat, kann sich durch eine andere Person mittels schriftlicher Vollmachtvertreten lassen. Infos unter bio-essen@gmx.de oder bei Ursula Podeswa unter Telefon 0170 9314441.