Essen-Rellinghausen. . Nach dem Einbruchsversuch an der Annenkapelle hat der Betreuer des Gotteshauses die Tür zusätzlich gesichert. In der Kapelle sei nichts zu holen.
Eine Serie von Einbrüchen in Kirchen sorgt aktuell für Aufregung in den Gemeinden. Auch die Annenkapelle in Rellinghausen ist jetzt Ziel einer solchen Straftat gewesen. „Zum Glück hat die Eingangstür gehalten und niemand ist in die Kapelle eingedrungen“, sagt Peter Beckmann, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Annenfestes. Trotzdem habe man die Tür erneut verstärkt. „Da kommt mit Sicherheit niemand rein“, hofft er.
Eher zufällig habe er den Einbruchsversuch entdeckt. Er habe einem Brautpaar, das in diesem Jahr dort heiraten will, die Kapelle gezeigt und sei deshalb am 16. Dezember noch einmal in dem kleinen Gotteshaus gewesen. Eigentlich ist die denkmalgeschützte Annenkapelle nämlich in den Wintermonaten geschlossen.
„Wir können den Raum nicht heizen und sieben Grad Celsius sind einfach zu wenig“, erklärt Peter Beckmann. Erst im Mai öffne die Kapelle wieder. Dort finden neben dem jährlichen Annenfest Ende Juli auch regelmäßig Maiandachten statt, und Hochzeitspaare nutzen die Kapelle gern für ihre Trauung im kleinen Kreis. „Sonst gehe ich im Winter meist einmal pro Woche um die Kapelle herum und schaue nach dem Rechten“, sagt Beckmann.
Der Blitzableiter wurde schon einmal abmontiert
Beim Besuch mit dem Brautpaar habe er dann bemerkt, dass das Schloss vor der Sakristei beschädigt gewesen sei. An der Tür sei dann aber offenbar Endstation gewesen, denn in der Kapelle habe es keine Spuren von ungebetenem Besuch gegeben. Er habe dann ein anderes Schloss angebracht und dieses später noch einmal mit Metallwinkeln verstärkt. Dabei war das alte Schloss bereits gesichert.
Das lasse vermuten, dass es schon früher ähnliche Vorfälle gegeben habe. „So etwas gab es zu allen Zeiten. In den 1950er Jahren hat sogar schon mal jemand erfolglos versucht, die Glocke zu stehlen und über eine Leiter abzutransportieren“, berichtet Beckmann. Sogar der Blitzableiter sei schon mal abhanden gekommen. Gefährdet seien alle Gebäudeteile aus Metall. Besonders kontrolliere er deshalb die Dachrinnen.
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„In der Kapelle ist nichts zu holen. Es gibt dort keinerlei Kunstschätze oder Wertgegenstände wie Kelche. Wenn dort im Sommer eine Trauung stattfindet, bringen wir alle Dinge, die dazu benötigt werden, zu dem Termin mit“, sagt der Vorsitzende. Das Wertvollste in der Kapelle sei der historische Holzaltar, von dem man aber allenfalls etwas abbrechen könnte.
Polizei fährt Streife in der Straße St. Annental
Da die Kapelle in unmittelbarer Nähe der katholischen Kirche St. Lambertus an der Straße St. Annental liege, die inzwischen zur Durchgangsstraße mit relativ viel Verkehr geworden sei, kämen mutmaßliche Einbrecher eher von der nicht einsehbaren Seite. „Die Polizei fährt verstärkt Streife, aber wir würden auch an die Autofahrer appellieren, die die Straße entlangfahren, mal einen Blick auf die Annenkapelle zu werfen und auf Auffälligkeiten zu achten“, hofft Beckmann auf aufmerksame Mitbürger.
Die denkmalgeschützte Annenkapelle wurde 1974 komplett umgebaut. Anlässlich des 500. Jahrestags des ersten Annenfestes, der 2016 begangen wurde, fanden 2015 noch einmal Restaurierungsarbeiten statt, bei denen unter anderem das Mauerwerk im unteren Bereich des Gotteshauses trockengelegt werden musste.
Für die Sommersaison gibt es laut Peter Beckmann acht Anfragen für Hochzeiten, zwei seien bereits fest terminiert.