Essen-Rellinghausen. . Weil ein Spezialbohrer bestellt werden musste, dauert die Brückenbaustelle an der Rellinghauser Straße länger. Anwohner beklagt kurze Ampelphase.
Seit einem Jahr laufen die Arbeiten zur Erneuerung der Brücke an der Rellinghauser/Eisenbahnstraße. Eigentlich sollten sie Ende 2017 abgeschlossen sein, doch noch immer ist die Kreuzung eine Großbaustelle. Der Verkehr wird mit Ampeln einspurig an der Baustelle vorbeigeleitet. Ein Anwohner kritisiert jetzt die kurzen Grünphasen, die dort lange Staus verursachten.
„Die Arbeiten müssen erledigt werden. Aber warum dauert das so lange und warum hat die Baustellenampel Richtung Frankenstraße eine so kurze Grünphase, dass immer nur wenige Autos herüberkommen?“, fragt Wolfram Neufert (79), der die Stelle fast täglich passiert. Vor allem nachmittags, wenn die Menschen von ihren Arbeitsstellen in der Innenstadt wieder Richtung Essener Süden unterwegs seien, staue sich der Verkehr auf der Rellinghauser Straße bis zum Gewerbegebiet Zeche Ludwig in Bergerhausen.
Discounter-Baustelle verschlimmert die Situation
Er habe sich bereits an die Stadt gewandt, erklärt Neufert. Tatsächlich stellte er beim Ortstermin gestern eine Verbesserung fest: „Bisher kamen bei einer Grünphase von vier bis fünf Sekunden meist nur zwei Autos rüber. Jetzt sind es zehn Sekunden und es schaffen etwa acht Fahrzeuge“, beobachtet er. Das sei schon ein Schritt in die richtige Richtung, aber es könnte ruhig noch länger Grün sein, findet der Rellinghauser.
Erschwerend käme gerade die Lidl-Baustelle an der Eisenbahnstraße hinzu. Dort eröffnet Mitte April ein neuer Discounter. „Das ist natürlich absehbar, aber im Moment herrscht hier noch viel Lkw-Verkehr“, sagt Neufert, der sich auch wundert, dass oft nur sehr wenige Arbeiter auf der Baustelle zu sehen seien.
Die aktuelle Verzögerung der Arbeiten hänge mit dem Riesenbohrer zusammen, der dort im Moment zum Einsatz kommt, so Jasmin Trilling von der Stadtpressestelle. Der Bohrer werde für die Dauer der Arbeiten angemietet und von der Firma per Schwerlaster angeliefert. Das erfordere nicht nur Straßensperrungen, sondern müsse auch mit der Ruhrbahn abgestimmt werden, die die Oberleitungen dafür entfernen müsse. „Wir haben jetzt zwei Sperrungen zum Anliefern und Versetzen des Geräts hinter uns, seit vorletzter Woche arbeitet der Bohrer. Wir müssen der Firma jetzt Zeit geben, die Bohrungen abzuschließen, die auf zwei bis drei Wochen terminiert sind“, so Jasmin Trilling.
Das große Bohrgerät ist am Markt stark gefragt
Laut Stadt war es aus verschiedenen Gründen zu Verzögerungen gekommen, unter anderem durch Kampfmittelsondierungen. Dann habe sich herausgestellt, dass das große Bohrgerät angefordert werden müsse. „Da es sich dabei um ein auf dem Markt stark nachgefragtes Gerät handelt, gab es hier eine entsprechende Wartezeit“, so die Stadt. Sobald jetzt Ergebnisse der Bohrungen vorlägen, werde ein neuer Bauzeitenplan erstellt und das Ende der Maßnahme neu terminiert.
Die auf der Rellinghauser Straße fahrende Straßenbahn und der Schwerlastverkehr, der die zahlreichen Gewerbebetriebe im Umfeld beliefert, hatten dem alten Brückenbauwerk arg zugesetzt. Eine Sanierung des maroden Überbaus war laut Stadt im eigentlichen Sinne nicht möglich. Stattdessen bekommt die Brücke einen neuen Unterbau zur Verstärkung des bestehenden Bauwerks.
Stadt koordinierte Arbeiten mit den Stadtwerken
Die Arbeiten sollten nach der ursprünglichen Schätzung rund eine Million Euro kosten. Sie werden bei laufendem Verkehr in zwei Abschnitten durchgeführt. Die Fahrzeuge rollen einspurig an der Baustelle vorbei.
Die Stadt hatte aus Kostengründen mit dem Beginn der Arbeiten im letzten Jahr auf den Start der Stadtwerke-Baustelle an der Rellinghauser Straße gewartet. Man wollte die Zeit nutzen, in der wegen der Kanalarbeiten sowieso Busse statt der Straßenbahn 105 im Einsatz waren. Wenn unterhalb der Fahrbahn gearbeitet wurde, mussten Radfahrer Sperrungen der unter der Brücke verlaufenden Grugatrasse hinnehmen. Der Radweg führt von der Mülheimer Stadtgrenze bis zur Ruhr in Steele.