Essen-Fulerum. . In der Borgsmühle in Fulerum befinden sich heute Wohnungen. Nach der Renaturierung des Mühlenbachs gebe es oft Überflutungen, so der Vermieter.
Malerisch im Tal zwischen Fulerumer Straße und Borbecker Mühlenbach liegen die drei denkmalgeschützten Bruchsteingebäude der ehemaligen Borgsmühle. Sie werden heute als Wohnungen genutzt. Mit der Idylle ist es schlagartig vorbei, wenn Starkregen einsetzt. Dann liefen Wassermassen vom neuen Teil der Fulerumer Straße hinunter, am Südwestfriedhof vorbei in die Stichstraße vor der Wienenbuschbrücke, überschwemmten die Grundstücke und schädigten die historische Bausubstanz, beobachtet Vermieter Matthias Prager seit langem.
Der Immobilienfachmann hatte die drei Gebäude 2001 gekauft und aufwendig umbauen lassen, inzwischen gehören sie zu seiner Firma Geppert Immobilien. Für Prager gibt es einen Zusammenhang zwischen der massiven Bebauung der durchgestreckten Fulerumer Straße mit dem 2008 eröffneten Geschäftszentrum Neue Mitte Haarzopf, der Renaturierung des Borbecker Mühlenbachs und dem Entwässerungsproblem in der Stichstraße.
„Die vorhandenen Gullys sind durch Laub schnell verstopft, auch zusätzliche Gullys und Rinnen, die die Stadt hat anlegen lassen, helfen nicht“, so Prager. Er kritisiert, dass man sich bei der Bebauung der neuen Straße offenbar wenig Gedanken über ausreichende Entwässerungsmöglichkeiten gemacht habe. Seit 2009 habe sich die Situation deutlich verschlimmert. Er habe schon Mülltonnen über das Gelände schwimmen sehen, berichtet Prager. Im Zuge der Renaturierung des Borbecker Mühlenbachs sei zudem ein gemauerter Tunnel unter dem ehemaligen Bahndamm von einer Seite verschlossen worden. Auf der alten Bahntrasse verläuft heute der Fuß- und Radweg Richtung Gruga. „Seit der Tunnel dicht ist, kann das Wasser nicht mehr abfließen“, so Prager.
Pumpe sorgt derzeit für die Entwässerung der Straße
Es habe bereits etliche Kontakte mit der Emschergenossenschaft, der Stadt und der Denkmalbehörde gegeben, auch vor Ort habe man sich getroffen. Eine große Verbesserung gebe es bisher aber nicht. Allerdings habe die Stadt in Höhe der benachbarten Tennisanlage eine Pumpe installieren lassen. „Aber das wird einiges an Steuergeldern kosten“, mutmaßt Prager. Er sieht an der Stichstraße in Fulerum ein ähnliches Problem wie in Karnap, wo Anwohner seit Jahren über vollgelaufene Keller klagen und jetzt mit dem Bau eines Entwässerungssystems für Abhilfe gesorgt wird.
Nach Auskunft der Stadt liegt das Grundstück der ehemaligen Borgsmühle an einem topographischen Tiefpunkt. Das Grundstück habe eine private Entwässerungsanlage. „Die Entwässerung der Stichstraße erfolgte bis zur Renaturierung des Borbecker Mühlenbachs über einen städtischen Regenwasserkanal mit Einleitung in das Gewässer“, so Jasmin Trilling vom Stadtpresseamt. In der Stichstraße gebe es darüber hinaus keine öffentliche Abwasseranlage.
Aufgrund der veränderten Höhenverhältnisse nach dem Umbau des Bachlaufs entfalle die Einleitung von Schmutz- und Regenwasser in den Mühlenbach. Deshalb werde das Oberflächenwasser derzeit mit Hilfe der Pumpe über eine Druckrohrleitung in den Kesselbach, ein Nebengewässer des Mühlenbachs, abgeleitet.
Stadt plant neue Lösung für die Stichstraße
„Für die Zukunft plant die Stadt, die Straßenentwässerung der Stichstraße zu erneuern und das Straßenoberflächenwasser wieder an einer anderen Stelle in den Borbecker Mühlenbach einzuleiten“, so Jasmin Trilling. Dazu sei eine Machbarkeitsstudie erstellt worden, die mit den zuständigen Stellen bereits positiv abgestimmt sei.
Jasmin Trilling weist aber darauf hin, dass die Stadt nur für die Entwässerung bei bestimmten Regenereignissen zuständig sei. Das habe Kostengründe. „Für stärkere Regenereignisse obliegt es dagegen den jeweiligen Grundstückseigentümern, für private Grundstücke Vorsorge zu treffen“, so die Stadtsprecherin.
Das Ensemble ist seit 1991 denkmalgeschützt
Die Borgsmühle ist eine ehemalige Wassermühle in Fulerum, die 1848 erbaut wurde. Das seit November 1991 denkmalgeschützte Ensemble besteht aus drei Gebäuden, die heute als Wohnhäuser genutzt werden.
Die Bruchsteingebäude haben ihren Ursprung aber bereits im 12. Jahrhundert. Damals war es ein Dienstmannensitz des Damenstifts Essen, wie der Denkmalliste der Stadt zu entnehmen ist.