Essen-Margarethenhöhe/Haarzopf. . Thorsten Gerlach und Rolf Bergemann sind als Bezirksbeamte für die Margarethenhöhe und Haarzopf zuständig. Werktags gibt es eine Sprechstunde.
Die Polizeihauptkommissare Thorsten Gerlach (47) und Ralf Bergemann (59) kennen sich schon lange. „Er hat mich bereits zweimal eingearbeitet, in den 90er Jahren als mein erster Streifenführer in Rellinghausen, und 2017, als ich meinen Dienst als Bezirksbeamter auf der Margarethenhöhe angetreten habe“, sagt Thorsten Gerlach.
Mit seinem Kollegen, der für Haarzopf und Fulerum zuständig ist, trifft er sich morgens auf der kleinen, ein wenig antiquiert wirkenden Wache an der Sommerburgstraße. Beide prüfen dann, ob es in der Nacht beispielsweise Einbrüche oder Fälle von häuslicher Gewalt gegeben hat, in denen sie zur Nachsorge verpflichtet sind. Dann trennen sich ihre Wege. Thorsten Gerlach macht sich zu Fuß auf den Weg durch sein Revier, Ralf Bergemann nimmt einzige Dienstfahrzeug – und fährt mit dem Rad nach Haarzopf.
Oft wird Thorsten Gerlach auf der Straße gegrüßt, manchmal angesprochen. Dabei ist er erst seit September 2017 auf der Margarethenhöhe im Einsatz, hat gerade die Vorstellungsrunde bei Kitas, Schulen, Gemeinden und anderen Institutionen hinter sich. Sein Kollege Ralf Bergemann ist dagegen in Haarzopf eine Institution. Seit 2004 ist er dort unterwegs – noch ziemlich genau ein Jahr – bis zum wohlverdienten Ruhestand.
Die Chemie zwischen den Kollegen muss stimmen
„Wenn man so eng zusammenarbeitet, ist es schon gut, wenn die Chemie stimmt“, sagt Thorsten Gerlach über seinen Haarzopfer Kollegen, der auch sein Vertreter ist. Und das nicht nur im Urlaubs- oder Krankheitsfall. Da die Stelle auf der Margarethenhöhe erst nach einem halben Jahr nachbesetzt wurde, war Ralf Bergemann in der Zeit allein für Haarzopf, Fulerum und die Margarethenhöhe zuständig.
Haarzopf hat keine eigene Wache, dort hält inzwischen alle zwei Wochen die Mobile Wache, so dass die Bürger auch dort Gelegenheit haben, ihre Fragen und Anliegen persönlich loszuwerden. Auf der Margarethenhöhe können die Bürger von montags bis freitags von 13 bis 14 Uhr in die Sprechstunde kommen oder einen Telefontermin vereinbaren. Oft gehe es um abgemeldete Autos am Straßenrand, Schrotträder, Nachbarschaftsstreitigkeiten, wilde Müllkippen oder Parkverstöße, auch ein gefundener Schlüssel sei schon mal dabei. „Wir helfen, so gut es geht und leiten das Anliegen ansonsten an die zuständigen Stellen weiter“, so Gerlach. Oft seien es ältere Menschen, die vorbeikämen. Deshalb sei es wichtig, kleine Wachen wie die auf der Margarethenhöhe zu erhalten. „Ich glaube nicht, dass ältere Menschen mit ihren Fragen im Präsidium vorsprechen. Das ist vielen dann doch zu unpersönlich“, ist Ralf Bergemann überzeugt.
Vertrauen der Bürger zur Polizei ist wichtig
Die Beamten seien natürlich auch auf der Straße ansprechbar. „Das ist ja das Schöne an unserem Job. Wir versuchen, alles über die Kommunikation mit den Bürgern zu lösen“, sagt Thorsten Gerlach, der mit dem Begriff Dorfsheriff, wie die Bezirksbeamten oft genannt werden, kein Problem hat. Ganz im Gegenteil: „Es ist doch schön, wenn uns die Leute kennen und uns vertrauen.“ Noch immer höre er viele nette Geschichten über seine Vorgänger, die im Stadtteil sehr verwurzelt gewesen seien.
Auf der Margarethenhöhe könne man normalerweise allein seinen Dienst versehen. „Wenn wir allerdings jemanden aus der Wohnung holen und bei Gericht vorführen oder Haftbefehle vollstrecken müssen, machen wir das schon zu zweit“, so Ralf Bergemann. Für solche Einsätze sei auch ein Auto erforderlich, das dann die Kollegen in Rüttenscheid bereitstellen würden.
Morgens übernehmen sie die Schulwegsicherung
Auch wenn es morgens mit der Schulwegsicherung früh losgehe, seien die Arbeitszeiten im Bezirksdienst angenehmer als in anderen Bereichen. Nachts und an Wochenenden sei die Wache geschlossen. „Manchmal haben wir allerdings Sondereinsätze beim Fußball, Eishockey oder auf dem Weihnachtsmarkt“, so Bergemann. Bei seinem Kollegen Thorsten Gerlach liegt die Begeisterung für die Polizeiarbeit in der Familie. Schon sein Vater sei Bezirksbeamter gewesen, seine Frau arbeitet ebenfalls bei der Polizei und sein Sohn bewirbt sich gerade um die Aufnahme.
Auf 7753 Einwohner kommt in Essen je ein Bezirksbeamter, erklärt Marco Ueberbach von der Polizei-Pressestelle. Es gebe vier Leiter mit insgesamt 70 Mitarbeiternin Sachen Bezirksdienst, drei davon seien Frauen. Diese Zahl werde sich in den kommenden Jahren wohl verändern, da inzwischen deutlich mehr Frauen im Polizei-Dienst tätig seien. Im Bezirksdienst seien oft die erfahrenen, älteren Kollegen tätig, die ihre Stadtteile dann oft viele Jahre betreuten.